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Der König der Lausitz

Karpfen ist seit 500 Jahren eine Lausitzer Spezialität. Nicht nur zu Silvester. In Wittichenau werden die Fische zu Tafelreife gebracht.

Von Uwe Jordan
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Karpfen unterm Weihnachtsbaum? Klar! Miranda Klaiber und ihr Kollege Stefan Dziergwa bieten Zelder-Fische auf Hoyerswerdas Lausitzer Platz an.
Karpfen unterm Weihnachtsbaum? Klar! Miranda Klaiber und ihr Kollege Stefan Dziergwa bieten Zelder-Fische auf Hoyerswerdas Lausitzer Platz an. © Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Rund 140 bis 160 Fastentage hatte das christliche Jahr im Mittelalter. Wobei Fasten nicht hieß: nichts essen, sondern kein Fleisch essen. Fisch war erlaubt. Der Siegeszug des Herings begann: Der schwedische Bischof Olaus Magnus behauptete um 1555 in seiner Beschreibung der Völker des Nordens „der Herinck speyset fast gantz Europa“. Eine Ausnahme dürfte die Lausitz gewesen sein. Die hatte Näherliegendes beziehungsweise Näherschwimmendes als den „König der Fische“: den Karpfen, der mit Recht von sich behaupten durfte, der „König der Lausitz“ zu sein. Die Hoyerswerdaer Herrschaft (späterhin fand der Karpfen sogar Aufnahme in das Kreiswappen, auch wenn Wikipedia nur von einem „Fisch“ spricht; es ist aber unverkennbar ein Karpfen); die Hoyerswerdaer Herrschaft also besaß eine große Zahl solcher Teiche, die sie allerdings 1500 dem Kloster St. Marienstern verkaufte – für 550 rheinische Gulden (*).

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