Von Tilo Berger
Diesen Dienstagmittag wird Tina Reuter wohl nie vergessen. Sie durfte Howard Carpendale die Hand schütteln, dem Star, den sie seit ihrer Jugend verehrt. Konzerte von ihm erlebte die Floristin aus Kamenz schon in Dresden und Berlin. Und natürlich will sie ganz vorn an der Bühne stehen, wenn der Sänger am 8. August auf dem Kamenzer Hutberg auftritt. Aber Zeit für ein paar persönliche Worte und ein Erinnerungsfoto ist da sicher nicht. „Ich bin immer noch total aufgeregt, hab einen ganz trockenen Hals“, bekannte die junge Kamenzerin gestern nach der Umarmung durch ihr Idol.
Erste Oberlausitz-Fahrt
Nur eine Handvoll Leute wusste, dass der Sänger gestern schon mal die Hutbergbühne in Augenschein nehmen wollte. Kurz vor zwölf Uhr bog Howard Victor Carpendale, von Berlin kommend, in einem weißen Mittelklasse-PKW auf den Parkplatz neben der Bühne ein. Der Künstler trug Jeans und ein T-Shirt, darüber ein modisches Jackett, um den Hals hing lässig ein Schal.
„Hallo Freunde“, begrüßte er die kleine Runde, winkte dann den Bauarbeitern zu, die die Zuschauerränge auf dem Hutberg erneuern. Bis zum Puhdys-Konzert am Pfingstsonnabend wollen sie die erste Hälfte schaffen, bis zur Oldie-Nacht am 12. September den Rest.
Für den 63-jährigen gebürtigen Südafrikaner war es gestern die erste Fahrt in die Oberlausitz überhaupt. „Die Gegend sieht wunderschön aus, nur die letzten zwanzig Kilometer Straße waren etwas holprig“, sagte Carpendale.
Der Reiz kleiner Bühnen
Ganz bewusst will er in diesem Sommer in kleineren Arenen auftreten, erklärte der Künstler im Gespräch mit der SZ. Im vergangenen Jahr die Dortmunder Westfalenhalle, die Kölnarena und die Münchener Olympiahalle – nun also Kamenz, Schwarzenberg und Torgelow. „Solche Bühnen wie hier haben ihren ganz besonderen Reiz. Alles ist viel lockerer als in einem großen Saal, wir sind den Leuten ganz nahe, die Stimmung ist viel intimer“, sagte der Sänger, während er eine Cola trank.
Die Kamenzer Bühne nannte er ein „fantastisches Amphitheater, wie man es nur selten findet“. Der Hutberg erinnere ihn an Bad Segeberg. „Dort war ich aber nicht auf der Bühne. Ich hab im Publikum gesessen, als mein Sohn Wayne den Winnetou spielte.“
Das Publikum seiner Sommertour erlebt einen Querschnitt neuer und älterer Songs. Auch „Das schöne Mädchen von Seite 1“, einen seiner ersten großen Erfolgeaus dem Jahr 1970, wolle er singen, verriet Carpendale. „Allerdings eine lustige Fassung!“ Und auch seinen aktuellen Titel „Yes, we can“ wird er singen. Ebenso wie Titel anderer Interpreten und Bands. „Solche Titel, die in meinem eigenen Repertoire fehlen. Sagen Sie Ihren Lesern, ich freu mich riesig auf das Konzert in Kamenz!“
Karten für das Konzert am 8. August in Kamenz gibt es in allen SZ-Treffpunkten zum Preis von 48 Euro, mit SZ-Card 39,90 Euro, sowie im Internet unter www.sz-ticketservice.de