Von Henry Gbureck

Hoyerswerda. Hunderte Feuerwehrleute kämpfen bereits seit Wochen gegen zahlreiche Waldbrände in Sachsen. Aktuell gehen die dramatischen Bilder vom Brand in der Sächsischen Schweiz durch die Medien. Allmählich sind Erfolge zu verzeichnen. Trotzdem werden die schwelenden Glutnester tief im Waldboden die Kameraden noch weitere Wochen beschäftigen, wenn es nicht bald ergiebig regnet.

Die vielen freiwilligen Helfer wollen aber auch gut versorgt sein, damit sie ihren körperlich schweren Dienst verrichten können. Vor allem Getränke werden an Tagen mit über 30 Grad am dringendsten gebraucht. Darum haben sich in den letzten Tagen Menschen gekümmert, die normalerweise am PC vor den riesigen Bildschirmen sitzen und die Rettungseinsätze in ganz Ostsachsen koordinieren: die Mitarbeiter der Integrierten Regionalleitstelle Ostsachsen (IRLS) in Hoyerswerda.

Genau diese Mitarbeiter haben jetzt tausende Liter Getränkespenden gesammelt und zu den Kameraden ins Waldbrand-Katastrophengebiet gebracht. Unter anderem zwei Paletten eines großen Energy-Drink-Produzenten und fast tausend Liter Wasser eines SB-Marktes aus Hoyerswerda.

Organisation, Abholung, Verladung und Auslieferung – das sind nicht die Kernaufgaben der IRLS-Mitarbeiter. Doch wenn Hilfe gebraucht wird, sind sie bereit – bei Unfall, Feuer, Herzinfarkt, Reanimation, Krankentransport oder Katastrophe. Sie sind immer mit dabei, jedoch nie gesehen. Man hört sie oft am Telefon oder über Funk. Die 80 IRLS-Profis steuern aus Hoyerswerda alle Fahrzeuge in Ostsachsen, welche mit Blaulicht bestückt sind – natürlich mit Ausnahme der Polizei. Über 600 Einsätze täglich werden koordiniert, tausende von Anrufen gehen ein.

Hauptbrandmeister Maik Petrick erklärt: „Die Leitstellenmitarbeiter wollen nicht nur am Telefon-, sondern konkreter helfen und so haben wir unsere Kontakte genutzt. Letzten Dienstag setzten sich der Leiter der Integrierten Regionalleitstelle Ostsachsen Brandamtsrat Stefan Schumann, sein Stellvertreter Sebastian Ilks und ich zusammen, um Nägel mit Köpfen zu machen. Nach kurzer Rücksprache mit den Firmen Globus Hoyerswerda und Red Bull wurde eine Erfrischung aus hunderten Litern Getränken und 5000 Dosen des Red Bull-Energydrinks organisiert. Ein großer Dank geht an die Firmen für diese Unterstützung.“

Diese Spenden wurden von Leitstellenmitarbeitern persönlich in das Schadensgebiet der Sächsischen Schweiz transportiert – und zwar drei Tage hintereinander, um so viele Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, THW, Bundeswehr und Sanitätsdienst wie möglich zu erreichen.

Gleichzeitig macht man sich ein Bild vor Ort und erkennt genau die Einsatzkräfte, mit denen man sonst nur über Funk Kontakt hat. „Beim nächsten gemeinsamen Telefonat erkennt man sich an der Stimme“, freut sich Hauptbrandmeister Maik Petrick nach dieser erfolgreichen Aktion.