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„Hopfen bot sich als Devisenbeschaffer an“

Die Neuzeit des hiesigen Hopfenanbaus begann 1956 – als die DDR Westgeld brauchte.

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© Anne Hübschmann

Wie verträgt der Hopfen die derzeitige Hitze und Trockenheit?

Etwas besser als die anderen Kulturen. Das liegt aber daran, dass drei Viertel unserer Mitgliedsbetriebe den Hopfen bewässern. Wir arbeiten mit Tröpfchenberegnung, können also relativ sparsam mit dem Wasser aus unseren Brunnen umgehen. Ich hoffe, dass es bis zum Ende der Trockenperiode reicht.

Sie erwarten also keine Ertragseinbußen?

Das können wir momentan noch nicht sagen – der Hopfen ist ja noch in der Blühphase. Aber zu lange Trockenheit mindert die Qualität, vor allem bei den hochwertigen Aromasorten. So 30 bis 40 Millimeter Landregen in den nächsten vierzehn Tagen würden da schon guttun.

Stimmt es eigentlich, dass der Hopfenanbau im Elbe-Saale-Gebiet auf einen Beschluss der DDR-Staatsführung zurückgeht?

Nicht ganz. Die erste urkundliche Erwähnung unseres Anbaugebietes erfolgte vor mehr als 1000 Jahren. Die Neuzeit aber begann 1956. Die DDR brauchte Devisen, und da bot sich Hopfen als Exportprodukt an.

Wie viel Hopfen wird in Mitteldeutschland angebaut?

Die Anbaufläche der drei Länder beträgt zurzeit knapp 1300 Hektar, in Sachsen sind es 412 Hektar. Damit liegt das Elbe-Saale-Gebiet nach der bayerischen Hallertau in Deutschland auf Platz zwei. Pro Hektar werden im Jahr durchschnittlich vierzig Zentner, also zwei Tonnen, geerntet.

Einige Brauereien melden schon Leergut-Knappheit. Der hitzebedingte höhere Bierkonsum müsste Sie doch eigentlich freuen!

Ein bisschen schon. Aber steigende Preise fürs Bier kommen bei den Hopfenproduzenten in der Regel nicht an.

Das Gespräch führte Manfred Müller.