Hoyerswerda
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Hoyerswerdaer gewinnen Sonderpreis

Im Vorfeld des 30. Filmfestivals Cottbus gab’s die 18. Lausitzer FilmSchau. Am Montagabend standen die Sieger fest.

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Mit dem aus früherer Zeit bekannten „Sonntagsstaat“, der sorbischen Ausgehtracht, soll es für Hanka zum traditionellen Hoyerswerdaer Ostereiermarkt gehen – das schildert der Film.
Mit dem aus früherer Zeit bekannten „Sonntagsstaat“, der sorbischen Ausgehtracht, soll es für Hanka zum traditionellen Hoyerswerdaer Ostereiermarkt gehen – das schildert der Film. © Foto: Regionalkulturverein Hoyerswerda

Von Beowulf Kayser

Cottbus. Am Vorabend des 30. Filmfestivals Cottbus (vom 8. bis 13. Dezember), also am Abend des Montags, des 7. Dezember, gab’s auch dieses Jahr den Wettbewerb der Lausitzer Hobbyfilmer. Zwölf Beiträge wurden für die 18. „Lausitzer FilmSchau“ eingereicht. Wie auch das echte Festival fand dieser Wettbewerb online statt – nichts war’s damit, dass die bis zu 20 Minuten langen Streifen wie geplant über die Leinwand des ältesten Brandenburger Kinos, des „Weltspiegels“ in Cottbus, flimmern konnten.

Die Filmemacher kamen unter anderen aus Hoyerswerda, Radibor und Dreikretscham (alle Landkreis Bautzen), dem Spreewald und Cottbus. Eine Jury begutachtete die eingereichten Hobby-Filme und vergab den mit 1.500 Euro dotierten Hauptpreis. Außerdem wurde erneut der „Sonderpreis der Stiftung für das Sorbische Volk“ vergeben. Die Auszeichnung mit einem Preisgeld von 1.000 Euro kam einem Film zugute, der sich inhaltlich mit den in der Lausitz beheimateten Sorben/Wenden oder/und mit deren Zweisprachigkeit beschäftigt. Als drittes sollten die Zuschauer über den Publikumspreis entscheiden. Der Publikumsliebling gewinnt einen Einkaufsgutschein im Wert von 250 Euro.

Aus Hoyerswerda kamen drei der Wettbewerbsbeiträge. Neun Minuten zeigt der Film „Na wustajencu hić – Ankleiden einer sorbischen Ausgangstracht“ aus Hoyerswerda, wie „Hanka“ alias Kirsten Ann Böhme die Trachtenstücke für den Besuch des Ostereiermarktes aus dem alten Kleiderschrank auswählt und anziehen lässt. Ebenfalls neun Minuten dauert der Film „Kopf und Bauch“ von Martin Rattke aus Hoyerswerda, der sich von seiner Freundin trennt und seine Gefühle nach der gescheiterten Beziehung beschreibt.

20 Minuten Spurensuche

Für 20 Minuten klärt das Spurensuche-Schülerteam 2019 der KulturFabrik Hoyerswerda in seinem Filmbeitrag „Sprachlos? Sorben im Nationalsozialismus“ darüber auf, was bisher nicht in den Schulbüchern zur Geschichte der Sorben zu lesen war. Nach den beiden Vorgängern „Disko, Dada. DDR-Jugend in der Planstadt“ und „Verschwundene Schulen“ ist es bereits die dritte geschichtliche Spurensuche von Schülern aus Hoyerswerda.

Am Montagabend hatten dann die Jury und die Zuschauer das Wort. Den Hauptpreis erhielt Anton Fischer (12) aus Heideblick für „IT – Ein fremder Freund“.

Den Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk gewann der bereits erwähnte Streifen „Sprachlos ...“ – „In ihrem Dokumentarfilm beleuchten sie (die Hoyerswerdaer Filmemacher, d. Red.) eindrucksvoll und ungezwungen Leben und Kultur der Sorben/Wenden in der damaligen Zeit, zu der die meisten selbst nur schweigen,“ begründete die Jury der Lausitzer FilmSchau ihre Entscheidung. „Das Werk fasst erstmals prägnant und anschaulich den eigentümlichen sorbischen/wendischen Widerstand gegen den Hitler-Faschismus sowie dessen Umgang mit der slawischen Minderheit zusammen, in dem der Grundstein für den heutigen Zustand der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur liegt.“

Der Publikumspreis ging an „Sorbische Quarantäne“: Jacob Urbanski (Cottbus) schildert einen Tag der corona-bedingten Schulschließung im Leben eines Schülers des Niedersorbischen Gymnasiums.