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Ulbersdorf: Alles bereit für die Kinder

Der ASB-Schlosskindergarten wurde für über eine halbe Million Euro saniert. Ganz am Anfang gab es jedoch eine Drohung.

Von Anja Weber
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Das Erzieherteam ist bereit für die Ulbersdorfer Kinder, Leiterin: Zsuzsa Gregus (rechts) und die Erzieherinnen Grit Thomas (links), Erzieherin mit heilpädagogischer Zusatzqualifikation, Kathrin Polzer (3.v.l.) und Sigrid Walter (2.v.l., stehend).
Das Erzieherteam ist bereit für die Ulbersdorfer Kinder, Leiterin: Zsuzsa Gregus (rechts) und die Erzieherinnen Grit Thomas (links), Erzieherin mit heilpädagogischer Zusatzqualifikation, Kathrin Polzer (3.v.l.) und Sigrid Walter (2.v.l., stehend). © Marko Förster

Das Team der Erzieherinnen um Leiterin Zsusa Gregus hat inzwischen wieder gut lachen. Die umfangreichen wie auch langwierigen Baumaßnahmen im ASB-Schlosskindergarten im Hohnsteiner Ortsteil Ulbersdorf sind abgeschlossen. Sie können endlich mit den Kindern in die neuen Räume einziehen. Eineinhalb Jahre Umbau liegen hinter ihnen, wobei sie die meiste Zeit im "Exil" in Ehrenberg verbracht haben. Vor einigen Tagen wurde die sanierte Kindertagesstätte im Schloss Ulbersdorf nun wieder eröffnet.

Bis dahin war es ein langer Weg. Denn in der Kindertagesstätte wurde in mehreren Bauphasen gearbeitet. Ganz am Anfang stand jedoch eine Drohung. Die bestehende Kindertagesstätte war zu klein und der Stadt drohte eine Kürzung in der Kapazität der Betriebserlaubnis. Wäre das so eingetreten, wären einige Kita-Plätze für ganz Hohnstein verloren gewesen. Die Stadt entschloss sich, zu handeln und der Stadtrat zog mit, auch wenn es sich wiederholt um ein unsicheres Bauprojekt handelte, vor allem wegen einiger Unwägbarkeiten wie Fördermittel oder Baupreise. Das Vorhaben wurde in zwei Bauabschnitte unterteilt.

Zunächst wurde der Kindertagesstätte eine ehemalige Wohnung zugeschlagen und das ganze umgebaut. Das Platzproblem wäre damit gelöst gewesen. Allerdings war schon damals klar, irgendwann muss die Kindertagesstätte grundlegend saniert werden. Doch zu diesem Zeitpunkt fehlte dafür das Geld. Fördermittel gab es nur über das kreiseigene Kita-Invest-Programm.

Kindertagesstätte im ländlichen Raum gerettet

Im Mai 2021 kam der Stadt Hohnstein dann ein anderes Förderprogramm zugute. Die Stadt hatte sich mit dem Kindergarten bei "Vitale Dorfkerne und Ortszentren" beworben und im Oktober 2021 auch den Zuwendungsbescheid erhalten. Und damit war klar, der Schlosskindergarten kann richtig auf Vordermann gebracht werden. Dazu brauchte es aber Baufreiheit. Die Kinder sind in dieser Zeit in die ASB-Kindertagesstätte nach Ehrenberg gezogen.

Mit dem Umbau und der Sanierung ist nun ein Schmuckstück entstanden. Der Stadt ist es gelungen, die vierte und damit auch letzte Kindertagesstätte zu erneuern, nach Ehrenberg, Hohnstein und Rathewalde. Und Bürgermeister Daniel Brade (SPD) kann noch etwas Positives vermelden. Mit den ursprünglich 577.000 Euro geplanten Baukosten liege man diesmal mit 543.000 Euro Gesamtausgaben sehr gut.

Leo, Clara und Matteo (v.l.n.r.) feiern die Neueröffnung der Kindertagesstätte in Ulbersdorf bei Hohnstein mit.
Leo, Clara und Matteo (v.l.n.r.) feiern die Neueröffnung der Kindertagesstätte in Ulbersdorf bei Hohnstein mit. © Marko Förster

Dafür wurde praktisch der gesamte untere Teil des Schlosses umgekrempelt. Der neue Krippenbereich in der ehemaligen Wohnung hat jetzt einen eigenen Spielraum, einen Schlafraum und ein Bad. Außerdem haben Experten die Elektro- und Sanitärinstallation komplett erneuert. Eine Flüssiggasheizung ersetzt die alten Nachtspeicheröfen. Die Wände wurden komplett neu verputzt und gemalert. Außerdem gibt es jetzt einen kleinen Büroraum für die Erzieherinnen. Gelungen ist nun auch der barrierefreie Zugang zur Kindertagesstätte.

Da die Einrichtung ziemlich viele Jahre auf dem Buckel hat und das Schloss eben nicht mehr ganz neu ist, gab es für die Bauleute auch so einige Überraschungen, die mitunter zu Umplanungen geführt haben. So wurden bei der Erneuerung der Fußböden erhebliche Mängel festgestellt. "Wir haben uns entschieden, die Fußböden komplett neu aufzubauen. Dadurch konnten die Stufen zwischen den Räumen und dem Flur beseitigt werden", sagt der Bürgermeister. Ursprünglich wollte man das Bad im Bestandsgebäude nicht antasten. Doch auch hier wurden erhebliche Mängel an der Sanitärinstallation und den Wänden festgestellt, sodass einiges erneuert werden musste. Doch nun können die Kinder ihren Schlosskindergarten wieder in Besitz nehmen.

Damit bleiben die 30 Plätze in der Einrichtung erhalten. "Für uns ist die Sanierung gleichfalls ein riesiger Mehrwert für das Schloss. Insbesondere die Installation der Gasheizung wird einmal dem Gesamtgebäude zugutekommen. Bislang gibt es da nur Ofenfeuerung und Elektroheizung", sagt der Bürgermeister. Und nicht zuletzt ist es mit der umfangreichen Sanierung gelungen, die Kindertagesstätte in Ulbersdorf zu halten. Das war nicht immer so. Einige können sich noch an ganz schlechte Zeiten erinnern, als hier mitunter nur an die zehn Kinder zu betreuen waren. Damals sprang die Stadt Hohnstein auch in die Bresche und hatte einen Teil der Lohnkosten für die Erzieherinnen übernommen.