Hoyerswerda
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Auf den Spuren des Bergbau- und Kraftwerkstourismus

Bei „excursio“ in Welzow und im Leag-Kraftwerk Schwarze Pumpe wird hinter die Kulissen hautnah erlebbarer Industrie geschaut.

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Mit dem Mannschaftstransportwagen geht es dicht an die Großtechnik heran – wie hier der Eimerkettenbagger.
Mit dem Mannschaftstransportwagen geht es dicht an die Großtechnik heran – wie hier der Eimerkettenbagger. © Foto: excursio

Von Jost Schmidtchen

Welzow. Kohle, Sand und Bergmannshand“, „Von der Kohle zum Strom“, „Bergbau damals und heute“, das sind nur drei touristische Themenangebote des Besucherzentrums „excursio“ im ehemaligen Welzower Bahnhof. Das sanierte Gebäude ist Anlaufpunkt für den Bergbau- und Kraftwerktourismus in der Lausitz.

Das Besucherzentrum „excursio“ existiert seit 2010 im Bahnhof. Besucher des Lausitzer Braunkohlereviers können hier den Bergbau hautnah erleben. Wichtigster Partner dabei ist natürlich die Leag als Bergbaubetreiber. Beschränkten sich die Angebote des Bergbautourismusvereins „Stadt Welzow e.V.“ in der Vergangenheit auf den Tagebau Welzow-Süd, hat sich das seit einiger Zeit geändert. Das Kraftwerk Schwarze Pumpe ist von der Leag schon immer als Besucherkraftwerk betrieben worden. Inzwischen ist aber die damit verbundene Organisation für interessierte Besucher an „excursio“ übertragen worden. Damit ist touristisch alles in der Hand eines Anbieters. Im Welzower Besucherzentrum stehen für die Tagebautouren zwei geländegängige Mannschaftstransportwagen zur Verfügung, die seinerzeit bereits Vattenfall bereitstellte. Dazu kommt ein Geländewagen für Gruppen von bis zu sieben Personen. Die Tourenangebote sind vielfältig. Gästeführer sind, das ist eine Besonderheit, zumeist ehemalige Bergleute und einstige Mitarbeiter aus dem Tagebau, gleiches gilt auch für die Gästeführer im Kraftwerk. Auch dort werden die Besucher von fachkundigen ehemaligen Mitarbeitern begrüßt und durch das Kraftwerk geführt. Viele der Touren beginnen bei „excursio“ in Welzow, einige aber auch am Gut Geisendorf. Die Kraftwerksführungen starten natürlich direkt in Schwarze Pumpe. Die Teilnahme ist nur nach Voranmeldung möglich. Das betrifft auch die von April bis Oktober an jedem Samstag stattfindenden individuellen Kraftwerksbesichtigungen. Hier ist nach Voranmeldung bei „excursio“ dann um 10 Uhr Treffpunkt auf dem Parkplatz vor dem Kraftwerk.

Zu sehen gibt es viel. Besucher müssen aber immer im Hinterkopf haben, dass alle Anlagen sowohl im Tagebau als auch im Kraftwerk im aktiven Betrieb sind und man sich nicht in einem Museum befindet. Im Tagebau fährt der Mannschaftstransportwagen bis auf die Arbeitsebene direkt vor die Abraumförderbrücke F 60. Allein der gesamte Brückenverband ist für Außenstehende ein imposanter Anblick, dazu die Gesamtdimension des Tagebaus selbst. Zu den Sicherheitsanforderungen für Besucher gehört grundsätzlich festes, geschlossenes Schuhwerk. Die Tourendurchführung steht unter bergtechnischem und witterungsbedingtem Vorbehalt. Auch das Kraftwerk darf nur mit festem Schuhwerk betreten werden. Helmpflicht gilt überall.

Das Leag-Kraftwerk Schwarze Pumpe ist derzeit das einzige Besucherkraftwerk in der Lausitz. In den Kraftwerken Jänschwalde und Boxberg finden aktuell keine Führungen statt. Nur das Informationszentrum in Boxberg – direkt neben dem Kraftwerkseingang – ist weiterhin öffentlich zugänglich. Im Kraftwerk Schwarze Pumpe sind bei der zweistündigen Führung das Maschinenhaus, das Kesselhaus mit den Mühlen, die Blockwarte und das Gipslager sowie die Anlagen im Außengelände zu sehen. Neu gestaltet ist das Informationszentrum mit einer Übersicht über die Bergbauregion Lausitz. Der Tagebau- und Kraftwerksprozess wird anschaulich erläutert. Zu jeder Führung gehört ein Blick aus 161 Meter Höhe vom Kraftwerksdach. Da ist die Bergbauregion dann direkt erlebbar.

Besucherzentrum „excursio“, Heinrich-Heine-Straße 2, 03119 Welzow, Tel. 035751 275050

www.bergbautourismus.de