Hoyerswerda
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Fasziniert von Farben und Material

Der Trachtenkenner und Trachtensammler Günter Hoffmann aus Neida wurde 85.

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Günter Hoffmann zeigt im Zeißighof einen Teil seiner umfangreichen Sammlung sorbisch-evangelischer Trachten.
Günter Hoffmann zeigt im Zeißighof einen Teil seiner umfangreichen Sammlung sorbisch-evangelischer Trachten. © Foto: Johann Tesche

Von Johann Tesche

Hoyerswerda. „Seit meiner Kindheit war ich fasziniert von den Farben und dem Material der sorbischen Trachten“, erzählt Günter Hoffmann, der am Samstag seinen 85. Geburtstag feierte. Gern war er bei seiner Tante in Seidewinkel, die ihn zu Veranstaltungen, wie dem Maibaumwerfen, mitnahm. Diese Erlebnisse prägten seine Liebe zu den sorbischen Trachten bis heute.

Nach dem Krieg wollte er eigentlich Maurer werden, um sein Elternhaus in Klein Neida auszubauen. Doch es war keine Lehrstelle verfügbar. Er erlernte den Beruf des Tischlers bei der Firma Sinapius in Hoyerswerda. Nach verschiedenen Arbeitsstellen in der Region war er bis zur Rente bei der Hoback tätig. Als Rentner suchte er eine neue Betätigung. Es war die Zeit nach der Wende. Die sorbische Tracht verschwand zunehmend aus dem Alltag. Viele Familien wussten nichts mehr damit anzufangen. Dankbar nahm Günter Hoffmann diese Trachten und Trachtenteile in seine Obhut, zum Teil auch gegen einen kleinen Obolus. In mühsamer Kleinarbeit ließ er die Trachtenteile ausbessern und komplettieren. Er wollte, dass sie wieder getragen werden. Rund 15 Ausstellungen organisierte er in den vergangenen 20 Jahren. So unter anderem in Neustadt/Spree, Seidewinkel, Schwarzkollm und Zeißig.

Die Organisation und Ausstattung eines sorbischen Taufzuges mit den wertvollen weißen Trachten der Patinnen gehörte zu den Höhepunkten seines Schaffens. Gemeinsam mit vielen Protagonisten zelebrierte er diese Taufgesellschaft 2011 beim Festumzug in Burg/Spreewald und 2012 zur Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre Domowina“ in Schwarzkollm.

Inzwischen sind die meisten Trachten aus seinem Fundus im Rahmen von Dauerausstellungen untergebracht, so in der Krabatmühle in Schwarzkollm, im Seidewinkler Bürgerhaus und in der Heimatstube in Tätzschwitz, wo er sozusagen seine Familie mit den Trachten von Vater, Mutter, den zwei Großmüttern und zwei Schwestern präsentiert. In Vorbereitung ist die Ausstellung sorbischer Trachten im Zeißighof.

Dem Jubilar auf diesem Wege weiterhin gute Gesundheit und Schaffenskraft.