Geht die Ortsumfahrung Bernsdorf-Wiednitz in die Warteschleife?

Bernsdorf. Durch den Bau der Ortsumfahrung S 92 neu von Bernsdorf und Wiednitz in Fortführung der Umgehungsstraße Straßgräbchen-Bernsdorf könnte ein großer Teil des Fahrzeugverkehrs aus den Ortslagen Bernsdorf und Wiednitz ausgelagert werden. Gleichzeitig würde ein weiterer Abschnitt der seit Jahrzehnten angedachten Verkehrsspange zwischen der Anschlussstelle Burkau der A 4 bis zur A 13 in Ruhland realisiert werden. Von Burkau bis Bernsdorf ist die Straße bereits neu gebaut.
An der Weiterführung sitzen die Planer nun auch schon wieder seit ein paar Jahren. Und der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel (CDU) malte in der jüngsten Sitzung des Stadtrates ein düsteres Bild für die Zukunft dieses Straßenbauprojektes. Der aktuelle Schriftverkehr mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) hatte aus seiner Sicht die Quintessenz, dass sich alles verschiebt. „Ich könnte auch sagen: Man hat das Projekt auf Eis gelegt“, findet der Bürgermeister klare Wort. Das Verfahren sei ihm gegenüber wie folgt dargelegt worden: Die Vorplanung wird 2022 abgeschlossen und zur Genehmigung eingereicht. Es folgt aber nicht die im nächsten Schritt eigentlich übliche Anhörung der Träger öffentlicher Belange.
„Das Projekt wird ruhig gestellt, bis es irgendwann zu einer Neubewertung kommt“, so der Bürgermeister. Und da die Freistaat-Strategie den Erhalt anstelle des Neubaus von Straßen vorsieht, mag er über einen möglichen Zeitpunkt einer solchen Neubewertung gar nicht erst spekulieren.
Markus Neumann (Freie Wähler/BKC), der Ortsvorsteher von Wiednitz, erinnerte daran, dass eigentlich schon im September 2020 die drei Vorzugsvarianten vom Lasuv in einer öffentlichen Versammlung vorgestellt werden sollten. Wegen Corona klappte das nicht. „Aber jetzt lässt man die Bürger ganz außen vor. Da ist der Knatsch vorprogrammiert“, ist er sich sicher.
Harry Habel ärgert sich ebenfalls maßlos. „Vor wenigen Jahren herrschte Einigkeit mit dem Freistaat, dass wir eine komplette Ortsumfahrung von Bernsdorf bekommen. Dieses Vorhaben ist jetzt auf der Hälfte stehengeblieben.“ Der Bürgermeister pocht auf Verlässlichkeit im Umgang miteinander. „Die aber fehlt mir.“
Daher will er auch nicht lockerlassen, kündigte Harry Habel in der Sitzung des Stadtrates an. Zumal noch ein weiterer Aspekt hinzu kommt. Es geht um eine sichere Radwegverbindung zwischen Bernsdorf und Wiednitz. Die sollte eigentlich mit der Ortsumfahrung S 92 neu entstehen, indem die jetzige Staatsstraße im Abschnitt zwischen Bernsdorf und Wiednitz zum Radweg umfunktioniert wird. Das war sogar eine Empfehlung des Lasuv, erklärte der Bürgermeister. Denn entlang der vorhandenen S 92 einen Radweg zu errichten, das sei angesichts des Bewuchses nicht so einfach.
Im März hat Harry Habel einen Termin im Wirtschaftsministerium in Dresden. Dabei werde es nicht nur um die S-Bahn zwischen Dresden und Hoyerswerda über Bernsdorf gehen, sagt er, sondern auch um die S 92 neu und den erwähnten Radweg – und falls Hoyerswerdas OB mit dabei ist, auch um den Radweg entlang der B 97 zwischen Hoyerswerda und Bernsdorf.