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Hoffnung für eine Ruine

Die Zwangsversteigerung des Bröckelhauses Kreuzstraße 5 in Sebnitz ist eingeleitet. Einen Interessenten gibt es bereits.

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© Daniel Schäfer

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Nach Jahren als öffentliches Ärgernis tut sich eine Perspektive für das baufällige Eckhaus an der Kreuzstraße in Sebnitz auf. Die Stadt will die Immobilie kaufen und die bereits in sich zusammenfallenden Hintergebäude abreißen lassen. Das architektonisch markante Haupthaus direkt an der Kreuzung von Kreuzstraße und Dr.-Steudner-Straße in Sebnitz soll hingegen saniert werden. Dafür gibt es einen privaten Interessenten, wie Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) gegenüber der Sächsischen Zeitung bestätigt. Das Rathaus will das Vorhaben mit Fördermitteln aus dem Stadtumbauprogramm unterstützen. „Das funktioniert aber nur, wenn wir ins Eigentum kommen“, sagt Ruckh.

Zu diesem Zweck hat die Stadt bereits im vergangenen Frühjahr die Zwangsversteigerung der Immobilie beantragt. Das Verfahren läuft. Derzeit werde ein Verkehrswertgutachten erstellt, erklärt das Landratsamt in Pirna, das für die Bauaufsicht verantwortlich ist. Das einsturzgefährdete Haus beschäftigt die Behörden schon länger. Im Februar 2016 waren Mauerteile von der Fassade heruntergebrochen und auf die Fahrbahn und den Fußweg gestürzt. Die Kreuzstraße wurde daraufhin halbseitig gesperrt. Im Sommer 2017 ließ das Landratsamt dann die morschen Mauern mit Netzen abspannen, um Passanten vor herabfallenden Teilen zu schützen. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit. Der Eigentümer sitzt in London und reagiert seit Jahren nicht auf Behördenpost.

Die angestrebte Zwangsversteigerung soll dem Elend ein Ende bereiten. Dies wird rechtlich möglich, wenn gewisse Schuldenbeträge aufgelaufen sind, etwa für nicht bezahlte Grundsteuer oder Abwassergebühren. Über diesen Weg hat Sebnitz zuletzt das alte Erbgereicht in Ottendorf erworben, das gerade abgerissen wird, oder zuvor den Mittelndorfer Gasthof. Aktuell laufen noch zwei weitere Versteigerungsanträge: für ein Gebäude in der Nähe des Urzeitparks sowie für das Haus Hertigswalder Straße 11. Dort ist ebenfalls das Hinterhaus einsturzgefährdet.