Hoyerswerda
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Es gibt sogar ein Plumpsklo auf dem Hof

Das Interesse an Strittmatters „Laden“ in Bohsdorf ist weiterhin ungebrochen.

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Aus Berlin sind diese beiden Touristen zum „Laden“ in der Bohsdorfer Dorfstraße 35 gekommen.
Aus Berlin sind diese beiden Touristen zum „Laden“ in der Bohsdorfer Dorfstraße 35 gekommen. © Fotos: privat / Brucke

Von Beowulf Kayser

Felixsee. Eine Wandergruppe kommt aus Markleeberg, eine Urania-Gruppe aus der Brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam und eine 9. Klasse der Berufsorientierten Oberschule Spremberg (ehemals Mädchenlyzeum) hat erst kürzlich eine aktuelle Zeichenstunde nach Bohsdorf verlegt. Das sind nur einige Beispiele für das kaum versiegende Besucherinteresse an Strittmatters „Laden“ in dem kleinen Ort bei Spremberg.

Zitate an authentischen Orten

„Ich führe die angemeldeten Gruppen und zeige ihnen den ehemaligen Laden, die Backstube mit dem Backofen, das Großelternzimmer mit dem berühmten Schaukelstuhl und natürlich auch das Plumpsklo auf dem Hof“, sagte die Vorsitzende des Erwin-Strittmatter-Vereins, Renate Brucke. Dazu zitiert sie immer einige Textstellen aus der berühmten Romantrilogie am authentischen Schauplatz.

Den erfolgreich verfilmten Dreiteiler „Der Laden“ hat der 1912 in Spremberg geborene und 1994 in Schulzendorf gestorbene, sorbisch-deutsche Schriftsteller Erwin Strittmatter von 1957 bis 1992 geschrieben. Neben seinen Erfolgsromanen „Ochsenkutscher“ (1951), „Tinko“ (1955), „Der Wundertäter I-III (1957 – 1980) und „Ole Bienkopp“ (1963) sowie vielen Erzählungen und Kleingeschichten hat sich Strittmatter und damit auch allen Zeitzeugen mit seinem Roman ein bleibendes Denkmal gesetzt.

Das Interesse an dem unscheinbaren Haus, das den berühmten Laden in der Bohsdorfer Dorfstraße beherbergt, ist nach wie vor sehr groß, so die Vereinschefin. Im Januar 1999 wurde der Ladenraum mit Originalregalen, Verkaufstheken, der alten Waage, den Glücksrädern und mit typischen Waren der Zwanziger Jahre gefüllt.

Eine Spremberger Schülerin zeichnet, was sie in der oberen Etage im „Laden“ sieht.
Eine Spremberger Schülerin zeichnet, was sie in der oberen Etage im „Laden“ sieht. © Fotos: privat / Brucke

Seit 2005 sind auch der Backofen im ehemaligen Bad der Familie und die berühmte Backstube wieder zu besichtigen. Auch die Räume in der oberen Etage sind gestaltet. Im ehemaligen Jugend-Schlafzimmer kann man in antiquarischen Strittmatter-Büchern und in Dokumentationen blättern und sich Videos ansehen. Das Mobilar im Zimmer der Kulka-Großeltern erinnert an die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Remise, die Scheune und der Pferdestall wurden zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum umgebaut. Hier schrieb Erwin Strittmatter nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg seinen ersten Roman „Ochsenkutscher“. Auch ein neu errichtetes Taubenhaus steht wieder auf dem Hof. Auf Wunsch wird auch ein Video gezeigt.

Tag der Museumsnacht in Planung

Ganz große Veranstaltungen sind in diesem Jahr nicht geplant. „Man muss allerdings bis zum 9. September warten“, sagte Renate Brucke. Da gibt es am Tag der Museumsnacht nicht nur die jährliche Mitgliederversammlung des Erwin-Strittmatter-Vereins, sondern auch „Verborgene Liedschätze“.Unter diesem Vorzeichen finden sich die Liedermacherinnen und Lieder

macher Claudia Woloszyn, Bernd Pittkunings und Günther Hornberger für ein gemeinsames Konzert zusammen. „Entlang des Mottos präsentiert das Trio seine verborgenen Liedschätze und will den Veranstaltungsabend für sich und alle Gäste zu einem besonderen Erlebnis machen“, kündigte Günther Hornberger an. Der geborene Berliner Songpoet gewann im Jahr 2001 beim 5. Liedermachertreffen in Hoyerswerda den Jury-Preis „Hoyschrecke“.

Öffnungszeiten Strittmatter-Museum: donnerstags und freitags 13-16 Uhr, samstags und sonntags 11-16 UhrInfos und Führungen: 035698 221