Digitale Abholstation am Lausitz-Center jetzt in Betrieb

Hoyerswerda. Schließfächer für Pakete, deren Empfänger nicht daheim sind, sind nichts Neues. Schon zu DDR-Zeiten fand man in so einem Fall hier und da einen Umschlag mit einem Schlüssel im Briefkasten.
In jüngster Zeit hat die Post-Tochter DHL moderne Varianten mit dem Namen Packstation aufstellen lassen, zum Beispiel am Globus-Markt oder an der Tankstelle in der Spremberger Chaussee.
Nun kommt eine in zweifacher Hinsicht erweiterte Variante dazu. „Wir wollen gern offen für alle Logistik-Dienstleister sein“, sagt Tim Paletzki vom Dresdener Unternehmen World of Lockers Europe GmbH. Heißt: Jeder, der Pakete und Päckchen ausliefert, soll die Schließfächer von MyLocker24 nutzen können. Eine solche Station ist schon vor Monaten neben dem Lausitz-Center aufgestellt worden, direkt am Parkplatz in der Einsteinstraße.
Mit der Inbetriebnahme hat es aufgrund eines gesellschaftsrechtlichen Übergangs etwas gedauert. Den Bau hatte nämlich noch eine Vorgänger-Firma in Angriff genommen. „Und wir wollten etwas gehobenere Software einsetzen“, sagt Paletzki. Seit ein paar Tagen sind die etwas mehr als 70 Schließfächer nun verfügbar.
Die zweite Neuerung: Sie sind nicht einfach nur Ablageorte für Postsendungen, die nicht in den heimischen Briefkasten passen. Jeder, der ein Schließfach braucht, kann es auf elektronischem Wege buchen. Beispiel: Ein Fahrrad-Tourist weiß nicht, wo er mit seiner Satteltasche hin soll, wenn er durch die Stadt schlendern will? MyLocker24 steht zur sicheren Ablage parat. Oder: Ein Einzelhändler hat einen Kunden, der es bis Ladenschluss nicht ins Geschäft schafft. In so einem Fall kann die Ware in einem der Schließfächer hinterlegt werden. Die sogenannten „Click-und-collect“-Lösungen zu Jahresbeginn während der durch die Anti-Covid-Maßnahmen erzwungenen Ladenschließungen hätte so etwas sicherlich vielfach erleichtert.
Schlüssel sind für die MyLocker24-Boxen nicht mehr erforderlich, zumindest keine physischen. Das Dresdener Unternehmen nennt sein Angebot nicht umsonst auch eine digitale Abholstation. Wer etwas einschließen will, kann über ein online-Portal einen QR-Code generieren lassen. Man schickt ihn dann einfach an jene Person, die Zugang zum entsprechenden Fach haben soll. Vor Ort wird der Code eingelesen und schon öffnet sich per Federung die zugehörige Tür.
Die World of Lockers Europe GmbH sagt, noch sei sie bezüglich der Menge von Abholboxen hinter DHL und Amazon die Nummer drei in Deutschland. Man habe sich aber zum Ziel gesetzt, zunächst einmal mindestens Zweiter werden zu wollen. Für den Ausbau würden immer passende Standorte gesucht – nicht nur nahe Einkaufszentren. „Tankstellen sind auch sehr attraktiv“, sagt Tim Paletzki.