Hoyerswerda
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„In Sachen Organisation ist noch Luft nach oben“

Nach den ersten Impfungen im Hoyerswerdaer Pflegeheim Hanspach gibt Betreiberin Andrea Jatzlau Auskunft dazu.

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Andrea Jatzlau ist seit 2004 die Inhaberin des 1997 in der Schweitzerstraße eröffneten Pflegeheims Hanspach.
Andrea Jatzlau ist seit 2004 die Inhaberin des 1997 in der Schweitzerstraße eröffneten Pflegeheims Hanspach. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Frau Jatzlau, was ist für sie die größte Herausforderung in der Pandemie?

Bewohnern und Besuchern immer wieder die Notwendigkeit der Zutrittsbeschränkungen aufgrund der Risken erklären zu müssen. Für unsere Bewohner ist das Pflegeheim ihr Zuhause. Leider hatten einige Angehörige dafür nicht immer das nötige Verständnis.

Wie kam es zur Impfaktion?

Wir waren davon ausgegangen, dass erst in großen Einrichtungen geimpft wird. Wir dachten, einen Termin zu bekommen, würde wieder einer dieser Kraftakte, die wir während der Coronakrise so oft bewältigen müssen. Da wir bisher aber keine Infektion in unserem Heim hatten, war unsere Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung trotzdem groß. Am 1. Januar wurde uns vom DRK der 6. Januar als Termin mitgeteilt. Aber erst, als das Impfteam von den Maltesern vor der Tür stand, wurde aus dem Hoffen auch ein Daranglauben.

Lief das Ganze problemlos?

Ich denke, in Sachen Organisation Coronaimpfungen ist in Sachsen noch viel Luft nach oben. Schon in der Vergangenheit haben wir nur dank Ärzten wie Matthias Jochmann die vom Land verordneten Maßnahmen wie die vorgeschriebenen Testungen umgesetzt bekommen. Hier übernahm Matthias Jochmann die Schulung unseres Personals. Und dann brachte der kurzfristige Impftermin das nächste Problem.

Welches war das?

Wir mussten in der ersten Januarwoche einen Arzt gewinnen, der die Impfungen durchführt. Als Cornelia Unger sich nach ihrer Sprechstunde dazu bereiterklärte, war das für uns das Neujahrsgeschenk des Jahres 2021. Als der Impfstoff dann nicht erst, wie angekündigt, um 15 Uhr, sondern bereits um 9.30 Uhr angeliefert wurde, hat uns das nur noch wenig schockiert.

Sind nach den Impfungen Nebenwirkungen festgestellt worden?

Wir haben unsere Bewohner und natürlich auch uns selbst beobachtet. Wie bei anderen Impfungen hat mancher das Gefühl, einen Schlag auf den Oberarm bekommen zu haben. Andere fühlten sich ein wenig schlapp. Aber das Gefühl der vielleicht gewonnen Sicherheit steht dazu in angemessenem Verhältnis. Wir sind froh, diesen ersten wichtigen Schritt getan zu haben.

Warum bekommen ambulant betreute Menschen noch keine Impfung?

Ich glaube, das Problem ist die Handhabung. Fünf Impfungen kommen aus einer Ampulle. Diese müssen bei einer bestimmten Temperatur hintereinander weg an fünf Personen verabreicht werden. Und es gibt eben auch keinen mitfahrenden Arzt, wie man sich das so allgemein vorstellt.