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Hoch die Pompfen und Trommelstöcke!

Wenn eine studentische Bigband ohne Noten spielt, hat das für Christian Nam Nguyen mit einer ungewöhnlichen Sportart zu tun.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Drei – zwei – eins – Jugger! Mit diesem Ruf startet jeder neue Spielzug. Er schallt über den Rasen am Rande des Sportplatzes an der Wurzener Straße. Mit wattierten Stangen und Bällen am Seil stürmen zwei Mannschaften aufeinander zu. Durch das Gemenge hindurch versucht ein Läufer, seinen Ball ins Tor zu bringen. Doch auf dem Weg dahin hat er Abenteuer wie in einem Fantasyfilm zu bestehen.

So zumindest erscheint das seltene Spiel dem Laien. Christian Nam Nguyen erscheint Jugger nicht so märchenhaft, er kennt die Regeln. „Jugger ist eine Mischung aus Fechten und Rugby“, erklärt er. Mit sogenannten Pompfen, Q-Tips und Ketten, an denen ebenfalls gepolsterte Bälle hängen, versuchen die Spieler, sich gegenseitig zu berühren. Ein Treffer kostet Zeit, denn der getroffene Spieler muss ein paar Sekunden lang an Ort und Stelle ausharren, bevor er zurück ins Spiel kehren darf. „Die Sportart geht zurück auf den Film ,Die Jugger – Kampf der Besten‘“, sagt Christian. Seit sechs Jahren trainiert er und arbeitet nun auch als Übungsleiter der Amateurgruppe ,Die Goldenen Reiter‘ – ein willkommener Ausgleich zum Studium.

Christian studiert an der Dresdner Musikochschule E-Gitarre. „In der Musik bin ich eher zurückhaltend, der Sport wiederum gibt mir Selbstvertrauen.“ Das wendet der 23-Jährige schon bald gut an. Am 5. Juli geben die Studenten ihr Jahresabschlusskonzert. Dafür haben sie eine Bigband zusammengestellt. Sie ist mit drei Saxofonen, drei Trompeten, zwei Posaunen, Schlagzeug, Bass, Klavier und Gitarre recht klein, aber schlag- und blasfähig. „Wir spielen überwiegend ohne Noten“, erklärt Christian. Das sogenannte freie Musizieren verlange von jedem ein großes Gespür für das Spiel der anderen. „Meistens geben ein zwei Musiker den Ton an, und die anderen gehen darauf ein.“ Das Ergebnis ist ein spannendes Werk, spontan erschaffen, frei improvisiert und vor allem einmalig.

Abschlusskonzert „Masquerade“, 5. Juli, 19.30 Uhr, Hochschule für Musik Dresden, Konzertsaal, Wettiner Platz/Schützengasse, Eintritt: 9,50 Euro, ermäßigt 6 Euro