Bautzen
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Hölzernes auf dem Naturmarkt in Wartha

Am Sonnabend findet der beliebte Frühjahrsmarkt im Biosphärenreservat statt. Über 80 Teilnehmer werden dabei sein. Eine zum letzten Mal.

Von Kerstin Fiedler
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Sigrid Grützner ist mit den hölzernen Haushaltshilfen am Sonnabend zum letzten Mal auf dem Naturmarkt in Wartha. Sie freut sich auf die Besucher.
Sigrid Grützner ist mit den hölzernen Haushaltshilfen am Sonnabend zum letzten Mal auf dem Naturmarkt in Wartha. Sie freut sich auf die Besucher. © Steffen Unger

Wartha (Malschwitz). Hitschen, Schuhknechte, Kisten oder Tabletts – Sigrid Grützner aus Kleinsaubernitz bietet sie am Sonnabend auf dem Naturmarkt des Biosphärenreservats in Wartha an. Allerdings ist sie zum letzten Mal dabei.

Über 80 Händler,, Handwerker, Land- und Teichwirte sowie Vereine präsentieren sich auf dem Hof der Verwaltung am Haus der tausend Teiche. Gärtnereien bieten Saat- und Pflanzgut alter und neuer Obst-, Gemüse- oder Kräutersorten an. Gastwirte, Bäcker und Fleischer sowie Hofläden präsentieren ihre Produkte zum Kosten und Kaufen. Auch in diesem Jahr kommt die Kultur nicht zu kurz: Neben einer Ausstellungseröffnung im Haus der tausend Teiche zum Thema 15 Jahre Partnerschaft Malschwitz – Desna gibt es ein Theaterstück für die ganze Familie. Seifenblasenträume erfüllt die Blubberey aus Görlitz, es gibt ein Musikprogramm mit jungen Instrumentalisten und einem Chor aus Desna. Für den sorbischen Programmpunkt sorgen Kinder der Witaj-Kita Malschwitz mit dem Bändertanz um den Maibaum.

Sigrid Grützner hofft, dass sie noch einmal mit vielen Besuchern ins Gespräch kommen kann. Über 15 Jahre waren sie und ihr Mann Eberhard auf dem Markt. Doch als er 2015 starb, musste sie überlegen, wie es weitergeht. Der Geselle, der der erste Lehrling von Eberhard Grützner war, stand ihr zur Seite. Und so konnten weiter Aufträge angenommen und erledigt werden. Wenn Zeit war, wurden die Holzwaren für die Märkte hergestellt. „Am meisten gefällt es mir, mit den Leuten zu sprechen, um ihnen zu erklären, warum unsere Waren keine Billigprodukte sind“, sagt die 60-Jährige. Wenn zum Beispiel das Argument kommt, dass es früher nicht so teuer war, fragt die sympathische Frau zurück: Und, bezahlen Sie heute auch noch fünf Pfennig für ein Brötchen – so wie früher?

Viele schöne Erinnerungen

Doch nun ist Schluss mit den Märkten, und auch mit der Tischlerei. Denn Ende November hat ihr der Geselle mitgeteilt, dass er einen Job hat, bei dem er mehr verdient. „Ich nehme ihm das nicht übel“, sagt Sigrid Grützner. Schließlich hat er eine Familie zu ernähren und unsere Aufträge waren nicht ausreichend“, sagt sie. Ende Januar meldete sie die Tischlerei ab. Falls es jemanden gibt, der als Tischler arbeiten möchte, der kann den Betrieb mit allen Maschinen und Werkzeugen pachten, sagt Sigrid Grützner. Einzeln verkaufen möchte sie nichts. Ansonsten sucht sie nun selbst Arbeit, denn die Witwenrente reicht nicht aus. Dass das Jobcenter ihren Hartz-IV-Antrag erst einmal abgelehnt hat, findet sie unfair. Schließlich kommt ja die Endabrechnung für die Firma noch. Dann ist das Firmenkonto leer. Doch Sigrid Grützner ist zuversichtlich und hofft, dass es mit einer Stelle klappt. Und am Sonnabend hofft sie, möglichst viele Produkte zu verkaufen. Denn mit Wartha verbindet sie viele schöne Erinnerungen. „Und die Organisatoren reagieren immer unkompliziert“, sagt Sigrid Grützner.

Damit auch Leute ohne Auto zum Markt kommen können, gibt es die Möglichkeit, mit der Buslinie 106 von Bautzen nach Kleinsaubernitz zu fahren. Der Bus hält in Wartha. Wer mit dem Bus kommt und den Fahrschein am Eingang zeigt, hat freien Eintritt, informiert die Biosphärenreservatsverwaltung, die den Markt erneut mit dem Sorbischen Heimatverein Radiška organisiert.

www.biosphärenreservat-oberlausitz.de