Hoyerswerda
Merken

Heinrich Göben wurde 90

Der langjährige Masseur der Fußballer des FSV Hoyerswerda / FC Lausitz feierte am Samstag runden Geburtstag.

 2 Min.
Teilen
Folgen
© Foto: Werner Müller

Von Werner Müller

Hoyerswerda. Es ist ruhiger um ihn geworden. Aber täglich zieht er seine Runden mit dem Rollator über die Bautzener Allee zum Lausitz-Center. Im Café Bresan ist er Stammgast, trinkt seinen Kaffee, trifft Freunde und plaudert über alte Zeiten.

Im Café Bresan, korrekt: im „Mystikus“ feierte er am Samstag mit Bekannten und der Nachbarschaftshilfe 90. Geburtstag. Ein Mensch aber fehlt dabei schmerzlich: seine Gerdi, die 2009 im Alter von 77 Jahren verstarb. Heinrich Göbens Frau war beim FSV Hoyerswerda und dem FC Lausitz die treue Seele des Vereins; pflegte die Grünanlagen, putzte die Fenster der Vereins-Gebäude und wusch die schmutzige Wäsche der Fußballer. Heinrich Göben hingegen war in den 80er-Jahren „Mädchen für alles“ bei den höchstklassigen Hoyerswerdaer Fußballern: Masseur, Mannschaftsleiter – und er kümmerte sich um alles rund um den Platz.

Da lag aber schon ein Gutteil abenteuerlichen Lebens hinter ihm. Heinrich Göben wurde am 4.12.1931 in Dinslaken bei Duisburg geboren. Seine Mutter starb im Kindbett. So wuchs Heinrich anfangs bei den Großeltern auf, wo er so richtig verwöhnt wurde. Danach kümmerte sich der Vater, der neu geheiratet hatte, um ihn. Aber „das ging nicht gut. Ich kam mit der Stiefmutter nicht klar“. Nun wurde Heinrich von Kinderheim zu Kinderheim gereicht – und teilte schließlich das Schicksal seiner Generation: „Das Kriegsende erlebte ich als 14-Jähriger im Jungvolk.“ Danach erlernte er den Maurerberuf – aber als er 18 war, stand er auf der Straße. Niemand brauchte ihn ... Da zog es ihn 1959 über die damals „grüne Grenze“ in den Osten. Vom Durchgangslager Eisenach kam er nach Laubusch, arbeitete bei der Tagebau-Entwässerung. In Laubusch fand er zum Sport; spielte bei Aktivist, meist in der 2. Mannschaft. Damals lernte er auch Gerda kennen. „Das war meine schönste Zeit überhaupt – bei Aktivist Laubusch.“ Dort wurde er als Masseur angelernt. Klaus Nadge, Geschäftsführer von Aktivist Schwarze Pumpe, holte Heinrich Göben nach Hoyerswerda – als Masseur. Die Pump’schen waren in Not, weil der etatmäßige Masseur Rudi Nakonz krank war. Heinrich Göben sprang ein; als Masseur der „Ersten“ und danach bei der 2. Mannschaft. Dabei blieb es. Er erlebte alle Höhen und Tiefen des Vereins mit: „Auch als ich schon Rentner war, bin ich dem Verein treu geblieben und war zu jedem Heimspiel.“ Gratulation!

Historisches Foto aus der schönsten Zeit: Heinrich Göben (rechts unten) als Betreuer von Aktivist Laubusch. Dann wechselte er zu Aktivist Schwarze Pumpe und blieb dem Club treu – bis heute.
Historisches Foto aus der schönsten Zeit: Heinrich Göben (rechts unten) als Betreuer von Aktivist Laubusch. Dann wechselte er zu Aktivist Schwarze Pumpe und blieb dem Club treu – bis heute. © Foto: Archiv