Hoyerswerda
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Ein Hoyerswerdaer zeigt Fotos zu sorbisch-wendischem Brauchtum

„Als das Ei aufbrach“ – Osterausstellung im Cottbuser Wendischen Museum

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Ein Berliner Ehepaar, zur Zeit auf Besuch in Cottbus (hier mit dem bronzenen Wassermann vor dem Wendischen Museum), will sich am Sonnabend die neue Osterausstellung im Wendischen Museum ansehen.
Ein Berliner Ehepaar, zur Zeit auf Besuch in Cottbus (hier mit dem bronzenen Wassermann vor dem Wendischen Museum), will sich am Sonnabend die neue Osterausstellung im Wendischen Museum ansehen. © Foto: Beowulf Kayser

Von Beowulf Kayser

Cottbus. „Daj mi jeno jaiko, daj mi lubej dwei“ (Gib‘ mir ein Ei, gib lieber zwei) hieß es frei nach dem alten sorbischen Volkslied vor 14 Jahren anlässlich des 80. Geburtstages des Lausitzer Volkskundlers und Ethnographen Dr. Lotar Balke (1928-2008) im Wendischen Museum Cottbus. Da war in einer der über 20 Vitrinen unter anderen ein nachgebildetes Fabergé-Schmuckei in einer goldenen Kutsche der absolute Blickfang für die Besucher.

Über 450 bunte Ostereier aus aller Welt hat der aus Drebkau stammende Brauchtumsforscher und Sammler, dem die Sorbische Webstube in der Glasmacherstadt Drebkau zu verdanken ist, zusammengetragen und teilweise auch selbst verziert. Um handfeste sorbische oder auch andere aus über 50 Ländern stammende Ostereier geht es allerdings dieses Mal bei der diesjährigen Osterausstellung im „Serbski muzej“ nicht: „Als das Ei aufbrach, das Licht ins Land zu tragen“, lautet der Titel der Osterschau, die bis zum 19. Juni gezeigt wird.

Hoyerswerdaer Foto-Künstler

Dabei handelt es sich um einen „fotografischen Blickwechsel“ des 1977 in Hoyerswerda geborenen Maik Lagodzki. „Ein ums andere Mal fasziniert der Künstler in den Werken durch seine individuelle, unangepasste, unverkrampfte und kreative Sicht auf sorbisch-wendisches Brauchtum und präsentiert so eine Osterausstellung der anderen, besonderen Art“, sagte Kuratorin Martina Noack. Im Frühjahrs- und Osterbrauchtum vieler Völker, so auch bei den Sorben/Wenden in der Ober- und Niederlausitz, nehmen das Ei, Licht, Wärme, Sonne und das erwachende Grün als Sinnbilder für Werden und Vergehen, für Fruchtbarkeit, Auferstehung und Hoffnung auf neues Leben eine zentrale Rolle ein, so die Kuratorin.

Maik Lagodzki erzählt im Wendischen Museum in seiner Fotoserie „Koukaran“ eine ganz individuelle Geschichte von Vergänglichkeit, Tod und Auferstehung. Mit dem besonderen Blick fürs Detail und hinter die Kulissen porträtiert er einen wendischen Pfarrer und begleitet mit seiner Kamera wendische Ostersängerinnen im Spreewaldort Werben bei Cottbus. Auch eine Collage mit 30 Farbfotografien und Motiven aus einer alten Schmiede ist zu sehen. Neben den beeindruckenden Fotos werden außerdem zahlreiche Video- und Kunstinstallationen von Maik Lagodzki präsentiert. Der junge Künstler hat in Cottbus ein kleines Atelier und durch seine Verwandten und auch seinen langjährigen Geschäftspartner Heiko Schneider aus Hoyerswerda noch gute Kontakte zu Kulturinstitutionen nach Sachsen. Am Ostersonnabend, dem 16. April, führt er um 15 Uhr die Besucher persönlich durch die Osterausstellung.

Osterausstellung im Wendischen Museum Cottbus (Mühlenstraße 12) bis 19. Juni 2022; Mi-Fr 10-17 Uhr,Sa/So/feiertags 13-17 Uhr; Telefon 0355-794930