Von Chiara Cerny
Sowohl schulisch als auch im Alltag bedeutete der April viel Abwechslung in meinem Freiwilligendienst hier im namibischen Swakopmund. Neben meiner normalen Beschäftigung als Sportlehrerin im Mondesa Youth Opportunities (MYO) Projekt wurde mir Anfang des Monats die Aufgabe zuteil, den Matheunterricht aller Klassen zu übernehmen. Da unser Mathelehrer erkrankt war und meine Mitfreiwillige vollständig in den Musikunterricht eingespannt war, habe ich mich demzufolge zwei Wochen lang mit schriftlicher Addition und Subtraktion, Bruchrechnung und Geometrie auseinandergesetzt.
Was mir während des Matheunterrichtes in Deutschland noch gut gelungen ist, war jedoch gar nicht so einfach auf Englisch an die Schüler weiterzugeben. Mit ein paar YouTube-Videos und Erklärungen aus dem Internet hat sich das Problem dann aber doch recht schnell gelöst, und die Testergebnisse am Ende der zweiten Woche haben gezeigt, dass die Schüler meinen Erklärungen gut folgen konnten.
Neben der Arbeit kam das Vergnügen nicht zu kurz, wozu auch der Besuch eines Planetarium-Projektes der University of Namibia und Radboud University zählte. Vertreter des Vorhabens suchen momentan mit einem „aufblasbaren“ Planetarium die Schulen Swakopmunds auf, und ermöglichen den Schülern Einblicke in die Weiten des Universums. Auch unsere Klassen hatten die Chance, jeweils eine Unterrichtsstunde lang Sterne und Planeten, die mithilfe eines Beamers an die Innenseite der Halbkugel projiziert wurden, zu bestaunen. Da viele der Kinder (noch) keinen Astronomieunterricht in der Schule hatten, war es umso spannender den Erzählungen der Astronomen und Physiker zu folgen und natürlich Fragen zu stellen.Einen weiteren Ausgleich zum Schulalltag bildete der kürzlich stattfindende Afternoon Trip der 6. Klasse, welcher uns zum Woermann-Tower und dem Schlangenhaus führte. Das Woermannhaus ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und wurde 1905 für den Hamburger Spediteur Adolph Woermann errichtet. Was früher noch als Wasserturm und Flaggenmast genutzt wurde, ist heute nur noch ein Aussichtsturm über die Stadt. Da es nicht viele hohe Häuser in Swakopmund gibt, war es sowohl für mich als auch für manche Kinder die erste Möglichkeit, einen so weiten Blick über die Menschen und Häuser der Stadt zu erhaschen.
Nachdem wir genug gesehen hatten, ging es weiter zum Snake Park, welcher ein paar der teilweise gefährlichsten Schlangen Südafrikas beherbergt. Neben der schwarzen Mamba und der Puffotter konnten die Schüler aber auch Frösche, Skorpione und Chamäleons sehen. Aufregend wurde es spätestens dann, als die Schüler sich die genauere Verbreitung der Schlangen angeschaut haben. Viele von ihnen sind gerade im Norden Namibias anzufinden, wo viele Verwandte der Kinder wohnen. Ein Schüler kam daraufhin sogar zu mir und meinte, dass er seine Oma in Zukunft warnen würde, auf Schlangen zu achten und sie nicht zu ärgern.
Außerhalb der Schulzeit habe ich viel Zeit beim Volleyballtraining und am Strand verbracht. Trotzdem manche Lehrerkollegen schon vom anstehenden Winter gesprochen haben, hatten wir in den letzten Wochen großes Glück mit dem Wetter und teilweise Temperaturen von über 30 Grad. Vor allem in der Schule kann es bei solcher Wärme jedoch schnell unangenehm werden, da die Klassenräume im MYO aus alten Schiffscontainern bestehen und sich schnell aufheizen. Manche Lehrer haben die Möglichkeit aber genutzt und ihren Unterricht nach draußen verlegt. Mit ein bisschen frischer Luft und einem schattigen Plätzchen waren die Schüler auch gleich viel lernmotivierter.
Ebenso motivierend wirkte das Osterwochenende, welches allen eine kurze Entspannungszeit ermöglichte. Für mich ging es in diesem Zeitraum zu der Hochzeit der Schwester eines Freundes, welcher mich eingeladen hatte, ihn zu begleiten und eine typische Zeremonie einer afrikaansen Familie mitzuerleben.
Afrikaaner – oder auch Buren – sprechen überwiegend Afrikaans und haben zumeist europäische Wurzeln. Folglich war es für mich nicht überraschend, dass die Feierlichkeiten an dem Wochenende einer deutschen Hochzeit sehr nahe kamen. Nach der kirchlichen Vermählung, den Hochzeitsreden, dem ersten Tanz und dem Werfen des Brautstraußes wurde wie bei uns ausgelassen gefeiert und getanzt. Das einzige Problem, welches sich für mich ergab, war, dass die Vermählung und ein Großteil der Reden auf Afrikaans stattfanden. Zwar mag die Sprache große Ähnlichkeiten zum Niederländischen aufweisen und damit auch ein paar Worte mit dem Deutschen gemeinsam haben, aber dennoch musste ich einige Male nach einer englischen Übersetzung fragen. Insgesamt war es aber dennoch ein besonderes Wochenende, welches wir am südlichen Rand Etoshas verbracht haben.
Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst wird zu 75 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. Die übrigen 25 Prozent werden durch die Entsendeorganisation, den DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e. V., in Form von Spenden finanziert. Um diese Kosten für das DRK zu decken und mir meinen Aufenthalt und damit meine Hilfe für die Menschen vor Ort zu ermöglichen, freue ich mich über jede Spende, die mich meinem Ziel näher bringt. Vielen Dank für die Unterstützung! (wird fortgesetzt)
Spendenlink:https://spenden.twingle.de/drk-landesverband-
westfalen-lippe-e-v/weltwarts-2022-2023/tw62985f13ddc3b/page?tw_e=34E9A