Hoyerswerda
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Behandlungsanlagen und ein Flussausbau

Im LMBV-Auftrag wird an der Kleinen Spree und der Hauptspree gebaut.

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Die Kleine Spree bei Burgneudorf wird derzeit so ausgebaut, dass sie pro Sekunde sieben Kubikmeter Wasser ableiten kann.
Die Kleine Spree bei Burgneudorf wird derzeit so ausgebaut, dass sie pro Sekunde sieben Kubikmeter Wasser ableiten kann. © Foto: LMBV

Spreetal. An der Spree und der Kleinen Spree tut sich was. Auf dem insgesamt rund 5,4 Kilometer langen Streckenabschnitt der Kleinen Spree vor der Einmündung in die Hauptspree lässt die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft (LMBV) den Fluss ausbauen. Untergliedert ist das Vorhaben in drei fast gleich große Abschnitte, wobei Abschnitt III voraussichtlich in den kommenden Wochen fertiggestellt werden kann, wie die LMBV mitteilt.

Dieser Abschnitt endet in Spreewitz mit der Einmündung in die Spree und beginnt ca. 1,8 km stromauf an der Brücke über die Kleine Spree. In diesem Abschnitt befinden sich noch zwei Bereiche, in denen Versorgungsleitungen für die Einhaltung von Mindestabständen tiefergelegt werden müssen. Diese Maßnahmen werden noch in diesem Jahr begonnen und voraussichtlich im Jahr 2021 abgeschlossen. Zu diesem Leitungsbestand zählen eine Trinkwasserhaupt-Versorgungsleitung und eine kleinere Trinkwasserleitung.

Zwei neue Brücken geplant

Weiterhin erfolgen im Bauabschnitt II, der sich bis zur Brücke über die Kleine Spree in Burgneudorf erstreckt, derzeit begleitende Wegebaumaßnahmen und die Herstellung von Entwässerungsflächen für den Aushub aus dem Flussausbau und der Voraushub für die Gewässerprofilierung. Voraussichtlich wird dieser Flussabschnitt im 1. Quartal 2022 fertiggestellt. In diesem Abschnitt müssen auch zwei Brücken neu gebaut werden. Die Planungen dazu laufen.

Der Flussausbau im Abschnitt I bis zur Kleine Spreebrücke in Burghammer soll nach jetzigem Stand der LMBV ebenfalls im Jahr 2022 fertiggestellt werden. Die Kleine Spree ist in ihrem Unterlauf Bestandteil des Speichersystems Lohsa II, das im Verbund aus Dreiweiberner See, Speicherbecken Lohsa II und dem Bernsteinsee nicht nur Hochwasser in der Spree abfedern, sondern vor allem eine Wasserreserve für Niedrigwasserzeiten darstellen soll, um vor allem den Spreewald auch dann noch möglichst lange mit Wasser versorgen zu können. Dafür muss der Unterlauf der Kleinen Spree auch einen definierten Querschnitt aufweisen können. Und bei der Gelegenheit der aktuellen Profilierungsarbeiten wird auch gleich eine ordentliche Schicht Eisenschlamm entfernt.

Das Thema Braune Spree beschäftigt die LMBV nun schon seit vielen Jahren. Drei Wasserbehandlungsanlagen werden derzeit gebaut. An der Hauptspree, also ein Stück oberhalb der Einmündung der Kleinen Spree, wird unweit Ruhlmühle bei Neustadt/Spree die modulare Wasserbehandlungsanlage (MWBA) Ruhlmühle aufgebaut. Dort sind die Arbeiten etwas in Verzug. „Durch bauzeitliche Anpassungen, unter anderem zum Schutz der Anlage gegen ein 100-jähriges Hochwasser am Altarm der Spree waren nicht vorgesehene Leistungen zusätzlich zu erbringen. Die Anlage sollte ursprünglich zum Jahresende 2020 fertiggestellt und anschließend in die Bewirtschaftung durch einen Betreiber überführt werden“, heißt es seitens der LMBV. Doch bedingt durch die Covid-19-Pandemie und damit verbundener Lieferengpässe bei Ausrüstungsherstellern hätten sich teilweise Bauleistungen zur Errichtung der Anlage zeitlich etwas verschoben.

Blick in die modulare Wasseraufbereitungsanlage Burgneudorf. Hier soll in zwei Monaten der Einfahrbetrieb starten.
Blick in die modulare Wasseraufbereitungsanlage Burgneudorf. Hier soll in zwei Monaten der Einfahrbetrieb starten. © Foto: LMBV

Weiterhin zeichnete sich ab, dass ein kathodischer Korrosionsschutz für die wesentlichen Anlagenteile - zur Vermeidung von Materialdickenverlusten und den damit einhergehenden Tragfähigkeitsverlusten – ganz hilfreich sein dürften. Auch diese ergänzende Ausstattung der Anlage wird laut LMBV derzeit integriert.

Die modulare Wasserbehandlungsanlage wird in Abhängigkeit der genannten Ergänzungen und Einschränkungen aller Voraussicht nach Ende des 1. Quartals 2021 in Betrieb genommen und in einen planmäßigen Probe- und Einfahrbetrieb bis Ende Dezember 2021 überführt. Der Regelbetrieb wäre dann ab Januar 2022 möglich.

Die MWBA Neustadt/Spree hingegen wurde im November 2019 abgenommen und wird seitdem eingefahren. Bei Eingangskonzentrationen von ca. 320 mg/L aus dem Grundwasser-Abfanggraben Neustadt (Spree) reduziert die Anlage mit einem Wirkungsgrad von bis zu 90 % - das behandelte Klarwasser auf durchschnittlich 5 mg/L Eisen gesamt als Ablaufwert in die Große Spree. Die Anlage in Neustadt wird seit ihrer Fertigstellung dauerhaft, mit saisonalen Schwankungen des zulaufenden Wassers, derzeit mit ca. 15 Litern je Sekunde aus dem Neustädter Graben, betrieben.

Abnahme im Dezember

Die MWBA Burgneudorf der LMBV musste im Jahr 2020 in einem weiteren Nachjustierungsschritt verfahrenstechnisch optimiert werden. Die Wasserbehandlungsanlage befindet sich derzeit bereits mit einer der beiden Prozessstraßen wieder im Betrieb. Aufgrund der Verdreifachung der Eisenkonzentration im Grundwasseranstrom zur Kleinen Spreeaue und chemischer Parameter bezüglich der zu behandelnden Grundwässer, mussten die Reaktionscontainer der MWBA umgebaut bzw. nachgerüstet werden. Die Anpassung betrifft chemisch die Erhöhung der Neutralisations- und Oxidationsleistung (d. h. den Kalkeintrag und die Belüftungsleistung), in Verbindung mit der hydraulisch erforderlichen Erhöhung der Mischenergieerzeugung (zur Kalklösung bei Trockendosierung) sowie die Wasserumwälzung in den Reaktionscontainern der modularen Anlage. Diese verfahrenstechnischen Optimierungen werden voraussichtlich im Dezember 2020 mit der Abnahme der Gesamtanlage, bestehend aus Brunnenriegel, den Rohrleitungssystemen zur Rohwasser-Überleitung und Klarwasser-Ableitung sowie der fertiggestellten modularen, containergestützten Wasserbehandlungsanlage nach rund vier Jahren Bauzeit abgeschlossen sein. Im Januar 2021 könnte dann die gesamte Anlage Burgneudorf aufgrund der stark erhöhten Eisenabscheidung mit daraus resultierenden Eisenhydroxidschlamm-Anfall in einen dreischichtigen Einfahrbetrieb überführt werden. Und die Eisenfracht in der Spree dürfte deutlich zurückgehen. (US)