Hoyerswerda. Luzie, Elias oder Jayden wissen seit dem Monatsanfang, wie man aus länglichen Luftballons Tiere formt und knotet. Gelernt haben sie und andere Kinder dies an einem Sonnabend auf dem Theaterboden des Hoyerswerdaer Bürgerzentrums. Tilman Adler aus Radeberg hat es ihnen dort beigebracht, allerdings nicht nur so zum Spaß.
„Wir machen ein Fest“, erklärte der siebenjährige Vincent bei dieser Gelegenheit. Und so nennen die Mädchen und Jungen sich auch: die Festemacher. Sie wollen in gut sieben Wochen, am 19. August andere Kinder zu einem großen Luftballonfest ins Lausitz-Center einladen.
Die Geschichte begann schon vor einigen Monaten. Im Herbst des vergangenen Jahres sammelten die für das Regionalteam beim Jugendamt des Kreises Bautzen tätige Nancy Hauke vom Internationalen Bund und Jessica Udhardt von der KulturFabrik einige Mädchen und Jungen um sich, um mit ihnen gemeinsam zu überlegen, was es für Kinder in der Stadt braucht und noch nicht gibt. Der Nachwuchs kam dabei auf Aktivitäten und Feste. In Gruppen arbeiteten die Knirpse dann Ideen aus. Am Ende stand eine demokratische Abstimmung über drei Vorschläge: ein Gruselfest, ein Waldfest und ein Luftballonfest. Letzteres bekam die meisten Stimmen.
Aus Spaß etwas für Andere tun
Und damit ging die Arbeit erst richtig los. Was genau macht man? Wo macht man es? Wer kann helfen? Was für professionelle Event-Manager Alltag ist, mussten sich die Mädchen und Jungen mit Unterstützung der beiden Frauen erst erarbeiten. Anfänglich trafen die Festemacher sich immer freitags am Nachmittag in ihrem Hort, nämlich jenem der Johanniter-Kita An der Elsterwiese im Stadtzentrum. Da aber, um im Luftballon-Bild zu bleiben, am Ende der Schulwoche oft die Luft raus ist, verlegte man sich inzwischen auf das Wochenende. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir aus Spaß etwas für Familien machen können“, erklärt die neunjährige Stella. Und das ist auch der zugrundeliegende Gedanke, der die Basis für jedwedes Ehrenamt ist: Sich für andere zu engagieren, kann Freude bereiten.
Ein Brief an den Center-Manager
„Die Kinder sollen Ideen entwickeln, und wir schauen dann, wie man sie umsetzen kann“, erklärt Nancy Hauke die grundsätzliche Funktionsweise der Initiativgruppe. So überlegten die Mädchen und Jungen sich, dass ein vom Wetter unabhängiger Festort eine gute Sache wäre. Deshalb setzten die Festemacher einen Brief an Lausitz-Center-Manager Dieter Henke auf. Er lud sie in sein Büro ein, zeigte sich beeindruckt und stellt das Center zur Verfügung. Die Kinder sagen, so könnten Mama, Papa, Oma oder Opa einkaufen gehen und der sie begleitende Nachwuchs mitfeiern.
Und wo nun sowohl der Termin wie auch der Veranstaltungsort feststehen, ist man mittlerweile bei der Vorbereitung der Details angekommen – siehe Luftballontiere. Der Stand der Dinge ist vor Eltern sowie Geschwistern präsentiert worden; auch eine Sitzung des Jugendstadtrates haben die Kinder besucht, sich dort zu Wort gemeldet und ihr Vorhaben erläutert. Dass Mirko Pink die Sitzung leitete, veranlasste ein Mädchen hinterher zu der Feststellung: „Ich habe noch nie einen Bürgermeister gesehen.“ Nebenbei erfuhren die Festemacher auch noch, wo das Rathaus steht.
Vielleicht bald ein Kinderstadtrat?
Ihr nächstes Treffen findet an diesem Sonnabend statt, am 1. Juli von 10 bis 14 Uhr. Man trifft sich wieder im Bürgerzentrum an der Schloßstraße; Kinder, die mitmachen wollen, sind herzlich willkommen. Und die Aktivitäten enden nicht im August, nach dem Fest ist vor dem Fest. Nicht nur sind da ja noch die Ideen mit dem Gruseln und dem Wald. Nancy Hauke könnte sich sogar gut vorstellen, dass aus der Gruppe irgendwann ein Kinderstadtrat hervorgeht.
Kontakt KulturFabrik: 03571 209 33 44, Kontakt Internationaler Bund: 0151 70 722 730.