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Hochspannung im Stromnetz

Enso Netz schließt die Arbeiten an der Hochspannungsleitung nach Dipps und Altenberg ab. Ein neues Großprojekt beginnt.

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© Andreas Weihs

Von Franz Herz

Dippoldiswalde/Freital. Die Arbeiten am größten Investitionsvorhaben der Enso Netz GmbH im Osterzgebirge gehen nach der Winterpause wieder weiter. Dieses Jahr soll die Erneuerung des Hochspannungsnetzes zwischen den Umspannwerken Dresden-Süd, Dippoldiswalde und Altenberg abgeschlossen werden. Insgesamt hat die Enso Netz hier 17,1  Millionen Euro in 32 Kilometer neue Leitungen sowie in das Umspannwerk Ulberndorf investiert. Das wurde komplett erneuert und technisch auf den heutigen Stand gebracht.

Der Neubau in diesem Gebiet lief von 2014 bis 2017, jetzt steht noch der Rückbau der alten Leitung an. 36 Kilometer werden nicht mehr benötigt. Nach einer Winterpause haben diese Abbrucharbeiten Anfang Februar wieder begonnen. Bei Kreischa-Zscheckwitz sind die Monteure bereits dabei, die Leiterseile abzunehmen und später die Masten zu demontieren. Schritt für Schritt soll der Abbau vorankommen. Jetzt sind die Masten in Niederkreischa, Zscheckwitz und Kleinkarsdorf an der Reihe. Im März und April kommen Quohren und Karsdorf dran, danach Großoelsa, und im April und Mai sind die Abbautrupps in Seifersdorf und Paulsdorf unterwegs.

Ab Mai dieses Jahres kommt dann der Leitungsabschnitt von Paulsdorf über Berreuth, Dippoldiswalde und Obercarsdorf nach Ulberndorf an die Reihe. Die Reste der Leitung, die von Ulberndorf in Richtung Oberfrauendorf noch stehen, werden ab Juni zurückgebaut. Bereits im vergangenen Jahr haben die Monteure die Strommasten im Hochwald in Richtung Altenberg sowie über den Obstplantagen zwischen Dresden und Kreischa abgebaut. Zwölf Kilometer Leitung mit 61 Masten sind dabei schon aus der Landschaft verschwunden.

Neubau für die Sächsische Schweiz

Dabei gehen die Monteure vorsichtig vor, nehmen erst die Leiterseile ab und zerschneiden dann die Stahlgitterkonstruktionen in handliche Stücke, damit sie abtransportiert werden können. Auch die Betonfundamente werden zerkleinert und wieder aus der Erde geholt, ehe schließlich Muttererde aufgeschüttet und die ehemaligen Maststandorte rekultiviert werden, wie Claudia Kuba, die Pressesprecherin der Enso Netz GmbH, informierte.

Die Arbeiten am Hochspannungsnetz im Landkreis gehen aber weiter. Im Sommer startet ein weiteres mehrjähriges Bauvorhaben. Die Hochspannungsleitung vom Umspannwerk Dresden-Süd über Pirna bis zum Umspannwerk Leupoldishain bei Struppen wird komplett erneuert. Auch dafür sind 3,5 Millionen Euro eingeplant. 2018 soll für eine Million gebaut werden. Hier bleibt der Verlauf der Trasse gleich, nur die Leitung wird erneuert. Die ist jetzt rund 50 Jahre alt, verbraucht und nicht mehr auf dem heutigen Stand der Technik.

Die Enso Netz betreibt in der Region ein dreistufiges Netz. Die Hochspannungsleitungen transportieren den Strom mit 110 000 Volt Spannung überregional, häufig von den Kraftwerken zu uns. In den Umspannwerken wird die Hochspannung zu Mittelspannung mit 20 000 Volt umgewandelt. Das sind dann die Leitungen, die beispielsweise von Ulberndorf nach Dippoldiswalde, Glashütte, Klingenberg und Rabenau führen. Dort vor Ort wird dann der Strom in die Niederspannung von 360 und 220 Volt umgesetzt, wie sie im Alltag üblich ist.

Auch diese Leitungen müssen laufend erneuert werden. Im Raum Wilsdruff und Limbach lässt die Enso 3,5 Kilometer Mittelspannungskabel erneuern. In kleinerem Rahmen werden in Hennersdorf, Karsdorf und Hirschsprung insgesamt zwei Kilometer Kabel erneuert. Dafür sind 400 000 Euro eingeplant, und die Arbeiten sollen von März bis September über die Bühne gehen.

Auch stehen verschiedene Umspannstationen zur Erneuerung an. Das wird ab März in Altenberg, Schmiedeberg, Reichenau, Dürrröhrsdorf oder Stolpen passieren. „Dafür sind Investitionen von etwa 200 000 Euro geplant“, teilt Claudia Kuba mit.

Isolierte Freileitungen sind sicherer

In Geising, Niederfrauendorf, Lohmen, Wehlen oder Dittersbach werden die Ortsnetze mit ihren Freileitungen rekonstruiert. Dabei lässt die Enso nicht nur die verbrauchten Holzmasten ersetzen, sondern tauscht auch die bisherigen blanken Drähte gegen isolierte Freileitungen aus. Das hat mehrere Vorteile. Es ist ein Sicherheitsgewinn: Wenn doch einmal ein Ast oder ein Baggerarm in die Stromleitung gerät, fliegen nicht gleich die Funken. Wegen der größeren Sicherheit kann die Enso damit anders bauen, muss beispielsweise nicht mehr so große Abstände zu Häusern einhalten wie bisher. Dafür stehen rund 750 000 Euro im Investitionsplan des Unternehmens.