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Einfach nur pure Begeisterung

Erstmals präsentierten die Musikschule der Hoyerswerdaer Zookultur und die Musik- und Kunstschule Bischof ein gemeinsames Konzert.

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Volles Haus und ein großartiges gemeinsames Bühnenkonzert – diese Premiere innerhalb der 55. Musikfesttage war eine Veranstaltung, die förmlich nach einer Wiederholung ruft.
Volles Haus und ein großartiges gemeinsames Bühnenkonzert – diese Premiere innerhalb der 55. Musikfesttage war eine Veranstaltung, die förmlich nach einer Wiederholung ruft. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Unbedingt muss der Teddy mit! Die Aufregung hinter der Bühne und in den Zuschauerreihen wächst. Ein letzter Blick in den Spiegel. Notenblätter werden platziert, Mikrofone und Klavierhocker auf die richtige Höhe eingestellt, Instrumente gestimmt. Alles Situationen, die auf ein ganz normales, beginnendes Konzert junger Künstler hindeuten.

Und dennoch ist an diesem Abend etwas anders. Im Forumsaal der Lausitzhalle wird ein neues Kapitel in der gemeinsamen Geschichte zweier unterschiedlicher Einrichtungen aufgeschlagen, während eine andere Ära endet. Der scheidenden Musikfesttage-Programmdirektorin Carmen Hoffmann sei es vorrangig zu verdanken, dass dieses gemeinsame Konzert von der Kunst- und Musikschule Bischoff und der Musikschule der Zookultur zustande kommen konnte, erklärt Schulleiter Andre Bischof. „Carmen Hoffmann hat nicht lockergelassen und alles versucht. Die gemeinsame Organisation war gar nicht so einfach. Haben wir zwei Musikschulen doch auch unterschiedliche Denkweisen.“

Umso beeindruckender ist das präsentierte Ergebnis am Freitagabend. Es wird auf der Bühne gemeinsam gesungen, gespielt, musiziert und gelacht. Eine bunte Mischung aus Klassik und Moderne, die das Publikum auf eine Reise durch die vielfältige Welt der Musik entführt. Es ist ein Wechselspiel von Leichtigkeit und beschwingteren Klängen, die von sanfteren, leiseren Tönen abgelöst werden. Neben Klavier sind Flötenklänge, Fagott, E-Gitarre, Klarinette und Violine zu hören; instrumental oder in Kombination mit Gesang. Ein großartiges Zusammenspiel verschiedener Künstler und Genres, das Teamarbeit und die Kunst des Aufeinander-(Zu)Hörens und Aufeinander-Eingehens voraussetzen.

Auch die Auswahl der Musikwerke gefällt den Zuschauern. Dabei trifft unter anderem der Finalsong des Kindermusicals „Drei Wünsche frei“ auf brasilianische Klänge des Komponisten Zequinha de Abreu, gefolgt von Aram Chatschaturjans „Säbeltanz“ bis hin zu „Boogie-Woogie“ von Brendan Kavanagh und dem 1. Satz des Konzerts e-Moll von Anatoli Komarowski.

Wer das Grundanliegen des Konzertabends erkannt hat, wird die einzelnen Teilnehmer nicht nach ihren Leistungen (be)werten wollen. Die einen werden vielleicht professionelle Künstler ob ihrer besonderen Gabe . Andere junge Talente leben vielleicht zukünftig einfach „nur“ ihr Hobby weiter aus – vielleicht im Sinfonischen Orchester Hoyerswerda.

Doch an diesem Abend ist all das im besten Fall völlig irrelevant. Es ist für viele Besucher einfach „nur“ ein Genuss, die jungen Talente auf der Bühne erleben zu dürfen. Gemeinsam – und dazu auch noch ganz ohne hygienische Einschränkungen. Oder wie es die beiden Musikschulleiter Nik Kevin Koch und Andre Bischof zum Abschluss sinngemäß formulieren: „Es war ein wahres, begeisterndes Feuerwerk der Musik und der Klänge. Wir hoffen, es hat Sie genauso berührt wie uns. Ein tolles Zusammenspiel zwischen zwei unterschiedlichen Schulen, das Tradition werden sollte.“