Es bleibt warm im Bad

Hoyerswerda. Die gestiegenen Energiekosten schlagen bei den Schwimmbädern in Sachsen heftig zu Buche. Wie die SZ bereits vermeldete, haben die Dresdner Bäder daher beschlossen, die Wasser- und Lufttemperatur zu senken. Damit stehen sie vorerst aber recht allein da. In Leipzigs Sportbädern ist noch nichts an den Temperaturen verändert worden. In Chemnitz gibt es dazu laut Stadt bisher keine Überlegungen.
Viele Bäder in der sächsischen Lausitz halten ebenfalls nichts von niedrigeren Temperaturen. So sieht es auch Matthias Brauer, Geschäftsführer des Lausitzbades Hoyerswerda. Man habe nicht vor, die Temperaturen in den Becken des Bades abzusenken, da das Bad je kein reines Sportbad sei, sondern ein Familienbad, in dem man sich wohlfühlen und also auch nicht frieren wolle. Im Kleinkinderbereich, dem sogenannten „Piratennest“, beträgt die Wassertemperatur laut Lausitzbad-Internetseite 33 Grad, in der Lagune samt Strömungskanal sind es 31 bis 34 Grad und der Sportbereich ist mit 27 Grad angegeben. Den besonders energieintensiven Außenbeckenbereich gibt es schon lange nicht mehr. Und im großen Sauna-Bereich wären Temperaturabsenkungen ohnehin kontraproduktiv.
Das Lausitzbad und sein Mutterkonzern Städtische Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda haben in den vergangenen Jahren viel für die Verbesserung der energetischen Bilanz des 1999 eingeweihten Bades getan. Der Foyerbereich wurde separiert, so dass die Wärme nicht mehr per Drehtür ins Freie geschaufelt wird. Die gesamte Steuerungstechnik des Bades wurde auf Effizienz getrimmt und bei der Neueindeckung des Zeltdaches wurde auch die Wärmedämmung erneuert. Und 2016 errichteten die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda, ebenfalls SWH-Tochter, in einem neuen Anbau ein Blockheizkraftwerk. Rund 670.000 Euro kostet das Blockheizkraftwerk (BHKW) samt Installation und neuem Anbau. Erdgasbefeuert wird damit der gesamte Strombedarf des Bades gedeckt. Bei der Wärme sind es rund 89 Prozent. Die erzeugte elektrische Leistung ist mit 385 kW angegeben, die thermische Leistung mit 498 kW. Das reicht im Regelfall für das Bad. Nur wenn es sehr kalt ist, muss über das Fernwärmenetz zugespeist werden. Umgekehrt dient das Netz als Puffer für vom BHKW zu viel erzeugte Wärme. Die Versorgungsbetriebe wollten mit der gekoppelten Strom-Wärme-Erzeugung zudem Erfahrungen sammeln.