Hoyerswerda
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Kunst für Hoyerswerda und Weißwasser aus Trebendorf nun in Cottbus

Das Cottbuser Landesmuseum würdigt die Künstlerin Dorothea von Philipsborn.

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Mitarbeiter des Steinzeugwerkes Krauschwitz bei Weißwasser mit der Künstlerin
1953 an ihrer Skulptur „Bergmann für Senftenberg“.
Mitarbeiter des Steinzeugwerkes Krauschwitz bei Weißwasser mit der Künstlerin 1953 an ihrer Skulptur „Bergmann für Senftenberg“. © Foto: BLMK/Erben

Von Beowulf Kayser

Cottbus/Hoyerswerda/Weißwasser. Fast jeder Hoyerswerdaer hat als Kind im Zoo für ein Familienalbum-Foto mal auf den dortigen Bronze-Ziegen gesessen. 1960 wurden sie vor den (späteren) Tiger-Gehegen aufgestellt, und an Popularität haben sie das "Mädchen mit Hund" (1965), hinter dem Gehege der Baumstachler zu finden, weit überholt. Geschaffen hat beide Gruppen die Künstlerin Dorothea von Philipsborn. Aber in der Lausitz (davon kündet jetzt eine Ausstellung in Cottbus) finden sich noch weit mehr Werke von ihrer Hand.

Beispielsweise der 1953 in den damaligen Steinzeugwerken Krauschwitz geschaffene 2,50 Meter große Bergmann. Er steht heute noch vor der ehemaligen Ingenieurschule, dem jetzigen Gebäude der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Senftenberg. Auch den Seelöwen und das bronzene Mädchen gibt es noch in der Glasmacherstadt Weißwasser, ebenso das lebensgroße Kruzifix in der Schleifer Kirche. Kunstwerke der Bildhauerin Dorothea von Philipsborn (1894-1971) sind sogar im Albertinum - Staatliche Kunstsammlungen in Dresden zu finden.

Jürgen-Matschie-Fotos ergänzen Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) würdigt jetzt Dorothea von Philipsborn und ihre Bildhauer-Kollegin Renee Sintenis (1888-1965). "Zwischen Tradition und Moderne".

"Den Hauptteil bilden rund 30 Kleinplastiken und Figurengruppen Dorothea von Philipsborns", erläutert Museumssprecher Martin Moser das Konzept der Exposition. "Schwerpunkt sind einander zärtlich zugewandte (gleichgeschlechtliche) Paare, aber auch Kinder, Tiere und junge Frauen aus Stein, Ton oder Bronze. Vergleichend dazu werden fünf Skulpturen der Berliner Künstlerin und Professorin der Hochschule für Bildende Künste (Sintenis) gegenübergestellt und um Fotografien des Bautzener Fotografen Jürgen Matschie ergänzt, in denen er die Tierdarstellungen der beiden Künstlerinnen thematisiert."

Beide fanden übrigens mit der Abbildung von Tieren lange Zeit ein unpolitisches Betätigungsfeld. Während Sintenis ihren Lebensmittelpunkt überwiegend in Berlin hatte, lebte die Adlige Dorothea v. Philipsborn zurückgezogen in Trebendorf bei Weißwasser.

Für ihr künstlerisches Gesamtwerk, besonders für ihre gelungenen Porträtbüsten, wurde Dorothea von Philipsborn 1964 der Carl-Blechen-Preis 1. Klasse des Bezirkes Cottbus verliehen. Sie starb am 31. August 1971 in Weißwasser und erhielt auf dem städtischen Friedhof eine Ehrengrabstelle.

"Zwischen Tradition und Moderne - die Bildhauerinnen Dorothea von Philipsborn und Renee Sintenis im Dialog" - bis zum 30. Oktober 2022 im Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst Cottbus/Dieselkraftwerk Uferstraße/Am Amtsteich 15, Di-So, jeweils 11-17 Uhr, 0355 49494040