Hoyerswerda
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Den Erfolg gebacken, oder: Virtuos in der Virtualität

Hoyerswerdas Gitarrenorchester „Iuventa Musica“ nahm mit sehr gutem Erfolg am 10. Deutschen Orchesterwettbewerb teil.

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„Iuventa Musica“ Hoyerswerda beim konzentrierten Orchesterspiel.
„Iuventa Musica“ Hoyerswerda beim konzentrierten Orchesterspiel. © Foto: Verein

Von Torsten Loewe

Hoyerswerda. Der 10. Deutsche Orchesterwettbewerb (DOW) war für Mai 2020 in Bonn geplant, Beethovens Geburtsstadt. Für diesen aller vier Jahre ausgetragenen Leistungsvergleich der besten Amateurorchester aus allen Bundesländern hatten sich rund 4.500 MusikerInnen aus 115 Orchestern und Musikvereinen qualifiziert. Auch das Gitarrenorchester „Iuventa Musica“ Hoyerswerda e. V. unter Leitung von Maria Eckert hatte beim Landesausscheid des Sächsischen Orchesterwettbewerb 2019 in Dresden ein Ticket gelöst. Doch Corona verhinderte nicht nur 2020, sondern auch am neu angesetzten Ausweichtermin Mai 2021 den DOW. So entschied sich der Deutsche Musikrat, die Orchester nicht nach Bonn zu holen, sondern mit dem Wettbewerb zu den Orchestern zu gehen; sprich: die Wertungsspiele mit professioneller Technik in Bild und Ton festzuhalten. Zum Ur-Motto „GemEinsame Spitze“ gesellte sich nun der Slogan „Virtuell Virtuos“. Die Iuventas entschieden sich für die Teilnahme. Zwar ohne Begegnung, ohne Publikum, ohne gemeinsames Fiebern und Feiern bei der Ergebnisbekanntgabe ... Aber deswegen verzichten? Nein; nicht allein, dass die ganzen Probentätigkeiten und Vorbereitungen umsonst gewesen wären, auch die fehlenden Auftrittsmöglichkeiten in der Zeit der pandemie-bedingten Einschränkungen waren ausschlaggebend.

Divertimento im Zeißighof

Und so gingen die Iuventas wieder an die Arbeit. Nicht in den vertrauten Räumen der Musikschule Hoyerswerda – da ging es der Corona-Auflagen halber nicht. Unterstützung bekamen sie aber vom Kulturverein Zeißig e. V., indem sie den Kuhstall des Zeißighofs als Probenraum nutzen durften. Ein „hartes Brot‘“ war das Pflichtstück „Divertimento mit Beethoven“ – ein Auftragswerk, von Carlo Domeniconi geschaffen anlässlich des 250. Geburtstages Ludwig van Beethovens. Bei der Interpretation solcher Pflichtstücke wird nicht viel Spielraum gelassen. Da heißt es: Üben und feilen! Die weiteren Vortragswerke waren von John Dowland („Melancholy Gilliard“), Georg Philip Telemanns „Rigaudon“, Antonio Vivaldis „L’estro Armonico“ mit zwei Sätzen sowie mit „Rumba Nr. 2“ von Franz Thiem eine Komposition aus den eigenen Reihen.

Das Wertungsspiel fand am 19. September in der leeren Musikschule statt. Ein Aufnahmeteam bereitete Ton- und Videotechnik vor, dann ein letztes Einspielen. Unter Aufsicht eines Beobachters des Deutschen Musikrates fand der etwa 20-minütige Wertungsvortrag statt. Die Anspannung war dann doch zu spüren und erst recht die Erleichterung nach dem letzten Absinken des Taktstocks von Maria Eckert. Ein Zeichen, wie es gelaufen war, erhält man nach einem Auswertungsgespräch mit der Jury – wenn alle teilnehmenden Orchester ihr Wertungsvortrag absolviert haben. Das ist normalerweise zeitnah zum Auftritt, aber diesmal lag gehörige Zeit zwischen allen Aufnahmen. Also begann langes Warten.

Am 15. Dezember war es so weit: In einem Livestream wurden die Ergebnisse bekannt gegeben. Und da hieß es: „In der Kategorie C 3, «Jugendgitarrenorchester», hat das Gitarrenorchester «Iuventa Musica» Hoyerswerda e. V. Sachsen unter der Leitung von Maria Eckert mit sehr gutem Erfolg teilgenommen“, verkündete der Jury-Vorsitzende, Prof. Dieter Kreidler.

Für die Iuventas ein großartiges Ergebnis. Um es mit den beiden Wettbewerbs-Mottos zu sagen: „Ihr seid #VirtuellVirtuos #GemEinsameSpitze!“

Unser Autor ist Vorstandsmitglied des Gitarrenorchesters „Iuventa Musica“ Hoyerswerda e. V., Sachsen