Bürotreff und Post: seit 2001 ein Traumpaar

Hoyerswerda. Eine gelungene Überraschung bereiteten Marlies Herkner, Sylvia Fiebig und Doreen Borkenhagen am Montag ihrem Chef Jens Kloss. Klar wusste der, dass er seinen Bürotreff samt Postagentur vor exakt 20 Jahren am Hoyerswerdaer Markt eröffnet hatte. Aber dass das Damen-Trio dazu einen kleinen Empfang vorbereiten und als genussvoll-süße Krönung eine post- (zitronen-) farbene Torte herbeizaubern würde – damit hatte er nicht gerechnet.
Ein Mantel für den Impfausweis
Schließlich hatte er ja auch in den letzten Tagen mehr als sonst üblich zu tun gehabt. Nicht nur wegen des bevorstehenden Schul-Eingangs, für den Eltern im Bürotreff Kloss alles Erforderliche von A wie Ausziehtusche über Bastelmaterial, Dreiecke, Füller, Federmäppchen, Hefte, Lineal, Ranzen Tuschkästen und Winkelmesser bis hin zu Z wie Zirkel (und natürlich Zuckertüten!) erhalten können. Sondern die „Einschlagmaschine“, mit der Heften und (Schul-) Büchern zu ihrer schützenden Plaste-Haut verholfen wird, war in Sonderschichten im Einsatz – in Sachen Corona. „Der gelbe Impfausweis ist ja zur Zeit für viele das meistgebrauchte und damit auch meistbeanspruchte Dokument. Doch schützende Hüllen dafür gibt es nicht.“ Gab es nicht – bis Jens Kloss die naheliegende Idee hatte, dann eben selbst Abhilfe zu schaffen. Er beriet sich mit dem Gesundheitsamt zu einem Muster, und seitdem sorgt er dafür, dass der Impfpass ein robustes Mäntelchen hat, dank dessen „der kleine Gelbe“ griffsicher und vorzeigbar im doppelten Sinne des Wortes bleibt.
Impfausweis-Hüllen hatte Jens Kloss nicht auf der Rechnung, als er 1994 erfolgreich seinen Bürotreff in der Hoyerswerdaer Kocorstraße etablierte. Als 2001 die Post andeutete, ihr altehrwürdiges Haupthaus an der Friedrichsstraße 48 aufgeben und die Dienste in eine künftige Post-Agentur auslagern zu wollen, sagte sich Jens Kloss: „Das würde doch ideal passen!“
Proteste und ein Glücksfall
Schreib- und Büromaterial hie und Post-Leistungen sind füreinander gemacht. Die Post sah’s genau so, gab ihm den Zuschlag. Aber da kamen heftige Proteste, besonders von Gewerbetreibenden: Die Kocorstraße lag zwar nicht hinter den sieben Bergen, aber südöstlich von der Bahnlinie, ein ziemliches Stück vom Altstadt-Zentrum entfernt. Das kann man Kunden nicht zumuten! Sollen sie Pakete kilometerweit schleppen? Die Post begann zu schwanken. Aber wo sollte Jens Kloss von heute auf morgen Räume im Zentrum hernehmen?
Da stellte sich der Zufall ein: Die Sparkasse baute neu am Schloßplatz, suchte Nachmieter für ihre jetzigen Räume, in denen vormals jahrzehntelang der legendäre Hoyerswerdaer Lebensmittelhandel Münzberg ansässig gewesen war. Die Lösung! Ein Zufall, wie er aber nur dem Tüchtigen hilft.
Seit 2013 auch Lotto und Presse
Die Agentur ist keine Schmalspur-Variante mit weniger Service, sondern bietet das Voll-Programm inklusive Postbank. Das Duo ist 2013 erweitert worden, hat im Angebot, was man DDR-zeits von der „Gelben“ (im Osten auch „Grauen“) als PZV (Postzeitungsvertrieb) gewohnt war: Zeitungen, Zeitschriften & Co.; auch das Hoyerswerdaer TAGEBLATT. Ebenfalls seit 2013 runden Lotto und Tabakwaren die Palette ab. Die Kunden wissen das Komplettpaket zu schätzen. Ihnen gilt ein Dank des „Jubilars“ – nebst Versprechen, auch künftig „Am Markt“ zu sein. In jeder Hinsicht.