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Leiter-Firma baut aus 

Leitern und Gerüste aus Dreistern sind gefragt. Deshalb hat der Inhaber der Firma Werkfreund investiert.

Von Carmen Schumann
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Hans Jürgen Schade, Geschäftsführer der Firma Werkfreund, die Treppen und Leitern in Dreistern herstellt, hat jetzt den Ausbau abgeschlossen.
Hans Jürgen Schade, Geschäftsführer der Firma Werkfreund, die Treppen und Leitern in Dreistern herstellt, hat jetzt den Ausbau abgeschlossen. © Carmen Schumann

Dreistern. Es gibt Berufsgruppen, die müssen hoch hinaus: Elektriker oder Gebäudereiniger. In der Vergangenheit war es mit deren Sicherheit nicht immer zum Besten bestellt. Oft wagten sie sich mit abenteuerlichen Konstruktionen in die Höhe. Weil mit Leitern die meisten Unfälle passieren, wurden in den letzten Jahren die Sicherheitsvorschriften verschärft – zum Wohle der Gesundheit der Beschäftigten.

Hans-Jürgen Schade profitiert davon. Er ist Geschäftsführer der Firma Werkfreund Leiter-Sicherheitssysteme im Gödaer Ortsteil Dreistern. In den letzten Jahren hat er sich immer wieder Gedanken gemacht, wie man die Sicherheit und auch Bequemlichkeit für die Mitarbeiter, die auf Leitern und Gerüsten ihrer Tätigkeit nachgehen, weiter verbessern kann. Der 64-Jährige kann auf mehrere Erfindungen verweisen, die unter Gebrauchsmusterschutz gestellt wurden, dem „Patent des kleinen Mannes“ wie er sagt. So hat er sich einiges einfallen lassen, wie man Leitern am besten auf einem unebenen Untergrund verankern oder sie zusätzlich abstützen kann. Auch zusätzliche abklappbare Tritte erfand er, damit der Arbeiter bequemer auf der Leitersprosse stehen kann.

Für seine Produkte findet Hans-Jürgen Schade reißenden Absatz. Deshalb nahm er bereits 2016 einen Anbau an das Gebäude in Dreistern in Angriff, in dem er 1990 in die Selbstständigkeit gestartet war. Der frühere Lehrmeister beim Elektro-Anlagenbau Ostsachsen eröffnete zunächst ein „Haus der Technik“ mit Elektrowerkzeugen und technischem Spielzeug. Da er auch Leitern im Angebot hatte, kam er mit dem Erfinder der Leiter-Sicherungssysteme in Kontakt und war zunächst als Vertreter der Firma Werkfreund in Ostdeutschland unterwegs, bis er seine eigene Produktionsfirma eröffnete. – Schnell wurden die Räumlichkeiten zu klein. Vor allem größere Gerüste mit drei bis vier Metern Höhe mussten im Freien oder in einem Zelt zusammengeschraubt werden. Deshalb der Anbau, der nun schon seit einem Jahr genutzt werden kann. Doch nach dem Anbau nahm Hans-Jürgen Schade auch den Altbau in Angriff. Dessen Ausbau ist nun beendet. Er dauerte länger als geplant. Denn mit dem Ausbau sollten auch die Arbeitsabläufe optimiert werden. So wurde ein Durchbruch zwischen Halle und Werkstatt geschaffen, damit nicht immer um das ganze Gebäude herumgelaufen werden muss.

Lösungen für Unternehmen

Das Prunkstück ist jedoch der große Raum unterm Dach, der multifunktional genutzt werden kann. Er ist Büro, Küche und Speiseraum zugleich. Vor allem aber bietet er Platz für Schulungen. Die liegen Hans-Jürgen Schade sehr am Herzen. Denn er reist in ganz Deutschland herum und erteilt Seminare für Unternehmen, die mit Leitern und Gerüsten arbeiten. Nun kann er diese Schulungen auch bei sich zu Hause anbieten. Dies bietet den Vorteil, dass er die Interessenten nicht nur in der Theorie schulen, sondern alles auch gleich in der Praxis vorführen kann.

Mit seinen Mitarbeitern entwickelt Hans-Jürgen Schade Lösungen für Unternehmen wie Bombardier, Siemens, Vattenfall, Envia M, aber auch kleine Handwerksbetriebe. Er selbst arbeitet mit Handwerksfirmen aus der Region zusammen, die ihm Bauteile zuliefern. Das Schöne sei, dass jeder Auftrag anders ist und man immer individuelle Lösungen entwickeln könne.