Hoyerswerda
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Neue Kunstraum-Ausstellung in der KulturFabrik Hoyerswerda

Auf schwarz-weißen Fotografien spürt der Künstler Sven Gatter dem Wandel in der Lausitz nach.

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Der Künstler Sven Gatter (v.r.) und Michael Kruscha sprechen mit Konstanze Niemz und Ulrike Rose über die Fotos der neuen Kunstraum-Ausstellung.
Der Künstler Sven Gatter (v.r.) und Michael Kruscha sprechen mit Konstanze Niemz und Ulrike Rose über die Fotos der neuen Kunstraum-Ausstellung. © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Einfallende Mauern aus Ziegelsteinen und säuberlich im Verbund aufgemauerte Betonsteine. Von der Decke herabhängende halbe Tapetenbahnen und eine von unten fotografierte fachmännisch gebaute Dachkonstruktion. Solche unterschiedlichen Bilder des Berliner Fotografen Sven Gatter erzeugen in der KulturFabrik (KuFa) Hoyerswerda den Eindruck einer Baustelle. Doch welche Überlegungen sollen dadurch in den Köpfen der Betrachter ausgelöst werden?

Einladung zum Nachdenken

Wer den Titel „Ruinen und Modelle“ der neusten Kunstraumausstellung kennt, kann sich schon eher einen Reim auf die etwa 60 schwarz-weißen Fotografien machen. Sie laden ein zum Nachdenken über den Strukturwandel in der Lausitz, sagt der Kurator der Kunstraum-Reihe Michael Kruscha den zahlreichen Gästen der Vernissage, die von Christian Völker-Kieschnick mit seiner Gitarre und einigen Gundermann-Songs musikalisch veredelt wurde.

Auf Motivsuche im Lehrbauhof

Einige Bilder der neuen Ausstellung zeigen Materialkonstellationen und Architekturmodelle aus dem Lehrbauhof Großräschen, wo junge Leute Berufe wie Maler, Maurer oder Dachdecker erlernen. Diese Motive hat der Künstler in seinem Atelier nachgebaut und als Fotos in die Hoyerswerdaer Ausstellung integriert.

Sven Gatter ist 1978 in Halle geboren, in der Industriestadt Bitterfeld aufgewachsen und entdeckt seit seinem Aufenthalt als Stipendiat im Schloss Wiepersdorf im Jahr 2018 die Lausitz für sich. Vorher hat er Angewandte Sozialwissenschaften studiert und war Gasthörer an der Bauhaus-Universität Weimar, weil er mehr über Architektur erfahren wollte. Nach der Ausbildung an der Berliner Ostkreuzschule für Fotografie wurde der junge Mann freiberuflicher Fotograf, stellt immer wieder aus und hat schon einige Auszeichnungen erhalten.

Ihn interessieren die langsam verfallenden und verschwindenden Gebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts im ländlichen Raum Ostdeutschlands, weil sie Geschichten über ihre ehemaligen Bewohner erzählen können. Damals begann der Strukturwandel. Bis heute ist er nicht beendet, zeigt die Ausstellung „Ruinen und Modelle“. Seit 30 Jahren löst sich die Lausitz langsam von den Braunkohletagebauen und der Verarbeitung der Kohle, was zuerst krasse Umbrüche und dann neue Möglichkeiten für die Region gebracht hat. Diesem Thema spürt Sven Gatter immer wieder nach.

Vergangenheit und Zukunft

Erstmals werden die KuFa-Besucher in den Fluren von ungerahmten Bilder empfangen, die einen unmittelbar auf die Reise zwischen Vergangenheit und Zukunft der Lausitz mitnehmen. Die Kunstraum-Ausstellung ist noch bis zum 30. Juli zu sehen.