Hoyerswerda
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Das Spremberger Kupferbergwerk wirft viele Probleme auf

Die Stellungnahme der Stadt zum Raumordnungsverfahren liegt jetzt vor. Es gibt nicht wenige Schwachstellen aus städtischer Sicht.

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Präsentation der ersten Bohrungen am 7. April 2010 im Wald zwischen Spremberg und Graustein. Bis zur Aufnahme der angedachten Förderung wird es noch ein langer Weg werden.
Präsentation der ersten Bohrungen am 7. April 2010 im Wald zwischen Spremberg und Graustein. Bis zur Aufnahme der angedachten Förderung wird es noch ein langer Weg werden. © Foto: Archiv

Von Jost Schmidtchen

Spremberg. Zum Raumordnungsverfahren (ROV) bezüglich des geplanten Kupferabbaus konnten die Bürger ihre Stellungnahmen einreichen, mit Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung hat sich nun auch die Stadt Spremberg positioniert.

Um es gleich vorwegzunehmen: Es wird nicht einfach werden, bis der Kupferabbau Realität wird. Das zeigt schon die Vielfalt der ungeklärten Probleme, die aufgelistet sind. Immerhin führt das vorgesehene Bergwerk unter Wohnbebauung entlang, und unklar ist auch der Einfluss auf die Wasserfassungen Groß Luja und des Spremberger Industriegebietes Ost für die sichere Versorgung des Industrieparks Schwarze Pumpe. Unterschiedliche Aussagen gibt es auch zu den Schachthöhen, zum Prozesswasserbedarf und es wird gefordert, die minimalen Bodenbewegungen und Senkungsbeträge zu klassifizieren. Dabei muss man wissen, dass die Planungsunterlagen von der Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL) teilweise auf älteren Untersuchungen basieren und die aktuelle Entwicklung nicht in jedem Fall Berücksichtigung findet. Ein Beispiel dafür ist die vorgesehene Errichtung einer überregionalen Wasserstoffverbundleitung, deren Verlauf das Kupferbergwerk tangiert. Auch eine Vielzahl regionaler Sorgen fand Eingang in die Stellungnahme. Genannt sei als Beispiel die Verbringung der Mineralreststoffe, also des tauben Gesteins in den Schächten. 30 Prozent sind angegeben. Andererseits erzeugen die benannten „Mineralreststoffstapel“, früher als Halden bekannt, ein hohes Konfliktrisiko auf die teils bis zu 600 Meter entfernte Wohnbebauung. Auch die Auswirkungen beim Einbringen von Versatzmaterial in die Schächte auf das Grundwasser und das Schutzgut Boden sind nicht betrachtet. Hinzu kommt, dass der vorgesehene Standort der Tagesanlagen innerhalb eines geschlossenen Waldgebietes liegen würde, welches sich bisher durch Naturnähe und einen Siedlungsbezug auszeichnet.

Mögliche Senkungen und daraus resultierende Bergschäden bereiten den Spremberger Bürgern besonders im Ortsteil Haidemühl große Sorgen. Ihre Häuser stehen über dem Abbaugebiet. Die Senkung des Bodens verursacht an der vorhandenen Bausubstanz voraussichtlich erheblichen Schaden. Im Antrag von KSL auf das ROV wird jedoch nur auf die geplante bergbauliche Tätigkeitszeit eingegangen. Dass durch die Senkungen und Stauchungen im Untergrund auch Schäden auftreten, die erst Jahre später offensichtlich werden, ist im ROV-Antrag nicht berücksichtigt. Aus Sicht der Stadt Spremberg muss sichergestellt werden, dass nicht nur die direkten Schäden aufgefangen werden. Die nicht sofort ersichtliche verringerte Lebensdauer vieler Bauwerke und der damit verbundene erhöhte Unterhaltungs- und Personalaufwand muss über die Jahre abgesichert werden. Das betrifft neben Häusern auch Medien, Brücken und Verkehrswege. Die nachbergbauliche Haftung und Gewährleistung muss gesichert sein. Ein Gutachten dazu vermittelt ein mögliches Schadensbild an 1.058 Gebäuden mit Gesamtkosten von 150 bis 225 Millionen Euro und an weiteren Infrastrukturen von 62 Millionen Euro. Bei einer Überarbeitung des Senkungsgutachtens sind mögliche Bergschäden mit einem Preisindex nach dem Jahr 2035 zu ermitteln. Zudem ist das Prozesswassermanagement unklar. Es ist nicht ersichtlich, wo die täglich benötigten 52.000 Kubikmeter Frischwasser herkommen sollen.