Hoyerswerda
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Friedhart Vogel feiert den 80. Geburtstag

Der joviale Kirchenmann ist Hoyerswerdas einziger lebender Ehrenbürger.

Von Mirko Kolodziej
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Der Hoyerswerdaer Ehrenbürger Friedhart Vogel
vollendet sein
achtes Lebensjahrzehnt.
Der Hoyerswerdaer Ehrenbürger Friedhart Vogel vollendet sein achtes Lebensjahrzehnt. © Archivfoto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Friedhart Vogel hat einmal erzählt, er würde auf der Straße ab und zu wildfremden Menschen zuwinken. Wenn diese dann irritiert guckten, folge ein zweiter freundlicher Gruß: „Ich habe sie in Minuten wieder vergessen, aber sie überlegen den ganzen Tag, wer ich wohl sein könnte.“

Es dürfte inzwischen recht schwierig sein, einen eingefleischten Hoyerswerdaer zu finden, der nicht weiß, wer Friedhart Vogel ist. Dass ein kirchliches Verwaltungsamt in der Stadt so eine Art Markenzeichen geworden ist, ist sein Verdienst. „Superintendent“ klingt wahrscheinlich nur in Hoyerswerda noch bedeutsamer als Ehrenbürger – und im Übrigen seit 1996 sogar als Bundesverdienstkreuzträger.

Der ehemalige Chef des evangelischen Kirchenkreises Hoyerswerda kann zu Beginn dieses Monats einen runden Geburtstag feiern. Er wurde am 1. März 1941 in Görlitz geboren, ist nun also 80 Jahre alt.

Die humoristische Ader des Pfarrers ist vielgerühmt und wahrscheinlich ein Grund, warum er seit einigen Jahren als Moderator beim jährlichen Silvesterkonzert des Sinfonischen Orchesters Hoyerswerda in der Lausitzhalle so außerordentlich beliebt beim Publikum ist. Nach Hoyerswerda in die Johanneskirche kam Vogel 1980. Kein Jahrzehnt später sollte er mit dafür sorgen, dass die Transformation der Macht im damaligen Kreis Hoyerswerda friedlich blieb. Am 14. November 1989 lud er alte und neue Kräfte zum Podiumsgespräch in die Johanneskirche ein, übernahm dann vom 20. Dezember 1989 bis zum 9. Mai 1990 die Moderation der zehn Sitzungen des Runden Tisches. Und als im Herbst 1991 die Gewalt explodierte, half er, die bedrängten Ausländer in Sicherheit zu bringen. Die Evakuierung, also letztlich das Einknicken vor der Bedrohung, nannte er später „die dümmste, aber einzig richtige aller Möglichkeiten“. Obendrein war Vogel als Vorsitzender der Versammlung der Landesmedienanstalt daran beteiligt, den privaten Rundfunk in Sachsen aufzubauen.

Neben „Superintendent“ gibt es eine zweite Formulierung, die fix mit dem Pfarrer verbunden ist. Als er 2006 aus dem Dienst schied, meinte er, i.R. heiße bei ihm nicht in Ruhe, sondern in Reich- oder Rufweite. Daran hat sich auch nichts geändert.