Erlöse aus Brot- und Kuchenverkauf gespendet

Hoyerswerda. Als der Stadt Hoyerswerda ein Transport von mehreren Bussen mit Geflüchteten aus der Ukraine angekündigt wurde, konnte in wenigen Tagen eine Notunterkunft auf die Beine gestellt werden. Auch war die Rede davon, dass Kinder mit Behinderung darunter seien. Für diese Personengruppe wurde eine andere Unterbringung gesucht.
Wolfgang Schäfer, der Geschäftsführer der Lebenshilfe-Regionalvereinigung Kamenz-Hoyerswerda und Wohnstättenleiter hat nicht lange gezögert. „Es war gar keine Frage, ob wir jemanden aufnehmen, sondern wie.“ Zunächst war die Rede von Kindern mit Behinderung und ihrem Betreuungspersonal. Dann hat sich herausgestellt, dass die Kinder von Müttern bzw. Großmüttern begleitet wurden und weiterhin Geschwisterkinder oder Cousinen und Cousins dabei sind.
So sind also 28 Personen in der Einrichtung an der Dresdener Straße untergebracht worden. Von den 13 Kindern und Jugendlichen in dem Alter von etwa 3 bis 19 Jahren sind 9 junge Menschen mit Behinderung. Als die Familienzugehörigkeiten klar waren, konnten die 15 zur Verfügung stehenden Zimmer zugeteilt werden. Eigentlich als Doppel- und Einzelzimmer angelegt, finden dort nun zwei bis drei Menschen Platz, die sich ein Badezimmer teilen. Einen Gemeinschaftsraum mit Couch, Stühlen, Tischen und einer Küchenzeile teilen sich die Geflüchteten. Dort wird gemeinsam das Frühstück und Abendessen eingenommen. Mittags kann aus zwei Gerichten gewählt werden, auf dem Gelände gibt es eine eigene Küche, die alle Bewohner versorgt. „Wir übernehmen die komplette Versorgung“, erklärt Bernd Wiesner, Vorstandsvorsitzender des Lebenshilfe-Vereins.
Vor einigen Monaten wurde ein Bereich präventiv als Quarantäne-Station mit Betten ausgestattet. Gebraucht wurde das im Verlauf der Pandemie nie, aber jetzt konnte die Ausstattung für die geflüchteten Menschen genutzt werden, ist Claudia Schäfer, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe, froh. Sachspenden sind auch hier eingegangen, aber es hat sich gezeigt, dass sich finanzielle Mittel besser einsetzen lassen.
Beispielsweise wurden Schuhe gekauft und Drogerieartikel. Auch Krankentransporte und Arztbesuche mussten schon realisiert werden. „Da sind wir natürlich in Vorleistung gegangen“, erklärt Wolfgang Schäfer. Dabei gab es nun Unterstützung von der Krabatmühle. Es gab den Wunsch, ganz konkret vor Ort zu helfen. Und aus diesem Grund wurden am vergangenen Wochenende, Samstag und Sonntag, Brote und Kuchen, hergestellt im Brotbackhaus, für den guten Zweck verkauft.
Jetzt konnte Tobias Zschieschick, Geschäftsführer der Krabatmühle Schwarzkollm, den aufgerundeten Erlös von 1.500 Euro überbringen. An beiden Tagen wurden an den Nachmittagen über 150 Brote verkauft. Das nötige Mehl hat die Sollschwitzer Bäckerei Bresan gespendet – um die 200 Kilo. Auch drei ehrenamtliche Bäcker haben die Aktion zusätzlich unterstützt. „Bei Großaktionen brauche ich immer mehr Bäcker“, sagt Tobias Zschieschick. Er würde sich über weitere Unterstützung in diesem Bereich freuen. Beim Verkauf hat auch Bernd Wiesner unterstützt und erinnert sich, wie die Gäste mit einem frischen Brot aus dem Ofen glücklich gemacht werden konnten.