Hoyerswerda
Merken

Grethe Weiser trifft Romy Schneider

Nach langer Suche hat Martina Scholze einen würdigen Ort für ihren im „Grethe-Weiser-Haus“ in Bernsdorf zusammengetragenen Fundus gefunden – in Klein Loitz.

 4 Min.
Teilen
Folgen
Martina Scholze (links) und Ariane Rykov strahlen vor Freude, dass sie nun gemeinsam erste Ausstellungsstücke von Grethe Weiser platzieren konnten. Das ist der Beginn und ein historischer Moment für die Bereicherung des Romy-Schneider-Museums in Klein Loi
Martina Scholze (links) und Ariane Rykov strahlen vor Freude, dass sie nun gemeinsam erste Ausstellungsstücke von Grethe Weiser platzieren konnten. Das ist der Beginn und ein historischer Moment für die Bereicherung des Romy-Schneider-Museums in Klein Loi © Foto: Christine Primpke

Von Christine Primpke

Klein Loitz. Die Fans von Grethe Weiser können sich freuen, ganz persönliche Dinge des bekannten Stars der Goldenen Zwanziger wieder bewundern zu können. Im November 2011 war das sogenannte „Grethe-Weiser-Haus“ am Blauen See in Bernsdorf letztmalig geöffnet. Gaststätten-Betreiberin Martina Scholze, die in den Ruhestand ging, hatte seinerzeit vergeblich jemanden gesucht, der die von ihr zusammengetragene Sammlung von Erinnerungsstücken an die Schauspielerin übernehmen würde. Es handelte sich um mehr als 600 Bilder und etwa 50 Original-Gegenstände aus dem Leben der Grethe Weiser, angefangen bei einer Federboa über Abendkleider bis hin zu Möbelstücken und Geschirr. Ausgewählte Exponate aus dem Nachlass von Grethe Weiser haben nun aber doch noch einen neuen Platz gefunden – und zwar in dem im Jahr 2020 eröffneten Romy-Schneider- Museum in Klein Loitz bei Spremberg.

Freunde hatten Martina Scholze auf einen Zeitungsartikel aufmerksam gemacht. Darin wurde darüber informiert, dass der Vorstand des Romy-Schneider-Archivs und Museums mit Ariane und Uwe Marcus Rykov 2019 ein ehemaliges Rittergut erworben hat und darin ein Romy-Schneider-Museum einrichten möchte. Martina Scholze knüpfte den Kontakt zu den Rykovs. Es kam zu ersten Begegnungen. Der Funke der Sympathie sprang über. Es wurden Zukunftspläne geschmiedet mit der Frage: „Grethe Weiser im Romy-Schneider-Museum?“ Am 27. April dieses Jahres erfolgte schließlich der Einzug ausgewählter Exponate aus der Grethe-Weiser-Sammlung.

Ein emotionaler Augenblick

Es wurde eine erste beleuchtete Vitrine aufgestellt. Ariane und ihr Ehemann packten gemeinsam mit Martina Scholze behutsam die eingewickelten Gegenstände aus. Dabei wurde es auch emotional. „Ich bin so verliebt in dieses wunderschöne Porzellan“, meinte Ariane Rykov. Es handelt sich um Lieblingsstücke von Grethe Weiser der Marke Wedgwood mit den typischen englischen Landschaften und Burgen.

Der Aufbau weiterer Vitrinen ist vorgesehen. Man sei bemüht, die von Martina Scholze übergebenen Stücke nach privaten Erinnerungsstücken und Filmexponaten zu sortieren und in einen zeitlichen und historischen Kontext zu setzen.

Martina Scholze freut sich über diese Entwicklung. Sie hat von 1995 bis 2011 das Grethe-Weiser-Haus mit viel Herzblut, Engagement und Phantasie zum Blühen gebracht. Sie betrieb ein Restaurant, ein Museum und eine Pension. Dort begann Martina Scholze, einen unschätzbaren Fundus an persönlichen Gegenständen des Filmstars Grethe Weiser zu sammeln und zu präsentieren. Durch zahlreiche Grethe-Weiser-Fans, Verwandte der Schauspielerin, Verehrer und Sponsoren kam im Verlauf der Jahre eine beachtliche Sammlung an wahren Raritäten zusammen. Martina Scholze hatte es zudem verstanden, ihre Gäste zu verwöhnen und mit stimmungsvollen Programmen großartig zu unterhalten. So schlüpfte sie mit schauspielerischem Talent oft in die Rolle von Grethe Weiser. Die Gäste konnten sich an Hand der persönlichen Dinge der Berliner Schauspielerin auf eine Art Zeitreise begeben. Unzählige Filmplakate und Fotos belegen das Wirken von Grethe Weiser in mehr als 150 Filmen. Festkleider, Möbel, Geschirr und persönliche Gegenstände zeugen vom auserlesenen Geschmack des Filmstars. Das Grethe-Weiser-Haus war Kult und beliebtes Ausflugsziel von Reiseveranstaltern.

Jedes Stück hat seine Geschichte

Mit 66 Jahren beendete Martina Scholze ihr „Lebenswerk“ am Blauen See endgültig im Jahr 2012. Im Blickfeld behielt sie aber die Möglichkeit, die Ausstellung in gute Hände zu übergeben. Es wäre einfach zu schade, diese vielen Exponate, wo doch jedes Lieblingsstück seine eigene Geschichte hat, der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Das passiert nun nicht. Ein Platz im Romy-Schneider-Museum ist gefunden. Dessen Ausstellung umfasst gegenwärtig etwa 400 Exponate, Leihgaben und rund 5.000 Filmplakate und Filmprogramme. Der gegründete Verein, dem mehr als 200 Mitglieder, Förderer und Sponsoren angehören, unterstützt den Aufbau und den Fortbestand des Museums.

Gegenwärtig können das Herrenzimmer, der Korridor sowie der Große und der Grüne Salon besichtigt werden. Geplant ist dieser Tage die Vollendung der Terrassensanierung mit 40 Sitzplätzen und einem romantischen Blick in den wunderschönen Park. Der Turmaufgang soll hergerichtet werden, um großformatige Filmplakate zu platzieren. Zum 85. Geburtstag von Romy Schneider ist im September 2023 die Einweihung einer Gedenktafel geplant, um ihr großartiges soziales Engagement für die DDR-Künstler zu würdigen.

In der Folgezeit wird noch die zweite Etage saniert, um diese für Ausstellungszwecke nutzbar zu machen, denn es schlummert unendlich viel Material im Depot, welches für die Ausstellungserweiterung noch hergerichtet werden muss.

Kontakt/Adresse: Das Museum befindet sich im Schloss im Felixseer Ortsteil Klein Loitz, Reuthener Straße 38.

Anmeldung per 0177 3547452 bzw. 035698 808052 oder an [email protected]