Von Katrin Demczenko
Hoyerswerda. Fünft- bis Achtklässler erforschen noch bis Oktober mit Keschern, Becherlupen und Bestimmungshilfen, welche Insekten in den Grünräumen von Hoyerswerda leben und ob sie dort eher gute oder schlechte Existenzbedingungen vorfinden. „Forscherkids Insekten – Lebensräume in Hoyerswerda“ heißt dieses Projekt der Kinder- und Jugendfarm Hoyerswerda des Christlich-Sozialen Bildungswerkes Sachsen e. V. (CSB).
Sonnenschein und wenig Wind bieten gute Voraussetzungen, um die kleinen sechsbeinigen Tiere zu entdecken, sagt Herbert Schnabel von der Nabu-Regionalgruppe Wittichenau den zehn Schülern. Sie finden am dicht bewachsenen Rand des Gondelteichs schnell schwarze Käfer, bräunliche Wanzen oder bunte Schmetterlinge. Liza von der Christlichen Schule Johanneum hat eine Raupe gefunden, kann sie aber trotz der ausliegenden Bestimmungshilfen nicht zuordnen. Raupen bestimmen ist sehr schwierig, tröstet sie der Mitarbeiter der Kinder- und Jugendfarm, Bernd Latta. Er entscheidet, das Tier und seine ausgegrabene Futterpflanze den Wasserdost, mit zur Farm zu nehmen. Dort werden die Kinder beobachten, wie es frisst, sich verpuppt und zu einem Schmetterling wird. Dieser lässt sich leichter bestimmen, erfährt Liza.
Bestimmung ergibt viele Fragen
Willi fängt mit dem Kescher eine blaue Libelle ein und trägt sie zu Herbert Schnabel. „Das ist eine Fledermausazurjungfer“, erfährt der Siebtklässler. Die 12-jährige Sophie betrachtet das schlanke Tier durch eine Lupe und kann so erst ihren Kopf, die Beine und andere Details des Körpers richtig gut betrachten. Diese Libelle ist noch jung und sie riecht wie ihre Artgenossen mit den Fühlern, erklärt Herbert Schnabel allen Schülerinnen und Schülern. Für ihn ergeben sich aus dem Beobachten und Bestimmen eines Tieres immer viele Fragen. Wo und wie lebt diese Art? Was frisst sie? Wie vermehrt sie sich und wie verbringen die Tiere den Winter?
Mit dem Projekt sollen Kinder die Schönheit der heimischen Insektenwelt entdecken und für deren Schutz sensibilisiert werden, erklärt Bernd Latta. Das bedeutet, Lebensräume wie Bäume, Büsche, Wiesen und die Ränder von Gewässern insektengerecht zu gestalten oder im natürlichen Zustand zu belassen. Er bemerkt, dass die Wiese direkt neben dem Weg am Gondelteich gemäht ist. Dort fehlen Blüten, Insekten finden keine Nahrung und können ihre Futterpflanzen nicht bestäuben. Der Kreislauf der Natur ist gestört, lernen die Schüler. Wird eine Wiese in Abschnitten gemäht, ist das insektenfreundlicher, weil auf einem Teil der Fläche Pflanzen weiterwachsen und blühen können.
Weitere Informationen
Das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft hat im Rahmen des eku-Zukunftspreises 2022 das Projekt „Forscherkids Insekten – Lebensräume in Hoyerswerda“ des Christlich-Sozialen Bildungswerkes Sachsen e. V. (CSB) prämiert und unterstützt es mit 2.500 Euro. Die nächste Veranstaltung für Fünft- bis Achtklässler aller Hoyerswerdaer Schulen findet am Mittwoch, dem 14. Juni, um 14 Uhr, im Park der Katholischen Kirche Hoyerswerda (Karl-Liebknecht-/Dillinger Straße) statt. Untersucht wird der Baum als Lebensraum und Herbert Schnabel ist wieder als fachlicher Berater dabei.