Eine Neuerung in der Miet-Landschaft

Hoyerswerda. Als das größte Sanierungsprojekt im Jahr 2022 beschreibt Steffen Markgraf, was gerade in dem Wohhaus Konrad-Zuse-Straße 1-5 passiert. Dort investiert die Wohnungsgesellschaft mbH Hoyerswerda (WH) circa 1,15 Millionen Euro. Es werden im Wesentlichen Personenaufzüge eingebaut, Balkone angebaut und die Fassade erneuert. Erstmals werden Aufzüge und Freisitze gleichzeitig installiert; bisher gab es bei den Modernisierungsmaßnahmen nur das eine oder das andere.
Der Geschäftsführer führt weiter aus, dass die Maßnahme in dieser Größenordnung nur dank Fördermitteln aus dem Programm „Preiswerter Mietwohnraum“ des Freistaates möglich sei – die Förderung liegt bei 35 Prozent.
Und weil es um bezahlbaren Wohnraum geht, gibt der Fördermittelgeber eine wesentliche Bedingung vor: Für die Vergabe der Wohnungen ist ein Wohnberechtigungsschein (WBS) notwendig. Neuland für die WH: „Es ist aufwendiger, aber es lohnt sich“, ist sich Geschäftsführer Steffen Markgraf sicher. Der WBS wird vom Bürgeramt der Stadt ausgestellt und soll dazu dienen, dass Personen und Familien mit geringen und mittleren Einkommen Zugang zu Wohnraum erhalten. „Die Mieten sollen für eine größere Anzahl von Interessenten bezahlbar bleiben“, teilt die städtische WH mit. Es sei mit einer Miete von ca. 6,10 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Die bisherigen Mieter haben nur mit einer teilweisen Umlage der Modernisierungskosten zu rechnen – etwa 40 bis 54 Prozent.
Anfang Mai wurden die Arbeiten an dem Wohnhaus, das sich im direkten Umfeld der Oberschule befindet, aufgenommen. So ist die Lage auch einer der Gründe, wieso dieses Objekt nun hergerichtet wird, betont Steffen Markgraf und sieht Familien mit Schulkindern als eine Zielgruppe. Derzeit sind elf Wohnungen in der 1958 errichten Immobilie frei, was bei 36 Wohneinheiten etwa einer Belegung von knapp 70 Prozent entspricht. Ein- bis Drei-Raum-Wohnungen mit einer Größe von etwa 36 bis circa 73 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Die freistehenden Wohnungen werden für einen sofortigen Einzug vorbereitet, wobei Bäder überarbeitet werden und im gesamten Haus die Gasherde abgeschafft werden.
Weil schon einmal gebaut wird, fanden per Umfrage auch individuelle Mieterwünsche Berücksichtigung: Außensteckdosen, Fliegengitter, Außenjalousien sowie zusätzliche Sichtschutzwände konnten beauftragt werden. Zum Standard gehören bei den 33 Balkonanlagen Blumenkästen, Trennwände bei Doppelanlagen und eine Überdachung der obersten Balkone.
Bisher sind vor allem vorbereitende Arbeiten vollzogen worden, erst jetzt ist mit der Aufstellung des Gerüstes und der Herstellung der Fundamentsohlen deutlich im Außenbereich etwas zu erkennen. „Wir sind im Finanz- und Zeitplan“, kommentiert Steffen Markgraf das aktuelle Geschehen. Lieferschwierigkeiten zeichnen sich zwar bei den Aufzügen ab, das sei jedoch im Rahmen. Die zeitige Beauftragung habe laut Steffen Markgraf dennoch zu Planungssicherheit geführt, bedeute keine Kostennachteile.
Die Schneidarbeiten in den Treppenhäusern sind abgeschlossen, jene an der Fassade werden nun folgen. Vier bestehende Balkone wurden zurückgebaut, die Fundamente für die neuen werden derzeit hergestellt. Bis Mitte September soll die Verankerung der Balkone samt Beiputzarbeiten abgeschlossen sein – die gesamte Maßnahme läuft noch bis Oktober/November. Dann soll auch das Umfeld hin zur Oberschule aufgewertet sein.