Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Lenz/Lauterbach. Schwarzer Dienstag für den Straßenverkehr im Großenhainer Land. Ein tödlicher Unfall und einer mit einem Schwerverletzten erschüttern die Öffentlichkeit. In Lenz kam am späten Abend ein 40-jähriger Fordfahrer zu Tode, als er aus noch ungeklärter Ursache gegen einen Baum krachte. Am Ortseingang aus Richtung Zschauitz kommend war er kurz nach der Ringstraße ausgangs einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Der Ford wurde weiter nach rechts geschleudert und kam letztlich auf der Fahrbahn zum Stehen. Der Fahrer soll mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein.


Der Motor des Fahrzeuges war aus dem Auto geschleudert worden. Schwer verletzt wurde der Mann bei dem Zusammenstoß zuerst eingeklemmt und verstarb an den Unfallfolgen noch an der Unglücksstelle. Zeugen des Unfalls gibt es nicht. Der Verkehrsunfalldienst der Dresdner Polizei ermittelte gestern weiter. Auch ein Gutachter wurde hinzugezogen. Laut Polizei soll der 40-Jährige nicht im Besitz eines gültigen Führerscheins gewesen sein. Auch die Feuerwehr war mit alarmiert worden. Der Sachschaden beträgt rund 8 500 Euro.
Erhebliche Kopfverletzungen
Bereits am Dienstagnachmittag um 16.10 Uhr war es zu einem schweren Zusammenstoß auf der Hopfenbachstraße in Lauterbach gekommen. Ein Traktor mit Anhänger fuhr Richtung Beiersdorf und bog nach rechts in die Straße Am Lindenberg ab. Dabei stieß er an der Kreuzung mit einem Radfahrer (51) zusammen, der aus Richtung Beiersdorf kam. Der Radfahrer erlitt schwere Kopfverletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Dresdner Krankenhaus gebracht. Beim Eintreffen der Rettungskräfte soll er nicht ansprechbar gewesen sein. Passanten berichten, dass die Straße voller Blut gewesen ist. Gerüchte, wonach er gestern an seinen Verletzungen verstorben ist, bestätigten sich glücklicherweise nicht.
Die genaue Ursache dieses Unfalls ist ebenfalls noch ungeklärt. Anderthalb Stunden war die Straße gesperrt. Der beteiligte Traktorfahrer ist Mitarbeiter des Naunhofer Landwirtschaftsbetriebes Krause. Auch in diesem Fall wurde ein Gutachter neben dem Unfalldienst der Polizeidirektion zur Aufklärung des Geschehens herangezogen.
Es waren 3 459 Menschen, die 2015 auf deutschen Straßen ums Leben kamen, das sind etwa neun Menschen täglich. 15 Personen im Landkreis Meißen waren darunter. Diese Zahl ist damit innerhalb der letzten fünf Jahre erheblich nach oben geschnellt. 2001 waren im Kreis sechs Verkehrstote zu beklagen. Vielen sind die jüngsten schweren Verkehrsunfälle noch in Erinnerung – so der tödliche Zusammenstoß zweier Pkw im Juli bei Berbisdorf, die Kollision mit einem Laster bei Scharfenberg oder das riskante Überholmanöver vorigen August bei Lampertswalde, wo ein Fahrzeuginsasse sein Leben lassen musste. Jeder Unfall und jeder Getötete oder Verletzte ist dabei einer zu viel. Kreis-Sprecherin Kerstin Thöns verweist deshalb auf eine Studie mit Ergebnissen zur Ursachenforschung, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. „Die Grünen fordern schon jetzt härtere Strafen, denn Handy und Co sind trotz Verbote ein wesentlicher Grund für unaufmerksames Verhalten im Straßenverkehr“, so Thöns. Angeblich, so die Kreissprecherin, schauen 36 Prozent aller Motorisierten während der Fahrt auf das Handy. Die Dunkelziffer liege nach Ansicht von Verkehrsexperten weit darüber. Thöns: „Eine weitere Ursache sind angeblich zu geringe Investitionen der Fahrzeugindustrie in die Sicherheit.“ Seit mehr als zehn Jahren würden keine neuen Standards in den Autos angeboten, heißt es. Sind zudem härtere Strafen gegen Verkehrssünder hilfreich? Verkehrspsychologen sagen nein. Aufklärung sei dagegen wirksamer. Denn treffen kann es jeden. Etwa ein Drittel der Verkehrstoten im Landkreis waren 2015 immerhin Fußgänger.
Zu schnell unterwegs
Gerade die beiden aktuellen Unfälle verweisen auf das Problem überhöhte Geschwindigkeit. Neben zu geringem Abstand ist das die Ursache vieler Zusammenstöße. Der Statistik zufolge waren diese beiden Faktoren für mehr als 900 der insgesamt knapp 5600 Unfälle vergangenes Jahr im Landkreis ausschlaggebend.