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Was wird aus Hirschfelder Häusern?

Joachim Faitsch bietet einige seiner Objekte zum Verkauf an. Zwei will er aber auf jeden Fall behalten. Eins davon ist das schiefe Haus.

Von Jan Lange
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Das "Schiefe Haus" in Hirschfelde will Joachim Faitsch behalten - andere aber verkaufen.
Das "Schiefe Haus" in Hirschfelde will Joachim Faitsch behalten - andere aber verkaufen. © Archivfoto: Thomas Eichler

Ein bisschen tut sich was - so ist zuletzt das Dach des Umgebindehauses Neißtalweg 11 in Rosenthal ausgebessert worden. Demnächst soll das Gelände beräumt werden. Auch Holzbauarbeiten hat Eigentümer Joachim Faitsch beauftragt. Die mussten aber nach seiner Aussage auf das Frühjahr verschoben werden. 

Trotz der kleineren Fortschritte sucht der Restaurator aus dem baden-württembergischen Wolfach einen Käufer für das Haus, das nur wenige Meter von der Neiße entfernt liegt. Auf der Plattform "immowelt" bietet Faitsch gleich drei seiner Objekte an, neben dem Neißtalweg 11 auch die benachbarte Nummer 9 und die Bergstraße 8. Das Umgebindehaus an der Bergstraße wurde um 1778 errichtet und ist weitgehend original erhalten. Das Haus Neißtalweg 9 stammt aus der Zeit um 1870 und ist seit der Flut 2010, bei der das Wasser meterhoch im Haus stand, "eingemottet". Die drei Objekte können einzeln oder im Paket erworben werden.

Er wolle den Markt sondieren, erklärt Joachim Faitsch im SZ-Telefongespräch. Es gebe keinen Druck von den Banken, die drei Gebäude zu verkaufen, fügt er hinzu. Wirtschaftlich gehe es ihm gerade ordentlich, sagt der freiberufliche Denkmalpfleger. 

Das sah vor einigen Jahren noch anders aus: Die Faitsch Kulturbaustellen GmbH meldete 2013 Insolvenz an. Die Arbeiten an seinen Hirschfelder Häusern waren danach ins Stocken geraten. Anwohner und Ortschaftsräte kritisierten immer wieder den baulichen Zustand der Häuser. Besonders im Fokus war das "Schiefe Haus" in der Friedensgasse. Dieses Objekt will Faitsch auf jeden Fall behalten - ebenso wie die Rosenstraße 6, bei der der Bestand gesichert sei. Im Sommer wurde hier laut seiner Aussage das Dach repariert. Die Sicherung und Sanierung der Häuser komme so in kleinen Schritten voran.

Das sei seine Vorgehensweise, meint Faitsch. Alles sichern und dann Interessenten die Rohkonstruktion übergeben, in der sie ihre Konzepte umsetzen können. Es gibt aber auch eine andere Fraktion, die es lieber sehen würde, wenn erst mal ein Haus fertiggestellt und an den Start gebracht würde. Zu der zweiten Gruppe zählt Hirschfeldes Ortsbürgermeister Bernd Müller (FUW).

Müller ist aber auch froh, wenn sich überhaupt etwas an den Häusern von Joachim Faitsch tut. Wenn es sozusagen wieder ein "Lebenszeichen" gibt. Seit gut einem Jahr habe es nach Müllers Aussage keinen Kontakt mehr zu ihm gegeben.

Der SZ gibt der Eigentümer bereitwillig Auskunft. So auch darüber, dass es ein paar Interessenten gegeben habe. Sie interessierten sich bisher alle für jeweils ein Objekt. Einige potenzielle Käufer seien abgesprungen, nachdem sie vom Eigentümer mehr Infos bekommen haben. Mit anderen gab es intensivere Gespräche. Einen Interessenten aus dem Cottbusser Raum reizt beispielsweise die Bergstraße 8. Aus dem Ostsee-Raum interessierte sich jemand für den Neißtalweg 9. Der potenzielle Käufer betreibe an der Ostsee eine Pension und wolle Übernachtungsmöglichkeiten auch in dem Haus in Rosenthal einrichten. Im Dezember soll es eine Vor-Ort-Besichtigung geben.

Man sei im Gespräch, es gebe aber noch keine Verkaufsverhandlungen, beschreibt Faitsch den aktuellen Stand. Er werde die Häuser in Rosenthal nicht "auf Biegen und Brechen" verkaufen. Wenn sich kein ernsthafter Interessent finde, setze er die Objekte weiter in kleinen Schritten instand. Die Ernsthaftigkeit macht Faitsch nicht nur von der Geldsumme, sondern vor allem von den Konzepten abhängig. Im Neißtalweg 11 könnte er sich zum Beispiel eine Herberge vorstellen. Dieses Nutzungskonzept verfolgt er schon länger. Die neuen Eigentümer könnten, sagt Faitsch, in die bisherigen Konzepte für die drei Häuser einsteigen und diese weiterentwickeln.

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