Rammenau. Auch wenn es von außen einen schmucken Eindruck macht: Das Pfarrhaus des Fichte-Geburtsortes ist in Gefahr. Denn der Holzwurm hat es sich in dem Gebäude gemütlich gemacht, zerfrisst in aller Seelenruhe das jahrhundertealte Gebälk des Dachstuhles. Deshalb sollten die Schädlinge jetzt mit Gas aus dem Pfarrhaus vertrieben werden.
Die auf Schädlingsbekämpfung spezialisierte Firma Groli aus Dresden wollte dieser Tage das Pfarrhaus einpacken. Wie ein überdimensional großes Geschenk. Mit zwei Hebebühnen sollten Stoffbahnen über das jahrhundertealte Gemäuer gelegt und untereinander lückenlos und luftdicht verklebt werden. Ähnlich wie seinerzeit Verpackungskünstler Christo das Reichstagsgebäude verhüllt hatte. Danach wäre Gas ins Haus gepumpt worden, um den Holzwurm zu vernichten. Auch Privatleute hätten wurmstichige Möbel mit ins Gebäude stellen und eine Woche später wurmfrei wieder mitnehmen können. Eigentlich war für diese Aktion alles vorbereitet. Bis hin zum vorübergehenden Umzug der Familie von Pfarrer Tobias Schwarzenberg.
Fledermäuse ziehen ihre Jungen auf
Trotzdem musste das Vorhaben nun vorerst auf Eis gelegt werden. Die Holzwürmer können unbehelligt weiterfressen. Denn unter der schiefergedeckten Fassade des Hauses haben sich Fledermäuse eingenistet. Und die sind gerade in der Wochenstubenzeit, ziehen also Junge auf. In dieser Zeit muss auf die geschützten Tiere noch einmal mehr Rücksicht genommen werden. Wenn sie Junge haben, sind Fledermäuse nämlich besonders empfindlich.
Schlechte Karten also für die Schädlingsbekämpfer. Denn sie müssen die Begasung des Pfarrhauses nun auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. In der Regel dauert die Wochenstubenzeit bis August. Dem Holzwurm wird es also wahrscheinlich erst im Herbst an den Kragen gehen.