Gedenken an ersten KZ-Häftling auf Burg Hohnstein

Seine Enkel Gabriele Hahn und Michael Hahnewald erinnern sich gern an den Großvater Konrad Hahnewald. Gerade in diesen Tagen gedenken sie ihm ganz besonders. Am 5. März 1962, also vor 60 Jahren, ist er gestorben. In seiner Familie und in Hohnstein bleiben die Erinnerungen an den ersten Häftling im KZ Burg Hohnstein lebendig.
Am 1. Januar 1888 wurde Konrad Hahnewald als viertes Kind von zwölf Geschwistern geboren. Er lernte Schmied, wurde 1906 SPD-Mitglied. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg.
Zum Jugend- und Bildungssekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes wurde er 1919 gewählt. Durch sein Wirken wurde die Jugendburg Hohnstein international bekannt. So weilte der indische Dichter, Philosoph und Nobelpreisträger Rabindranath Tagore im Juli 1930 auf der Jugendburg Hohnstein. Auch das Puppentheater von Max Jacob fand auf Einladung von Hahnewald in Hohnstein seine Heimat.

Am 8. März 1933, wenige Tage nach dem Reichstagsbrand, besetzte ein SA-Trupp Deutschlands damals größte Jugendherberge. Sie wurde eines der ersten "Schutzhaftlager". Als der Burgwart Hahnewald sich weigerte, die Hakenkreuzfahne zu hissen, wurde er der erste Häftling. Nach schwersten Misshandlungen später im "Schutzhaftlager Königstein-Halbestadt" wurde er aufgrund internationaler Proteste entlassen. Trotz seiner schweren Verletzungen und geschwächten Gesundheit setzte er gemeinsam mit seinem Sohn Helmut in der Widerstandsgruppe Langhorst die illegale Arbeit fort. Nach 1945 hat Hahnewald am Aufbau des Dresdner Schulwesens und der Neulehrerausbildung maßgeblich mitgewirkt.
Das Konzentrationslager Burg Hohnstein wurde im August 1934 aufgelöst. Bis dahin wurden ungefähr 5.600 Menschen nach Hohnstein verschleppt. Die Bewachung erfolgte durch Angehörige des Pirnaer SA-Sturmes 177. Die Gefangenen wurden im Steinbruch Heeselicht bei Stolpen zu schwerster Zwangsarbeit eingesetzt. Hier starben mehrere Häftlinge an den Folgen der Peinigung durch SA-Angehörige, einige nahmen sich das Leben. Teilweise wurden Häftlinge des KZ bei öffentlichen Bauten zur Zwangsarbeit verpflichtet, so auch beim Bau des Deutschlandringes, eine der ersten Rennstrecken Deutschlands, als Häftlinge zum Ausbau der Serpentinen auf der Wartenbergstraße gezwungen wurden.
Kurz vor der Wende wollte die SED auf der Burg ein großes Internierungslager für Gegner ihres Regimes einrichten. Die Staatssicherheit hatte dafür bereits konkrete Pläne ausgearbeitet, wie später bekannt wurde.