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Kleine Raben mit großer Wirkung

Das Backhaus der Krabatmühle ist fast fertig. Nun wurde dort erstmals gebacken und ein neuer Rabe auf dem Dach montiert.

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Zimmermeister Torsten Mrose (links) bohrt die Befestigung für den Bäcker-Raben (oben) auf den Giebelfirsten des neuen Backhauses der Krabatmühle in Schwarzkollm.
Zimmermeister Torsten Mrose (links) bohrt die Befestigung für den Bäcker-Raben (oben) auf den Giebelfirsten des neuen Backhauses der Krabatmühle in Schwarzkollm. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Schwarzkollm. Zwölf Raben – so will es die Krabat-Sage. Wer sich auf der Schwarzkollmer Krabatmühle genauer umschaut, wird diese Anzahl Vögel auf den Dächern der sagenumwobenen Gebäude auch entdecken können. Die Rabentiere sind Unikate, echtes Kunsthandwerk, das vom hiesigen Töpfermeister Andreas Hegewald stammt.

Doch es gibt noch zahlreiche Interessenten, die das Projekt Krabatmühle mittels weiterer Rabenfiguren unterstützen möchten und damit ihre Spuren für die Nachwelt hinterlassen wollen. Allerdings möchte man aber keinesfalls, wie der Schwarze Müller alias Dieter Klimek betont, den Inhalt der Sage durcheinanderbringen. Also musste eine Lösung her. Denn es fühlen sich doch viele Menschen mit der Lausitzer Sage, der Region und der Mühle, die für viele Besucher magische Anziehungskraft hat, sehr verbunden – und das wollen sie auch zeigen.

Seit der Entstehung der Mühle ist nämlich das Miteinander und persönliches Wirken ein roter Faden, der sich durch diese Geschichte zieht. Den entscheidenden Anteil daran trägt „Mühlen-Mutter“ Gertrud Winzer, die es von Anfang an verstand, Einwohner und Außenstehende mit an die Hand zu nehmen und für das Projekt langfristig zu begeistern.

Wie alles einst begann …

Vor fünfzehn Jahren fing die einzigartige Baugeschichte der Schwarzen Mühle an, die sich am historischen Schauplatz der Lausitzer Sage orientiert. Schrittweise wurde das Areal am Koselbruch bebaut und immer mehr belebt. Neben dem Gesindehaus, dem Turm des Schwarzen Müllers, der Mühlenscheune und dem Jurij Brezan-Haus gibt es nun auch seit neuestem ein Brotbackhaus, das mittlerweile fast fertiggestellt ist. „Wir wollen damit zeigen, wie Getreide zu Mehl und dann zu Brot und anderen Lebensmitteln verarbeitet wird. Zum einen spielt dieses alte Handwerk in der Krabat-Sage eine entscheidende Rolle. Und zum anderen wollen und müssen wir der jungen Generation zeigen, dass das Brot nicht in den Supermärkten wächst“, erklärt der Schwarze Müller anschaulich den Grundgedanken bei der kleinen Festveranstaltung in der letzten Woche.

Grund für dieses kleine Event war zum einen die Einweihung des Holzbackofens und die Anbringung eines nunmehr 13. Rabens, der jetzt auf dem Dach des neuen Brotbackhauses sitzt. Die Kosten für das Gebäude belaufen sich auf etwa 190.000 Euro und werden mit Spenden- und Fördergeldern sowie Eigenmitteln finanziert. Eine Zeitkapsel wurde bereits im Mai dieses Jahres im Fundament des Ofens einbetoniert und versiegelt. Die Idee dazu hatte der Schwarze Müller, um der Nachwelt besondere, wenn auch geheime Erinnerungen an die Mühle vermitteln zu können.

Der Rabe als Erinnerungsstück

Apropos Erinnerung: Die Kosten des neuen Raben, der wieder die Handschrift des Töpfermeisters Andreas Hegewald trägt und rund 500 Euro kostet, hat Bäckermeister und nun Namensgeber Michael Buchta übernommen. „Ich freue mich, dass der Rabe nun meinen Vornamen trägt. Ich möchte die Rabenfigur meinen beiden Enkeltöchtern Zoe und Emma widmen. Wenn sie älter sind und mit ihren eigenen Familien die Krabatmühle besuchen, dann ist das eine schöne Erinnerung von mir“, meint der Hoyerswerdaer, der die Umsetzung des Projektes Brotbackhaus mit seinem Wissen und Engagement tatkräftig unterstützt hat. So wird nun mit allen künftigen Raben verfahren. Sie sollen sich von den zwölf Sagentieren absetzen und werden nach den jeweiligen Sponsoren benannt.

Bevor Zimmermeister Torsten Mrose die neue Rabenfigur auf dem Dach des Backhauses montierte, gab es Kostproben von frisch gebackenem Flammkuchen – natürlich nicht aus dem Elsass, sondern aus der Lausitz. Das war eine Idee des neuen Mühlen-Bäckermeisters Rico Ziegenbalg aus Lichtenberg, der sich sehr über sein neues Aufgabengebiet freut und offen für neue Ideen und Rezepte ist: „Es ist toll, das alte Handwerk wieder neu zu beleben, und bekannt zu machen, wie Brot in seiner Ursprungsform eigentlich entsteht.“

Mitte September folgt die interne Eröffnung des Backhauses mit geladenen Gästen. Zukünftig soll es vor allem für Kinder- und Jugendprojekte genutzt werden.

Der Bäcker-Rabe vom Bäckermeister und Namensgeber Michael Buchta
Der Bäcker-Rabe vom Bäckermeister und Namensgeber Michael Buchta © Foto: Silke Richter