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Die Burg Hohnstein und ihr dunkelstes Kapitel

Vor 90 Jahren haben die Nazis eines der ersten Konzentrationslager in Hohnstein errichtet. Am 11. März findet dazu eine Gedenkveranstaltung statt.

Von Anja Weber
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Die Burg Hohnstein wurde 1933 eines der ersten Konzentrationslager im damaligen Deutschen Reich.
Die Burg Hohnstein wurde 1933 eines der ersten Konzentrationslager im damaligen Deutschen Reich. © Marko Förster

Kurz nach der Reichstagswahl am 5. März 1933 besetzte die Sturmabteilung (SA) die Jugendburg Hohnstein und errichtete dort eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Es diente vor allem der Ausschaltung politischer Gegner. Anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des KZ Hohnstein findet am 11. März auf der Burg eine Gedenkveranstaltung statt. In diesem Rahmen wird eine Ausstellung eröffnet, die an die viele Jahre lang kaum sichtbare Geschichte der Burg Hohnstein zwischen 1924 und 1945 erinnert. Sie wurde über eine Spendenkampagne des Vereins AKuBiZ Pirna finanziert und bildet einen Übergang, bis auf der Burg Hohnstein ein neues Museum eröffnet wird.

Im März 1933 war Konrad Hahnewald der erste Inhaftierte im KZ Hohnstein. Der Leiter der damaligen Jugendburg hatte sich geweigert, die Hakenkreuzfahne zu hissen - und wurde dafür in seinem eigenen Haus von den Nationalsozialisten interniert.

Nur wenige Tage nach ihm kamen immer mehr Häftlinge. Bis zur Schließung des Lagers im Jahr 1934 wurden in Hohnstein 5.600 Menschen inhaftiert, unter ihnen 109 Frauen und 400 Jugendliche. Sie wurden teils grausam misshandelt und gequält, 140 von ihnen starben in dem KZ, viele weitere bei Gefangenentransporten oder später in anderen Lagern. Ein Großteil der Häftlinge musste damals Zwangsarbeit leisten, etwa im Steinbruch Heeselicht oder auch beim Bau der Wartenbergstraße, der ehemaligen Rennstrecke - und das alles unter den Augen der Hohnsteiner Einwohner.

In den vergangenen Jahren forschten vor allem Schüler und Studenten zum früheren Konzentrationslager Burg Hohnstein. Das wurde im August 1934 aufgelöst. Die SA-Mannschaft wütete offenbar so brutal, dass sich 1935 die Justiz einschaltete. Im Prozess wurden Lagerleiter Erich Jähnichen und 22 seiner Wachen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt - allerdings noch vor ihrem Haftantritt durch Adolf Hitler begnadigt. Danach war die Burg eine Art Hitler-Jugendherberge und während des Zweiten Weltkrieges ein Kriegsgefangenenlager.

Ablauf der öffentlichen Gedenkveranstaltung am 11. März:

  • 11 Uhr: Eröffnung durch den Hohnsteiner Bürgermeister Daniel Brade am Ehrenmal vor der Burg mit Kranzniederlegung.
  • Anschließend Führung zur Geschichte des Gedenkens auf der Burg Hohnstein.
  • Einweihung der sanierten Gedenktafel für Konrad Hahnewald, den Burgwart der Jugendburg Hohnstein und die ersten Häftlinge des KZ Hohnstein am Haus 1 im Beisein der Enkelkinder Konrad Hahnewalds: Gabriele Hahn und Dr. Michael Hahnewald.
  • 12.30 Uhr: Ende der Führung am ehemaligen Frauenbunker und Einweihung der neuen Ausstellung, die mittels Informationstafeln mit Texten und Fotos an die Burggeschichte zwischen 1924 und 1945 erinnert.
  • 14.30 Uhr: Filmvorführung „1933 - Folterkeller im Wohnquartier“ mit Erinnerung an das frühe KZ Hohnstein im Max-Jacob-Theater.