Hoyerswerda
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Der große Schwarze mit den Weißwand-Reifen

Der schwarze Cadillac soll das Oldtimer-Museum „Mobile Welt des Ostens“ aufmischen.

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Hingucker beim 450-Jährigen Jubiläum der Calauer Schützengilde – ein beziehungsweise DER amerikanische Cadillac aus dem Jahr 1952.
Hingucker beim 450-Jährigen Jubiläum der Calauer Schützengilde – ein beziehungsweise DER amerikanische Cadillac aus dem Jahr 1952. © Foto: Fahrzeugmuseum Calau/privat

Von Beowulf Kayser

Calau. Ein schwarzer Cadillac Baujahr 1952 soll schon in Kürze die neue Hauptattraktion im Calauer Oldtimer-Museum „Mobile Welt des Ostens“ werden. „Der chrombeladene Straßenkreuzer mit einem V-8-Motor, hängenden Ventilen und 5,5 Liter Hubraum wiegt zwei Tonnen und bringt satte 190 PS“, sagte Museumschef Steffen Lange. Eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreicht das amerikanische Cabrio in etwa zwölf Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei erstaunlichen 170 Stundenkilometern. Voraussichtlich bis Ende des Jahres soll das beeindruckende Gefährt Mittelpunkt der neuen Ausstellungshalle des Fahrzeugmuseums werden. „Auf einer Fläche von über 600 Quadratmetern werden wir hier besonders West-Fahrzeuge ausstellen“, kündigte Lange an. Dazu gehören außer dem pompösen Cadillac unter anderem rund 50 Motorräder und Roller der 50er- und 60er-Jahre, ein Mercedes 170 Ds, ein „Käfer“, ein „Lincoln“ sowie ein DKW SP 1000.

Damit wird das Calauer Museum mit der nach eigener Einschätzung „umfangreichsten Sammlung osteuropäischer Fahrzeuge“ noch wesentlich attraktiver für Fachpublikum, Urlauber und Tagestouristen. Auch für Oldtimer-Veranstaltungen könnte die „Mobile Welt des Ostens und dann auch des Westens“ dann sicher noch viel mehr zu einem gefragten Veranstaltungsort werden. Schon jetzt reicht die Palette im „Ostteil“ der Ausstellung vom Fahrrad mit Diesel-Hilfsmotor und dem damaligen Jugend-Traummotorrad BK 350 aus dem sächsischen Zschopau bis zum Repräsentations-Automobil SIS-110. Um die original erhaltenen und in Calau ausgestellten schwarzen und grauen Staatslimousinen des sowjetischen Herstellers „Sawod imeni Stalina“ ranken sich interessante Geschichten: „In der damaligen DDR gab es nur drei Stück. „Eine besaß Manfred von Ardenne, eine Otto Grotewohl und eine Generalfeldmarschall Paulus“, berichtete der Calauer Museumschef. Auch Fidel Castro soll einen besessen haben. Ein offener SIS-100 rollte von 1947 bis 1953 auch immer an der Spitze der Militärparade in Moskau. Eine bewegte Geschichte soll auch die jetzige Neuheit, der Cadillac aus dem Baujahr 1952 haben. Zum 450-Jahr-Jubiläum der Calauer Schützengilde wurde er erst kürzlich zum absoluten Hingucker in der Stadt, die auch besonders durch ihren historischen Witze-Weg bekannt ist. Der Museumschef hat das Vehikel vor über 30 Jahren von einem betuchten Sammler amerikanischer Autos in der Nähe von München erworben. Zu dieser Zeit soll es in Deutschland von diesem Modell mit dem Hydra-Matic-Getriebe, der elektrisch verstellbaren Sitzbank, den elektrischen Fensterhebern und dem ebenfalls elektrischen Verdeck nur zwei Ausführungen dieser Art, jedoch ohne deutsche Betriebsanweisung, gegeben haben. Über 4.000 Dollar habe man nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wagen bereits hinblättern müssen.

Der damalige Besitzer schwört Stein und Bein, das Fahrzeug von Schauspieler und Sänger Hans Albers, einem bekennenden Cadillac-Fan, am Starnberger See gekauft zu haben. Diese und andere Stories über die legendären Ausstellungsobjekte kann man übrigens bei einem Besuch des Calauer Museums erfahren.„Mobile Welt des Ostens“ Calau, Straße der Freundschaft 28, Di-So 10-16 Uhr, Erwachsene 6 € / Kinder 3 €