Von Jonny Linke
Großnaundorf/Mittelbach. Wasser Marsch, hieß es am Sonnabendvormittag bei der Jugendfeuerwehr Großnaundorf/Mittelbach mal im übertragenen Sinne. Denn das Wasser war das Mittelwasser und durch das wurde quasi marschiert. Denn mit Gummistiefeln und Greifwerkzeugen ging es für die insgesamt neun Mädchen und Jungen diesmal nicht zum Lösch-Einsatz, sondern zur Säuberung des Bachs. Das Ganze im Rahmen der sogenannten 48-Stunden-Aktion. Ziel dieser jährlich wiederkehrenden Aktion im Landkreis Bautzen ist es, ehrenamtliches Engagement junger Leute in den Mittelpunkt zu rücken. In der gesamten Region arbeiteten deshalb von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag junge Leute aus Schulen oder Vereinen fürs Gemeinwohl. Immerhin mehr als 90 Initiativen waren das an diesem Wochenende.
Die Jugendfeuerwehr aus Großnaundorf/Mittelbach beteiligt sich in diesem Jahr zum ersten Mal an der Aktion. Eingekleidet in den zur Aktion gehörenden T-Shirts zogen sie in zwei Gruppen los, den knapp fünf Kilometer langen Bachlauf des Mittelwassers entlang. Gerade in Zeiten ständigen Starkregens und allerhand achtlos weggeworfenen Verpackungen hatte sich so manches im und am Bach angesammelt, das da nicht hingehörte.
Und auch das Wetter spielte mit. Mit knappen 24 Grad Lufttemperatur und vor allem Niedrigwasser – passte alles. Für die schweren Arbeiten war dabei an diesem Vormittag Heiko Fritzsche zuständig, der 42-Jährige ist stellvertretender Jugendwart bei der Feuerwehr. Und was die jungen Floriansjünger da so alles aus dem Bach fischten: Von Essenverpackungen über Flaschen, bis hin zu Hämmern, Tüten und Blumentöpfen. Heiko Fritzsche hatte jedenfalls allerhand zutun, die Fundstücke aufzuladen.
Für Kopfschütteln sorgte dann allerdings ein „Bauwerk“ der besonderen Art. Zwischen zwei Brücken hatten Anwohner scheinbar vor längerer Zeit eine Art „Entenschutz“ aus Maschendraht und Eisenstangen in den Flusslauf gebaut. Während der Schneeschmelze und der Unwetter der vergangenen Tage sammelte sich jede Menge Unrat in den Maschen des Zaunes und ließ den Bachlauf verstopfen. Das Wasser staute sich bereits. Also griffen die jungen Helfer beherzt ein; mit gekonnter Teamleistung wurden die Eisenstangen aus dem Boden gezogen und der Maschendraht aus dem Flusslauf entfernt. So rasch, wie die Arbeit erledigt war, so rasch sank auch der Wasserstand im Bach. „Gerade in Zeiten heftiger Unwetter kann solch ein Hindernis für erhöhten Pegel oder sogar im schlimmsten Fall für Überschwemmungen sorgen“, wundert sich Heiko Fritzsche über derartige „Bauvorhaben“.
Am Nachmittag hieß es dann außerdem, Wasserentnahmestellen einsatzfähig zu machen. Zwei aus DDR-Zeiten hinterlassene Entnahmestellen für Brandfälle im angrenzenden Wald mussten von Unkraut und Müll befreit werden. Nun steht im Ernstfall auch an abgelegenster Stelle problemlos Wasser für die Feuerwehrmänner zur Verfügung. „Es hat durchaus Spaß gemacht – und es war außerdem nützlich fürs gesamte Dorf“, zog Heiko Fritzsche ein zufriedenes Fazit. Und schob gleich hinterher: „Wir sind nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mit dabei!“