Döbeln
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Hortbetreuung in den Sommerferien?

In den meisten Einrichtungen soll es eine Betreuung geben. Aber wie diese aussieht, das ist noch unklar.

Von Maria Fricke
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Auf dem Außengelände des Horts in Leisnig am Lindenplatz haben Klara und ihre Freunde viel Platz zum Toben.
Auf dem Außengelände des Horts in Leisnig am Lindenplatz haben Klara und ihre Freunde viel Platz zum Toben. © Lars Halbauer

Region Döbeln. Noch knapp sechs Wochen, dann ist die Schulzeit geschafft. Die Sommerferien nahen. Und damit das Ende eines turbulenten Schuljahres. Doch wie soll die Hortbetreuung in den Ferien unter Corona-Maßstäben funktionieren, wenn immer wieder andere Kinder in den Einrichtungen sind?

Zumindest in einer Hinsicht können die Eltern beruhigt sein. Nach einer Umfrage von Sächsische.de in der Region wird klar, dass es ein Betreuungsangebot geben wird. In den meisten Horten wird zurzeit oder zeitnah der Bedarf erfasst. „Ende Juni werden die Eltern einen Zettel von mir mit nach Hause bekommen“, sagt Grit Seifert, die Leiterin des Hortes des Sozialverbandes VdK Sachsen in Leisnig. 

Wie der Hort in Leisnig während der Ferien geöffnet sein wird, das kann sie noch nicht sagen. Bis zum letzten Schultag gebe es keine Einschränkungen, wenn es keine Personalausfälle gebe, versichert Seifert. Doch während der Ferien fehle unter anderem durch Urlaub Personal. Für 180 Kinder ist Platz in der Einrichtung am Lindenplatz, fast 160 sind derzeit regelmäßig im Hort. Steht Anfang Juli fest, wie viele Kinder es in den Ferien sein werden, kann mit dem Programmplan begonnen werden.

Erst der Bedarf, dann das Programm

In vielen Horten läuft das sonst anders. Meist steht erst das Programm fest, aus dem sich die Kinder oftmals interessante Angebote heraussuchen. So wie in den vergangenen Jahren bei den Schulbergstrolchen in Waldheim. Normalerweise wurde dort bisher der Hort während einer Ferienwoche ins Areal des Waldheimer Anglerheims ausgelagert. „Für die Kinder war das dann wie eine Art Feriencamp“, sagt Leiterin Janet Greif. Doch das muss in diesem Jahr definitiv ausfallen.

Die meisten Hort-Leiter gehen davon aus, dass auch die offenen Angebote, die vielerorts die Hortzeit prägen, in diesem Jahr nicht umzusetzen sind. Geplant wird mit festen Gruppen, wie es sie schon jetzt nach Schulschluss gibt, wenn die Kinder in ihrem Klassenverband weiter betreut werden. In den meisten Fällen haben sich Erzieher, aber auch Kinder und Eltern mit dem derzeitigen eingeschränkten Regelbetrieb arrangiert.

Welche Einschränkungen es während der Sommerferien bei der Betreuungszeit geben wird, können die meisten noch nicht absehen. Abhängig sei das von vielen Faktoren, sagen die Leiter. Neben der Anzahl der Kinder und dem Personal komme es auch auf die weiteren Lockerungen an, die die meisten vom Freistaat erwarten. Die drei reinen Hort-Einrichtungen in Trägerschaft der Stadt Döbeln, in denen insgesamt rund 184 Kinder betreut werden, haben in den Ferien normalerweise auch von 6 bis 17 Uhr geöffnet. „Diese Öffnungszeiten können derzeit im eingeschränkten Regelbetrieb abweichen“, so Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU).

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Die konkrete Feriengestaltung sei derzeit noch in Planung und werde den jeweils gültigen Allgemeinverfügungen angepasst. Daher könne noch keine konkrete Aussage über die entsprechenden Pläne erfolgen, so das Stadtoberhaupt. Trotzdem wollen die Erzieher für die Kinder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine stellen. „Neben Spiel und Spaß wird es auch gezielte Angebote geben. Wir wollen zum Beispiel auch Wanderungen unternehmen“, sagt Janet Greif aus Waldheim. „Wir haben ein starkes Team. Das wird mit Kraft daran gehen, dass die Kinder eine schöne Zeit hier erleben.“ Über 290 Kinder sind derzeit in dem Hort angemeldet. In den Ferien haben bisher etwa 80 bis 90 das Angebot in Anspruch genommen. Noch in dieser Woche soll der Elternbrief zur Abfrage für den Sommer vorbereitet werden.

In Ostrau rechnet die Leiterin des Horts in diesem Jahr mit mehr Kindern als sonst. Proftieren werden die Eltern in der Gemeinde von einer Satzungsänderung, die zum 1. Juli in Kraft tritt. Ab dann bietet Ostrau den Eltern mehr Möglichkeiten an, die Hortbetreuung vertraglich zu regeln. Sie können zum Beispiel bei Bedarf auch einen Betreuungsvertrag für sieben Stunden abschließen. Eltern, die ihr Kind während der Ferien länger im Hort betreuen lassen als während der Schulzeit, zahlen künftig nur noch pauschal einen Euro pro zusätzlicher Stunde. Sonst waren es 2,10 Euro. „Damit können wir die Mehrkosten für die Familien während der Ferienzeit senken“, meint Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). In Ostrau laufe aktuell die Erhebung des Bedarfs. Ob es dann auch während der Ferien eine Betreuung ab 7 und bis 16 Uhr in den festen Gruppen geben wird, hänge von den weiteren Entwicklungen ab. „In der Ferienzeit kann das wieder anders sein. Das bedarf allerdings weiteren Lockerungen durch den Freistaat“, meint Schilling.

Technitz will Gruppen mischen

Etwas anders als in den anderen Einrichtungen sehen die Vorbereitung und der Hort des christlichen Schulvereins Technitz in den Sommerferien aus. Der Betreuungsbedarf steht dort schon lange fest, sagt Leiter Michael Ritter. Bereits im Dezember des Vorjahres wurde er ermittelt, um die Urlaubsplanung für das Personal anpassen zu können. Zwischen 12 und 24 Kinder von sonst 97 werden während der Ferien zu betreuen sein. Doch schon jetzt steht für Ritter fest, dass es nicht möglich sein wird, die Kinder wie bisher nach Gruppen zu trennen. Das ermögliche der Personalschlüssel nicht. „Die Mitarbeiter haben auch einen Anspruch auf Urlaub und wir haben sechs Wochen geöffnet, ohne Schließzeit“, begründet Ritter.

Ein Event-Programm wie in anderen Einrichtungen gebe es in Technitz nicht. Die Ferien stehen dort in der Regel unter einem Motto, zu dem gemeinsam gearbeitet und gespielt wird. Zudem gehört zu den Ferien in Technitz auch ein erlebnispädagogisches Sommerlager, das eigentlich schon abgesagt worden ist. Aber mit den Lockerungen, die im Freistaat beschlossen worden sind, sollen auch Feriencamps wieder möglich sein. So rechnet Ritter damit, dass das Ferienlager in der fünften Woche doch stattfinden kann. In der letzten Ferienwoche können schließlich die neuen Erstklässler in den Hort kommen und die Einrichtung kennenlernen. Ein Angebot, das sich bisher gut bewährt habe, sagt Ritter.

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