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Hitze-Helden

Für viele ist die große Hitze in den letzten Wochen eine große Belastung. Einige haben es dabei noch schwerer als andere.

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© dpa

Sonnenschein satt und Temperaturen über 30 Grad – der Super-Sommer kennt viele Rekorde und noch mehr Helden. Während andere die Sonne am Wasser und im Schatten genießen, arbeiten sie, damit das Leben weiter geht. Wann Angestellte vor zu hoher Hitze geschützt werden müssen, regeln Arbeitsschutzgesetz und Arbeitsstättenverordnung. Je nach Temperatur am Arbeitsplatz muss der Arbeitgeber etwas tun, sagt Kersten Bux von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Bei 26 Grad wird dem Arbeitgeber empfohlen, etwas gegen die Hitze am Arbeitsplatz zu tun. Ab 30 Grad ist er verpflichtet zu handeln. „Es ist ihm aber freigestellt, was er tut“, so Bux. Ab 35 Grad heißt es: Die Arbeitsstätte ist als solche nicht geeignet. Der Angestellte muss einen anderen Raum oder eine Klimaanlage bekommen. Der Arbeitgeber kann Jalousien anbringen oder ausreichend Getränke bereitstellen. Auch ein Lockern der Kleidungsvorschriften ist denkbar oder eine flexiblere Arbeitszeit. „Wer kürzer auf Arbeit ist, muss das aber nacharbeiten“, so Bux. „Es gibt kein Recht auf Hitzefrei.“ Der Arbeitnehmer muss sein Verhalten der Hitze anpassen. Bei Außenarbeiten wie auf einer Baustelle gilt: „Hier muss der Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, dass keiner umkippt“, sagt Bux. Er kann anordnen, schon ab 6 Uhr zu arbeiten, um die größte Nachmittagshitze zu vermeiden. Er kann Sonnencreme bereitstellen oder Sonnenschirme installieren. Für Arbeit bei 37 bis 45 Grad gibt es Regelungen der Berufsgenossenschaften. Hält sich der Chef nicht an die Vorgaben, drohen Geldstrafen. Für zu hohe Raumtemperaturen ohne Gegenmaßnahmen kann die Gewerbeaufsicht 1 000 Euro Bußgeld kassieren. Noch teurer wird es, wenn es wegen der Hitze am Arbeitsplatz zu Gesundheitsschäden kommt. Dann muss der Chef unter Umständen Schadensersatz zahlen. (SZ/win)

Hitze-Helden

Der Müllfahrer Immer in Bewegung und immer in voller Montur: Müllwerker wie Erik Backasch sind der Hitze voll ausgesetzt. Marscherleichterung gibt es nicht. Knöchelhohe Stiefel, lange Latzhosen sind Pflicht. Pro Auto sind zwei Männer unterwegs, die sich beim Fahren und Tonnen einhängen abwechseln. Wer fährt, kann sich etwas erholen. Wer hinten hin- und herrennt und immer wieder auf- und abspringt, schwitzt schon nach Kurzem. Wasserflaschen können sie bei Becker Umweltdienste in Sebnitz so viele mitnehmen wie sie wollen. Backasch und sein Kollege verzichten oft auf die Mittagspause und verlagern sie zum Schluss der Tour in die Eisdiele.
Der Müllfahrer Immer in Bewegung und immer in voller Montur: Müllwerker wie Erik Backasch sind der Hitze voll ausgesetzt. Marscherleichterung gibt es nicht. Knöchelhohe Stiefel, lange Latzhosen sind Pflicht. Pro Auto sind zwei Männer unterwegs, die sich beim Fahren und Tonnen einhängen abwechseln. Wer fährt, kann sich etwas erholen. Wer hinten hin- und herrennt und immer wieder auf- und abspringt, schwitzt schon nach Kurzem. Wasserflaschen können sie bei Becker Umweltdienste in Sebnitz so viele mitnehmen wie sie wollen. Backasch und sein Kollege verzichten oft auf die Mittagspause und verlagern sie zum Schluss der Tour in die Eisdiele.
Der Straßenbauer Der Rücken krumm, die Knie gebeugt, von oben prasselt die Sonne und unten scheinen die Steine zu glühen: Rico Kaßmann baut mit seinem Kollegen eine Zufahrt in Heidenau. Viel trinken, etwas Sonnencreme und schwitzen, weil der Schweiß auch vor Sonnenbrand schützt, sind Kaßmanns Tipps. Und manchmal legt er sich ein feuchtes Tuch um den Kopf und um den Nacken. Weglaufen oder eher Schluss machen, ist nicht. Die Termine sitzen den Straßenbauern im Nacken. Sie fangen bei der Hitze höchstens morgens etwas eher an. Trotz allem macht dem 35-Jährigen seine Arbeit noch immer Spaß. Egal ob im Sommer oder Winter, da gibt es wieder andere Widrigkeiten. Fotos: Schäfer/Zschiedrich/D. Förster
Der Straßenbauer Der Rücken krumm, die Knie gebeugt, von oben prasselt die Sonne und unten scheinen die Steine zu glühen: Rico Kaßmann baut mit seinem Kollegen eine Zufahrt in Heidenau. Viel trinken, etwas Sonnencreme und schwitzen, weil der Schweiß auch vor Sonnenbrand schützt, sind Kaßmanns Tipps. Und manchmal legt er sich ein feuchtes Tuch um den Kopf und um den Nacken. Weglaufen oder eher Schluss machen, ist nicht. Die Termine sitzen den Straßenbauern im Nacken. Sie fangen bei der Hitze höchstens morgens etwas eher an. Trotz allem macht dem 35-Jährigen seine Arbeit noch immer Spaß. Egal ob im Sommer oder Winter, da gibt es wieder andere Widrigkeiten. Fotos: Schäfer/Zschiedrich/D. Förster
Die Feuerwehrfrau Drei Mal hat der Alarm Antje Thomas diesen Sommer zum Einsatz gerufen. Ein kleinerer Waldbrand, ein Unfall auf der A 17 und der große Brand in der Agrargenossenschaft Niederseidewitz. Nach zehn Stunden lassen die Kräfte schon mal nach, auch unter anderen äußeren Bedingungen. So lange die Retter in Aktion sind, vergessen sie, dass sie schwitzen. „Man hat sich dran gewöhnt“, sagt Antje Thomas. Die 47-Jährige ist seit 2003 bei der Borna-Gersdorfer Feuerwehr. Klar sind Einsätze wie der in Niederseidewitz besondere, noch mehr geht Antje Thomas aber nahe, wenn Wohnhäuser oder sogar Menschen betroffen sind. Die Jacken und Hosen sehen wärmer aus, als sie sind, sagt Antje Thomas. Sie sind nämlich hitzeabweisend. Und wenn die komplette Ausrüstung nicht notwendig ist, können Gruppenführer wie Antje Thomas auch mal die Kleiderordnung lockern. Beim Kehren der Straße nach einem Unfall zum Beispiel, „wenn die Sicherheit nicht gefährdet ist.“
Die Feuerwehrfrau Drei Mal hat der Alarm Antje Thomas diesen Sommer zum Einsatz gerufen. Ein kleinerer Waldbrand, ein Unfall auf der A 17 und der große Brand in der Agrargenossenschaft Niederseidewitz. Nach zehn Stunden lassen die Kräfte schon mal nach, auch unter anderen äußeren Bedingungen. So lange die Retter in Aktion sind, vergessen sie, dass sie schwitzen. „Man hat sich dran gewöhnt“, sagt Antje Thomas. Die 47-Jährige ist seit 2003 bei der Borna-Gersdorfer Feuerwehr. Klar sind Einsätze wie der in Niederseidewitz besondere, noch mehr geht Antje Thomas aber nahe, wenn Wohnhäuser oder sogar Menschen betroffen sind. Die Jacken und Hosen sehen wärmer aus, als sie sind, sagt Antje Thomas. Sie sind nämlich hitzeabweisend. Und wenn die komplette Ausrüstung nicht notwendig ist, können Gruppenführer wie Antje Thomas auch mal die Kleiderordnung lockern. Beim Kehren der Straße nach einem Unfall zum Beispiel, „wenn die Sicherheit nicht gefährdet ist.“