Es begann im Jahr, als Franz der echte Kaiser wurde

Von Werner Müller
Wittichenau. Es war eine Idee des Wittichenauer Jugendclubs „Commodors“ anno 1990, in persona Markus Posch, Michael Kockert, Stefan Glaab, Thomas Exner, Bernd Robel, Mathias Schmidt, Christophorus Breßler, Karsten Brückner, Maik Brückner, Matthias Kummer, Matthias Popella und Frank Rudolf: Fußball-Weltmeisterschaft ist ja gut und schön – aber ein eigenes Turnier ist noch besser! Der Kulow-Cup; benannt nach der sorbischen Bezeichnung der (Haupt-) Stadt Wittichenau. Dass Deutschland in diesem Jahr seinen dritten Titel holen; im Finale am 8. Juli durch einen von Andy Brehme in der 85. Minute verwandelten Foulelfmeter Argentinien mit 1:0 schlagen würde, war bei der Geburtsstunde der Idee zum Kulow-Cup noch nicht erahnbar; ebenso wenig die ikonischen Bilder von Teamchef „Kaiser“ Franz Beckenbauer, der nach dem Abpfiff gedankenverloren und einsam über den Platz schlenderte und wenig später den Ausspruch tat, wenn die Fußballer aus der DDR hinzukämen, werde das deutsche Team auf Jahre hinaus unschlagbar sein. So hat Deutschland das Fußballjahr 1990 in Erinnerung; in Wittichenau ist es mit dem Kulow-Cup verbunden. Der hätte eigentlich Brěžki-Cup heißen müssen; denn er fand nicht in Wittichenau (also Kulow) statt, sondern in Brischko – im Waldstadion, auf dem früheren berühmten Sportplatz. Neun Teams spielten damals um den Sieg. Die „Iwans“ gewannen.
Es gab keinen Vorjahressieger
Lang ist’s her – und doch alles andere als verstaubt, denn nun wurde der 31. Kulow-Cup ausgetragen. 2020, im eigentlichen 31. Jahr, gab’s corona-bedingt kein (Sommer-) Turnier und damit keinen Sieger; also blieb das gute Stück in der Vitrine der DSF (Deutsch Sorbischen Fraktion). Denn die DSF hatte die Jubiläums-Ausgabe Nr. 30 des Kulow-Cups anno 2019 nach einem 0:0 im Finale gegen die Kulowminati mit 3:2 im Neunmeterschießen gewonnen. Da es keinen Vorjahressieger gab, gab’s auch keinen planmäßigen Ausrichter, denn eigentlich ist es Usus, dass der aktuelle Gewinner das nächstjährige Turnier ausrichtet – unter „Schirmherrschaft“ der UCfK, der „United Clubs for Kulow“. Doch diesmal war alles anders, und so sprangen die ehemaligen Mitglieder der Langen Garde (jetzt Lange Garde Ultras) ein, als am Sonntag, dem 1. August, von 13 bis 17.30 Uhr auf der Stadtteichwiese um den Kulow-Cup 2021 gespielt wurde. Manche der „alten Haudegen“ von 1990 schauten vorbei – freilich nicht mehr als Aktive.
Einige Sorgenfältchen
Zehn Teams waren diesmal dabei; und dieser Kulow-Cup Nr. 31 hatte eine Neuigkeit aufzuweisen: Erstmals waren auch Teams aus den Wittichenauer Dörfern am Start – und das sollte schlussendlich noch für eine weitere Premiere sorgen.
Die Moderatoren Eric Schimann und Simon Michauk hatten von ihrem Sprecherturm alle Spiele im Blick und kommentierten jede Bewegung auf den zwei Spielfeldern. Ihnen entgingen kein Tor und kein Foul bei den Partien, die auf zwei Spielfeldern ausgetragen wurden und jeweils zwölf Minuten dauerten.
Jubeln konnte am Ende der Jugendclub Dörgenhausen, der, wie erwähnt, vorher noch nie an diesem Turnier teilgenommen hatte. Das bescherte den Organisatoren von den UCfK im Nachhinein ein paar kleine Sorgenfalten: Wer wird nun das nächstjährige Turnier ausrichten? Dörgenhausen ist ja nicht Mitglied in diesem Club-Dachverband ... Aber sicher ist: Jahrgang Nr. 32 des Kulow-Cups wird’s bestimmt geben!
Entscheidung vom Punkt
Nochmal zurück zum Sportlichen: Im Finale standen sich die „jungen Wilden“, die 15-Jährigen des Jugendclubs Dörgenhausen, und die Söffner gegenüber. Nach der regulären Spielzeit stand es 0:0, und so musste das Strafstoßschießen die Entscheidung bringen. Hier hatten die Dörgenhausener die besseren Nerven und setzten sich mit 4:3 durch.
Die Kulowminati, diesmal beste UCfK-Vertretung, haderten nicht lange mit Bronze, obwohl sie höhere Ziele hatten: „Wir wollten gewinnen wie 2015 und 2018, sind aber Dritter geworden. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr wieder“, so Lukas Koplanski, der aber sofort anschloss: „Es war ein sehr schönes, gutes organisiertes Turnier; super ausgerichtet von der «Langen Garde». Alle hatten sehr viel Spaß – bei den Spielen und auch rundrum.“ Obwohl die Kulow Section nur „Blech“ geholt hatte, gab es auch hier vorwiegend heitere Mienen: „Wir waren zum zweiten Mal dabei. Alles war wunderschön, und wir haben den vierten Platz gemacht. Wir waren eine sehr gute Truppe“, war sich Nils Blonschefzka sicher. Nicht anders sah’s Yannick Witschas von den Gut Kickerz: „Das Turnier war übelst gut organisiert. Wir sind froh, dabei gewesen zu sein.“ Dem schloss sich Max Herrmann-Heber von der Grünen Garde an: „Wie immer ein sehr gut organisiertes Turnier. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg an den Jugendclub Dörgenhausen.“
Auch Petrus unterstützte
Dort herrschte eitel Freude: „Mit Unterstützung unserer schnellen spritzigen fünfzehnjährigen Jungs, die die Tore geschossen haben, konnten wir richtig durchstarten. Zum ersten Mal dabei und gleich den Sieg eingefahren – das ist einfach super“, so Mario Korch. Dem sportlichen Leiter des Turniers, Alex Scholze, war vor allem eines wichtig. „Wir möchten uns bei allen Sponsoren bedanken, ohne die die der Kulow-Cup nicht hätte stattfinden können.“ Gemeint waren Firmen, Geschäftsinhaber und Privatpersonen; er hätte aber auch noch Petrus anführen dürfen, denn das Wetter war dem Kulow-Cup-Turnier angemessen. (mit JJ)
Endstand 31. Kulow-Cup 2021
1. Jugendclub Dörgenhausen
2. Söffner
3. Kulowminati
4. Kulow Section
5. Grüne Garde
6. Lange Garde Ultras
7. Dorftrottel
8. JC Kotten
9. Gut Kickerz
10. Die Scheune
