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Integration und Inklusion sind wichtige Schwerpunkte

Gemeinde Lohsa übergibt Kitas offiziell in Trägerschaft des VdK Sozialverband Sachsen.

Von Andreas Kirschke
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Donnerstag übergab Bürgermeister Thomas Leberecht (li.) symbolisch den Schlüssel an VdK-Geschäftsführer Ralph Beckert (re.).
Donnerstag übergab Bürgermeister Thomas Leberecht (li.) symbolisch den Schlüssel an VdK-Geschäftsführer Ralph Beckert (re.). © Foto: Andreas Kirschke

Lohsa. Der Sozialverband VdK Sachsen e. V. ist neuer Träger der vier Kindertagesstätten in der Gemeinde Lohsa. Er verantwortet damit seit 2022 die Tagesstätten „Märchenland“ Lohsa, „Spreemäuse“ Weißkollm, „Koboldland“ Steinitz und „Koboldland“ Groß Särchen. Der Vertrag mit der Gemeinde Lohsa läuft zehn Jahre. „Wir wünschen uns eine gelingende, konstruktive Zusammenarbeit“, unterstrich am Donnerstag Bürgermeister Thomas Leberecht (CDU). Offiziell übergab er die Trägerschaft an Vdk-Landesgeschäftsführer Ralph Beckert. Es geht um die Betreuung von insgesamt 320 Kindern. Davon sind 130 Hortplätze in der Kita Groß Särchen.

Neue Computertechnik kommt

Der bisherige Träger seit 2011, das Christlich-Soziale Bildungswerk Sachsen e. V., hatte die Trägerschaft von sich aus für Ende 2021 gekündigt. Die Gemeinde Lohsa schrieb daraufhin neu aus. „Acht Interessenten bewarben sich. Wir wollten das Verfahren so transparent wie möglich gestalten. Die drei besten Bewerber luden wir ein. In nicht-öffentlicher Sitzung im Juni 2021 stellten sie sich vor. Dazu luden wir auch die Elternvertreter ein. Sie konnten ihre wichtigen Fragen stellen. Intensiv mit eingebunden war das Jugendamt des Landkreises Bautzen“, erläuterte der Bürgermeister im Rückblick. Die Entscheidung für den neuen Träger fiel nach sorgfältiger Abwägung für den VdK. Einstimmig beschloss der Gemeinderat Lohsa im September 2021 die neue Trägerschaft.

Die Zusicherung gilt: unverändert bleibt der Personalschlüssel in den vier Kitas; ebenso gibt es beim Landeszuschuss und bei der Kinderzahl keine gravierenden Veränderungen; bestehen bleiben die Elternbeiträge. „Jede Einrichtung hat ihre Geschichte und ihre Bindung an die Gemeinde. Das wollen wir beibehalten. Steinitz wird künftig nicht mehr Außenstelle der Tagesstätte Groß Särchen, sondern eine eigenständige Einrichtung sein“, erläuterte Ralph Beckert.

In den ersten Wochen im neuen Jahr lernt der VdK zunächst die vier Kitas näher kennen. Die Einrichtungen erhalten neue Computertechnik. „Es gibt viel Arbeit. Das ist herausfordernd und schön“, meinte Doreen Dörner, Verantwortliche für Kindertagesstätten beim VdK. Dieser stellt auch neue Mitarbeiter ein. Seit dem 1. Januar betrifft das zwei Hausmeister. Ein Hausmeister verantwortet jetzt die Kitas Weißkollm und Lohsa. Und ein Hausmeister verantwortet die Tagesstätten Steinitz und Groß Särchen. „Wir konnten eine gute unkomplizierte Lösung finden. Dafür danken wir der Gemeinde für ihre Unterstützung“, sagte Ralph Beckert. Der Vdk stellt zudem zwei pädagogische Mitarbeiterinnen ein. Das gilt zum 1. Februar für Steinitz und zum 1. März für Lohsa.

Das inhaltliche Konzept des VdK legt besonderen Wert auf Inklusion und Integration. Das heißt: Kein Kind wird aufgrund einer Behinderung, seines Alters, der sozialen Herkunft oder anderer Merkmale benachteiligt. „Gleichstellung und Chancengleichheit integrieren wir in alle Entscheidungsprozesse und garantieren sie so den Kindern und ihren Eltern gegenüber“, erklärte der VdK-Geschäftsführer. „Inklusion bedeutet für uns auch die soziale Integration von Kindern, welche unterschiedlichen Kulturen entstammen, unterschiedlichen Migrationshintergrund haben oder unter anderen Sozialisationsbedingungen aufgewachsen sind. Alle Kinder sollen nach ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten bestmöglich gefördert und unterstützt werden.“

Beibehalten und vertiefen will der VdK die Pflege sorbischer Bräuche und Traditionen in den vier Kitas. Am 25. Januar feiern die Kinder Vogelhochzeit. Damit beginnt der Jahreskreis der Bräuche und Traditionen. Intensiv zusammenarbeiten will der VdK mit der Grundschule Am Knappensee Groß Särchen. „Wir wollen uns abstimmen, wie wir künftig die Ganztagsangebote einbinden. Denn schließlich ist auch der Hort vor Ort in Groß Särchen“, erläuterte der VdK-Landesgeschäftsführer. Auf Zusammenarbeit setzt der neue Träger ebenfalls bei den Eltern. Noch im ersten Quartal gibt es Elternabende. Dabei sollen sich Träger und Eltern intensiv austauschen.

Sanierung der „Spreemäuse“

Die Gemeinde Lohsa, so bekräftigte Bürgermeister Thomas Leberecht, will alle vier Kita-Standorte langfristig erhalten. Der Bedarf an Kita-Plätzen ist gegeben. Umfangreich sanieren will die Gemeinde Lohsa die Kita „Spreemäuse“ Weißkollm. Dazu stellte sie 2021 einen Förderantrag beim Landkreis Bautzen. Jetzt kam positiver Bescheid. „Es wird schon im Februar vertiefende Gespräche geben zwischen Gemeinde, Träger und Planer. Es geht um die Vorbereitung, Vergabe und Konzept-Erstellung“, so Thomas Leberecht. Im Idealfall soll die Sanierung noch in diesem Jahr beginnen.

Jetzt im Januar 2022 fasste zudem der Verwaltungsausschuss einen weitreichenden Beschluss. Es geht um die intensive Betrachtung aller vier Kitas. Eingeschätzt werden sollen vor allem Bausubstanz, Brandschutz, Kapazitäten und weitere Punkte. „Bis zum Sommer wollen wir eine klare Richtungs-Aussage haben. Danach soll sich der Gemeinderat positionieren“, verdeutlichte der Bürgermeister. „Vor allem bei der Kita „Märchenland“ Lohsa geht es um die Einschätzung der Bausubstanz und des Brandschutzes. Wir wollen entscheiden, ob wir sanieren oder einen Alternativstandort finden müssen.“