Hoyerswerda
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Nach Rassismus-Eklat im Jahnstadion – dem Tatverdächtigen auf der Spur

Polizei und Staatsschutz sind seit zweieinhalb Monaten mit den Ermittlungen beschäftigt.

Von Ralf Grunert
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© Archivfoto: Ralf Grunert

Hoyerswerda. Aktuell rangieren die Kreisoberliga-Fußballer des Hoyerswerdaer FC auf dem zweiten Tabellenplatz mit nur einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer SV Oberland Spree. Darin eingerechnet ist inzwischen auch das Saison-Auftaktspiel des HFC gegen den SV Post Germania Bautzen, das am 14. August ausgetragen wurde und nach wiederholten rassistischen Äußerungen aus den Reihen von Bautzener Zuschauern vom Schiedsrichter abgebrochen worden war.

Der HFC lag zu diesem Zeitpunkt mit 7:0 in Führung. Vier Tore hatte allein Amadou Sow, ein Asylbewerber aus Guinea erzielt, dem die rassistischen Äußerungen galten. Das Spiel ging letztlich mit drei Punkten und 7:0-Toren für den HFC in die Tabellenwertung ein. Diese Entscheidung des Sportgerichtes hatte der HFC-Präsident Bernd Ziemann auch erwartet.

Derweil dauern die polizeilichen Ermittlungen zu den Vorfällen am 14. August im Jahnstadion an. Zum momentanen Stand der Dinge ließ Anja Leuschner von der Pressestelle der Polizeidirektion Görlitz das Folgende wissen: „In der 78. Spielminute brach der Schiedsrichter das Spiel ab. Der Grund war für die anwesenden Beamten zunächst nicht bekannt, da diese sich zum Zeitpunkt des Abbruchs außerhalb des Stadions befanden. Auf Rückfragen hin fanden die Polizisten heraus, dass sowohl der Schieds- als auch der Linienrichter während der Partie Beleidigungen aus dem Gästeblock vernommen hatten. Diese hatten sich gegen einen Spieler der Heimmannschaft gerichtet. Aufgrund der bekannt gewordenen Beleidigung erfolgte die Erstattung der Anzeige von Amts wegen. Vor Ort ermittelten die Polizisten Zeugen und erfassten deren Personalien. Der Tatverdächtige ist derzeit namentlich noch nicht bekannt, Ermittlungsansätze sind jedoch vorhanden.“ Wie die Polizeisprecherin weiter informiert, kamen die Beleidigungen laut Aussage der Zeugen aus dem Gästeblock, aus einer Gruppe von circa 40 schwarz gekleideten Fans von SV Post Germania Bautzen. „Die Ermittlungen zu den genauen Abläufen dauern noch an. Das Dezernat Staatsschutz ermittelt aufgrund des Verdachts der Volksverhetzung in Verbindung mit Beleidigung. Weitere Angaben können wir aus ermittlungstaktischen Gründen momentan nicht machen.“

Amadou Sow hat übrigens im Punktspiel am Wochenende nicht nur den Siegtreffer des HFC erzielt. Er steht mit zwölf Treffern derzeit auch an der Spitze der Torschützenliste der Kreisoberliga-Staffel.