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Geschichte des Heimatvereins, der Feuerwehr und des Ortes aufarbeiten

Der Driewitzer Werner Bunk erstellt derzeit Chroniken. Viele Bewohner des Dorfes helfen mit.

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Ortsvorsteher Frank Linge (links) und Chronist Werner Bund zeigen einen markanten Punkt im Ort – den Erinnerungsstein „Driewitz – geographischer Mittelpunkt des sorbischen Siedlungsgebietes in Sachsen“, vermessen und entdeckt vom obersorbischen Fe
Ortsvorsteher Frank Linge (links) und Chronist Werner Bund zeigen einen markanten Punkt im Ort – den Erinnerungsstein „Driewitz – geographischer Mittelpunkt des sorbischen Siedlungsgebietes in Sachsen“, vermessen und entdeckt vom obersorbischen Fe © Foto: Andreas Kirschke

Von Andreas Kirschke

Driewitz. "Siedlung der Holzarbeiter“ bedeutet der Name Driewitz. „Zur ersten urkundlichen Erwähnung und zur ersten Ansiedlung ist wenig bekannt. In der Literatur gibt es die Angaben 1500, 1504 und 1509. Tatsache ist: Unser früheres Rittergut, auf dem heute Gerda Pachow wohnt, gehörte einst zum Gut Neuhof“, erklärt Chronist Werner Bunk. Von 1978 bis 2006 war er der Ortswehrleiter in Driewitz. Seit 1993 ist er aktiv im Ortschaftsrat. 1999 gehörte er zu den Gründern des Heimatvereins Driewitz. Derzeit schreibt er Schritt für Schritt die Chroniken. Viele im Dorf unterstützen ihn.

In zwei Bänden entsteht zuerst die Chronik des Heimatvereins. Band 1 dokumentiert die Jahre 1999 bis 2008. Band 2 geht auf den Zeitraum von 2009 bis 2019 ein. „Grundlage für die Chronik sind die Rechenschaftsberichte, Arbeitspläne und Protokolle des Vereins“, sagt Werner Bunk. Emsig befragt er die Einwohner. Zudem sichtet er Fotos. „Chronik dokumentiert Geschichte. Und Geschichte soll der Nachwelt erhalten bleiben“, betont Andreas Trell, der Vorsitzende des Heimatvereins.

Dringend notwendig ist die Chronik des Vereins, hat der doch zunehmend Nachwuchssorgen. Seit den 1990er-Jahren zogen viele junge Driewitzer weg. Sie leben heute in den Großstädten oder in den alten Bundesländern. „Umso wichtiger ist es, die Geschichte des Vereins aufzuschreiben. Damit die Erinnerung festgehalten wird“, meint Ortsvorsteher Frank Linge. Er zeigt auf ein Foto mit Jugendlichen, das vor mehr als 20 Jahren aufgenommen wurde. Von den damals 14 Jugendlichen wohnen heute nur noch drei in Driewitz.

Orientierung für die Chronik des Vereins ist der Jahreskreis. Er beginnt mit dem Zampern im Januar. Darauf folgen die Mitglieder-Versammlung im März, das Hexenbrennen Ende April, die Radtour im Mai, das Kinderfest im Juni, das Heimatfest im September und kurz vor dem Ersten Advent das Lichtelfest. Band 1 wird in Kürze fertiggestellt sein. Bei Band 2 soll ebenfalls noch in diesem Jahr soweit sein. Mit einer Auflage von 50 Exemplaren erstellt Werner Bunk die Vereinschronik. Finanziert wird sie durch Spenden und Verkauf.

Jeweils eine Extra-Broschüre widmet sich den „Corona-Jahren“ 2020 und 2021. Erstere liegt bereits vor. „Driewitz im Jahr 2020. Ein Leben mit Corona“ ist der Titel. „Bis auf kleine Zuarbeiten ist auch das Heft für 2021 fertig“, freut sich der Chronist.

Nach der Geschichtsaufarbeitung für den Heimatverein und für die Corona-Jahre will sich Werner Bunk der Historie der Driewitzer Feuerwehr widmen. Diese entstand 1939. Erst rund 30 Prozent der Feuerwehr-Chronik liegt vor. Wer war von wann bis wann Wehrleiter? Welche Entwicklung prägte die Feuerwehr? Wie fing es an mit dem Wettkampf-Sport der Feuerwehr? Welche Probleme gab es mit Lehrgängen und mit der Ausrüstung? All diesen Punkten will der Chronist auf den Grund gehen. „Hier sind vor allem die Hinweise und Erinnerungen der Älteren wertvoll“, weiß er. Die ältesten Driewitzer sind heute Liesbeth Sora (94), Alfred Schütze (88), Horst Symank (87) und Heinz Kubitz (82). Aus ihren Erinnerungen lässt sich schöpfen.

Bis 2018 hatte Driewitz noch eine eigenständige Feuerwehr. Heute besteht sie als Ortsfeuerwehr Driewitz-Litschen mit zwei Standorten und einer Wehrleitung. Zur Driewitzer Wehr gehören nur noch fünf aktive Kameraden. Wehrleiter ist Alexander Trell, Stellvertreter Gerd Haustein.

„Es gibt noch viel aufzuarbeiten“, meint Chronist Werner Bunk. „Wenn auch die Feuerwehr-Chronik fertig ist, wollen wir eines Tages die Gesamt-Geschichte des Ortes weiter zurückverfolgen. Und zwar so weit wie möglich. Bis zu den Ursprüngen von Driewitz. Das ist unser langfristiges Ziel.“ Vor allem die Entstehung von Driewitz, die Geschichte der Landwirtschaft, die sorbischen Bräuche, die Kultur, die Alltagsgeschichten bis hin zu regelmäßigen Wetter-Aufzeichnungen sollen dokumentiert werden. Die Geschichte des früheren Neu-Driewitz gehört ebenfalls mit dazu.

Wer noch Bezug zum Dorf Driewitz hat, wer mit historischen Fotos, Briefen, Dokumenten oder auch Urkunden die Erstellung der Chronik unterstützen kann, wird gebeten, sich an Werner Bunk (E-Mail [email protected]) oder Andreas Trell (E-Mail [email protected]) zu wenden.