Hoyerswerda. 1978/79: „Weniger produzieren mehr“ – eine der Kampagnen der DDR, benannt nach dem aufrufenden Petrolchemischen Kombinat, „Schwedter Initiative“; ebenso auf Grund scheinbarer Abstrusität zum Lachen herausfordernd wie das „Überholen ohne einzuholen“. Doch beide hatten einen vernünftigen Ansatz: Überholen ohne einzuholen konnte man, wenn das Gegenüber auf der Außenbahn eines Kreises lief, man selbst aber die weit kürzere Sehne durchmaß (der Spruch stammte übrigens aus Hoyerswerda; „erfunden“ hatte ihn der Strahlungsforscher Dr. Ernst-Jürgen Langrock). Und dass weniger Arbeitskräfte mit gleichem materiellen Aufwand mehr Produkte herstellen sollten – das ist doch die Quintessenz der Marktwirtschaft!

Abgesehen (?) von solchen politökonomisch-theoretischen Erwägungen lautete das Motto des 2020er Wettbewerbs um den Goldenen Bleistift nun eben „Weniger ist mehr“: Wie würden Pressezeichner aus dem deutschsprachigen Raum jene drei Worte in Bilder übersetzen, die den Zustand der Region, Deutschlands, Europas und der Welt schlüssig darstellen?

262 Künstler hatten sich mit über 1.000 eingereichten Arbeiten um den Preis der Sächsischen Zeitung und des Bremer Weserkuriers beworben. Die Werke der Sieger und Bestplatzierten, insgesamt 80 Arbeiten, sind seit gestern im Hoyerswerdaer Lausitz-Center in dessen Ex-Centrum-Arm zu sehen – noch bis 30. Oktober.

Den Hauptpreis trug diesmal davon Marunde für eine matte Variation von Edward Hoppers „The Grand Opening“. Ari Plikat erhielt Bronze für sein Bild einer Familie, die den Großvater im Rollstuhl von der Klippe stößt: „Corona soll dich nicht kriegen, Opa!“. Klasse! – Welche „Weniger-ist-mehr“-Interpretation Ihr Favorit ist? Finden Sie’s jetzt im Lausitz-Center heraus!