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Erweiterung zum 70. Geburtstag

Hoyerswerdas Versorger machen das örtliche Wasserwerk leistungsfähiger für mehr Versorgungssicherheit.

Von Uwe Schulz
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Funktional und trotz seiner Größe eher unscheinbar – das Wasserwerk Hoyerswerda-Zeißig zwischen WK VI und der Straße zum Industriegelände.
Funktional und trotz seiner Größe eher unscheinbar – das Wasserwerk Hoyerswerda-Zeißig zwischen WK VI und der Straße zum Industriegelände. © Foto: Uwe Schulz

Hoyerswerda. Weltbekannte Sehenswürdigkeiten werden zu runden Jubiläen speziell illuminiert und ausgiebig gefeiert. Zweckbauten widerfährt so etwas nie. Und so beging das Wasserwerk Hoyerswerda-Zeißig am Dienstag ganz still seinen 70. Geburtstag. Dabei wird Trinkwasser stets als Lebensmittel Nummer 1 benannt und seitdem es wieder Krieg in Europa gibt, fragt sich der eine oder andere schon, wie es um die Versorgungssicherheit elementarer Dinge in der Region bestellt ist.

Die Wasserversorger der Lausitz und insbesondere die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda (VBH) beschäftigen sich damit seit langer Zeit. Als in den 1950er-Jahren zentral beschlossen wurde, was wo in der Kohleregion entsteht, dachte man auch an die Wasserversorgung und an eine große Ringleitung, die verschiedene Wasserwerke, Städte und Industriestandorte miteinander verbinden sollte, um überall Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung stellen zu können. So bezog auch Hoyerswerda einen Teil seines Wassers aus Schwarze Pumpe. Jetzt steht man aufgrund des Strukturwandels und des Wasserdargebots vor ähnlichen Herausforderungen wie die Altvorderen. Denn das Wasserwerk Schwarze Pumpe geht zum Jahresende, vielleicht auch erst ein paar Monate später, planmäßig vom Netz. Die Trinkwasserversorger in der betroffenen Region der Lausitz haben sich länderübergreifend zu einer Arbeitsgemeinschaft Trinkwasserverbund Lausitzer Revier zusammengeschlossen. Zur Ablösung des Wasserwerkes Schwarze Pumpe und Flexibilisierung der Wasserversorgung in der Region wurden durch die VBH für Hoyerswerda Fördermittel in Höhe von insgesamt 7,4 Mio. € netto über das Strukturstärkungsprogramm des Bundes beantragt. Darin enthalten sind rund 2,5 Millionen Euro für das erste Maßnahmepaket, das die Erweiterung des Wasserwerks Hoyerswerda-Zeißig vorsieht. Der Jubilar war 1952 mit einer Kapazität von 6.500 Kubikmetern Wasser pro Tag gestartet, durch stetige Modernisierung liegt man aktuell bei 8.600 Kubikmetern. Das reicht aber selbst bei der derzeitigen deutlich geringeren Einwohnerzahl als vor dreißig Jahren in den Spitzenverbrauchszeiten im Hochsommer nicht aus. Dann greifen die VBH auf Wasser aus dem Verbund zurück.

Die Kapazität des Wasserwerks Hoyerswerda-Zeißig ist jetzt aber ausgereizt, sodass ein Anbau erforderlich ist, um täglich bis zu 11.500 Kubikmeter Trinkwasser bereitstellen zu können. Das reicht dann auch in den wasserintensiven Tagen im Hochsommer für über 40.000 Verbraucher in Hoyerswerda und Umgebung. Die bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen im April, erläuterte am Dienstag VBH-Geschäftsführer Wolf-Thomas Hendrich bei einem Pressegespräch. Die Fertigstellung ist für Dezember 2022 geplant.

Das im Trinkwasserschutzgebiet Zeißig aus acht Brunnen in 25 Metern Tiefe aus der sogenannten Maukendorfer Rinne geförderte Wasser wird im Wasserwerk aufbereitet. Es gibt eine Sauerstoffanreicherung, eine pH-Wert-Anhebung und eine Filtrierung. Das Wasser gilt als hervorragend, auch wenn nur maximal acht Prozent davon tatsächlich als Trinkwasser verzehrt werden, der große Rest wird als Brauchwasser z.B. für Waschmaschine und Toilettenspülung genutzt. Die Hoyerswerdaer und die Lausitzer Nachbarn wollen vorbereitet sein auf Trockenheit und auf mögliche neue Industrieansiedlungen mit Wasserbedarf. Beim Thema Versorgungssicherheit haben die VBH im vergangenen Jahr sich, ihrem Wasserwerk und letztlich den Kunden schon eine dieselgespeiste Notstromversorgung gegönnt. Da ab Werk das Wasser dank Druckerhöhung ohne weitere Pumpen bis zu den Endkunden im Stadtgebiet gelangt, ist selbst bei einem Stromausfall wenigstens Wasser da. Und das auch über einen längeren Zeitraum.

Und auch wenn man nur schwer in die Zukunft schauen kann, so denken doch die VBH, dass man mit den jetzigen Investitionen grundlegend durchaus gut für die nächsten 70 Jahre gerüstet ist.